Klare Ablehnung von Windrädern im Pfälzerwald
Statement der Planungsgemeinschaft Westpfalz
Westpfalz. Die Planungsgemeinschaft Westpfalz hat die Energiewende in Rheinland-Pfalz von Anfang an konstruktiv begleitet. Dabei waren die vom Land vorgegebenen Ausbauziele, andere Belange wie der Artenschutz, aber auch die Akzeptanz für die Menschen in der Region stets in Einklang miteinander zu bringen. Dabei waren die unterschiedlichen Eignungen, aber auch Schutzerfordernisse in den verschiedenen Teilräumen der Region stets bestmöglich zu berücksichtigen. Dies ist bislang auch gelungen.
Die Region Westpfalz hat ihren Teil zum Erfolg der Energiewende in RLP beigetragen und wird dies auch weiter tun. Die Zahlen belegen dies: Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es auf 1.404 Hektar regionale Vorranggebiete für Windkraftanlagen sowie auf 1.302 Hektar kommunale Sondergebiete. Es sind derzeit 244 Anlagen in Betrieb, weitere 30 sind bereits genehmigt. Zusammen kommen diese Anlagen auf 820 MW Leistung.
In den Vorranggebieten alleine ist noch Platz für weitere 80 Anlagen, entsprechend weitere 250 MW. Damit liegt das Gesamtpotenzial derzeit bereits bei über 1 GW installierter Leistung. Betrachtet man die Windenergieeinspeisung in 2019, so kam Rheinland-Pfalz auf insgesamt 3.672 MWh. Die Region Westpfalz trug mit 588 MWh zu 16% dazu bei, mehr als ihr Flächenanteil (15,5%) am ganzen Land.
Dies ist gelungen, trotz der in 2016 veränderten Regelungen in Bezug auf Abstände, Konzentration etc. und trotz des Ausschlusses des Pfälzerwaldes. Zudem besteht im Repowering noch ein beachtliches Potenzial. Daneben sei angemerkt, dass derzeit in großem Umfang Flächen für Freiflächen-PV-Anlagen nachgefragt und i.d.R. auch umgesetzt werden. Der Zuwachs hier ist aufgrund der spezifischen Verhältnisse in der Westpfalz (viel Grünland, relativ viele ertragsschwache Böden, bewegte Topografie mit etlichen Südlagen etc.) überproportional stark.
Angesichts dessen sieht die Planungsgemeinschaft Westpfalz kein Defizit in unserer Unterstützung bei der Erreichung der Ziele des Landes in Bezug auf die Energiewende. Und schon gar nicht eine, die es rechtfertigen würde, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, ein Biosphärenreservat und zudem ein großer CO2-Speicher und Sauerstoffproduzent für erhebliche Eingriffe zur Disposition zu stellen. Damit wird nicht nur der Status als UNESCO-Biosphärenreservat akut gefährdet, sondern eine Fülle von Problemen ausgelöst. Auch werden die Bemühungen des Artenschutzes zur Wiederansiedlung vom Aussterben bedrohter Arten wie dem Luchs und vielen anderen mehr konterkariert.
Die Zusammenarbeit mit dem französischen Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats steht genauso auf dem Spiel wie der Tourismus oder einer der wichtigsten Standortfaktoren der Region, nämlich ihr Erholungswert und ihre landschaftliche Attraktivität. Bäume zu fällen, um das Klima zu retten, ist ebenso wenig glaubwürdig, wie der Protest gegen die Rodungen in anderen Teilen der Welt wie z.B. im Amazonasbereich, wenn man selbst das Gleiche tut.
Die Planungsgemeinschaft Westpfalz lehnt daher die Öffnung des Pfälzerwaldes für Windkraftanlagen ab und fordert die kommende Landesregierung auf, im gemeinsamen Diskurs nach verträglicheren Wegen zu suchen, die energiepolitischen Ziele zu erreichen. Ohne die Biodiversität zu opfern, die unwiederbringlich ist. Wald zu opfern, ob für die Windkraftanlagen selbst, für Stellflächen oder durch Schneisen für Zuwegungen kann unseres Erachtens nicht im Sinne des Klimawandels und unserer nachwachsenden Generationen sein. Diese Resolution wurde durch den Vorstand der Planungsgemeinschaft Westpfalz am 21.04.2021 einstimmig beschlossen.
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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