Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel zum Thema Kommunalverschuldung
Statement der Stadt Kaiserslautern

Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel  | Foto: Stadt KL

Kaiserslautern. Im Rahmen der Millionenfrage des BVDA hat Chefredakteur Jens Vollmer sowohl Bundesinnenminister Horst Seehofer als auch lokale Stadtoberhäupter zur den derzeitigen Lösungsansätzen der Altschulden von Kommunen im Rahmen des neu aufgelegten Konjunkturpaketes befragt. Dr. Klaus Weichel, Oberbürgermeister von Kaiserslautern, kommentierte wie folgt:

„Das Anfang Juni von der Koalition in Berlin beschlossene Konjunkturpaket begrüße ich aus kommunaler Sicht nur teilweise. Viele der darin enthaltenen Maßnahmen, etwa der Ausgleich der Gewerbesteuerausfälle oder die Übernahme der Unterkunftskosten für Sozialhilfeempfänger, sind sicherlich zielführend.
Über das Ausklammern der Altschuldenfrage wiederum bin ich sehr enttäuscht. Es war eine dringend notwendige und richtige Initiative des Finanzministers, dieses Thema gerade jetzt zu forcieren. Die SARS-2-Pandemie zeigt sehr deutlich die Schwachstellen und Ungleichheiten unseres kommunalen Wirtschaftssystems auf. Gerade jetzt wären ausgeglichene Haushalte und eine hohe Liquidität geboten, um angemessen auf die Krise reagieren zu können. Es ist offensichtlich, dass liquide Kommunen mit einer solchen Situation besser umgehen können als hoch verschuldete. Leider muss man davon ausgehen, dass sich die Ungleichheiten innerhalb der kommunalen Familie aufgrund der Krise trotz punktueller Hilfsprogramme noch verstärken.
Kaiserslautern schiebt einen Schuldenberg von rund 670 Millionen Euro an Liquiditätskrediten und rund 151 Millionen Euro an Investitionskrediten vor sich her. Wie eine Blitzabfrage Ende April innerhalb der Verwaltung ergab, ist im städtischen Haushalt eine corona-bedingte Verschlechterung im Ergebnis um rund 21,2 Millionen Euro zu erwarten – der Großteil bedingt durch den zu erwartenden Ausfall der Gewerbesteuer, was ja nun durch den Bund kompensiert werden soll. Viele kostenintensive corona-bedingte Sonderposten kommen aber erst noch auf uns zu. So kalkulieren wir etwa für den Betrieb unserer beiden Freibäder mit 900.000 Euro allein für das zusätzliche Personal, das benötigt wird, um die Hygienemaßnahmen umzusetzen. Die Kommunalaufsicht aber fordert von uns einen ausgeglichenen Haushalt, was ohnehin schon nur durch rigide Sparmaßnahmen möglich ist. Daher wäre es das richtige Signal gewesen, das Altschuldenproblem gerade jetzt anzugehen, um die Ungleichheiten zu beseitigen.“

Zur Millionenfrage:

Herr Seehofer, werden altverschuldete Kommunen beim Thema „gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland“ alleingelassen?
Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

RatgeberAnzeige
Stellvertretende Pflegedienstleiterin und Praxisanleiterin Annette Filipiak-Bender  | Foto: Ökumenische Sozialstation Westpfalz e.V.
3 Bilder

Pflegeausbildung Kaiserslautern: Wie die Praxisanleitung den Unterschied macht

Generalistische Pflegeausbildung Kaiserslautern: Kaum ein Job ist so zukunftssicher wie der Pflegeberuf. Dabei bietet das Arbeitsfeld viele Möglichkeiten, sich selbst zu entwickeln und verschiedene Weichen für die eigene Zukunft zu stellen. Wer sich für die anspruchsvolle Ausbildung in der Pflege entscheidet, wünscht sich eine umfassende Betreuung und einen Ausbildungsbetrieb, der in allen Phasen der Ausbildung berät und begleitet. Die Ökumenische Sozialstation Westpfalz mit Sitz in Landstuhl...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ