Was die Wiederauferstehung von Jesus Christi mit einem bunte Eier versteckenden Hasen zu tun hat
Uralte Traditionen und Bräuche neu interpretiert

Eine bunte Vermengung von Bräuchen mündete in die Mär vom bunte Eier legenden Osterhasen  Foto: pixabay
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Ostern.Wieso legen Hasen zur Feier der Wiederauferstehung Jesus Christi bunte Eier und verstecken diese? Das Osterfest vereint zahlreiche Bräuche unterschiedlicher Kulturen und Religionen.

Erneuerung, neues Leben und Wiedergeburt - dafür steht das Ei in zahlreichen Religionen, weil aus Eiern neues Leben schlüpft. Bereits die alten Griechen und Römer haben bei Frühlingsfesten Eier verziert und an Freunde verschenkt. Selbst Tempel wurden mit bunten Eiern geschmückt.
Als Symbol für die Fruchtbarkeit und die Erneuerung der Natur färbten auch Perser und Ägypter schon Eier. Diese uralte Tradition des Ostereierfärbens hat sich bis heute gehalten und ist wohl der weitverbreiteste Osterbrauch weltweit.
Im Mittelalter wurden Eier sogar als Zahlungsmittel genutzt. Abgaben an den Lehnsherrn, Lehrer oder Kirchenträger wurden mittels Eier ausgezahlt und sogar als Paten-Geschenk genutzt.
Dass ab dem Ostersonntag abgekochte Eier gegessen wurden, hatte rein praktische Gründe: In der Fastenzeit gelegte Eier durften nach christlicher Tradition nicht gegessen werden und wurden durch das Abkochen zum späteren Verzehr haltbar gemacht.
Um den beliebten Brauch der Antike, Eier zu bemalen, auch in die junge Religion des Christentums zu übernehmen, bedurfte es einer neuen Interpretation: Da Eier weder einen Anfang noch ein Ende haben, stehen sie für das endlose Leben, zumal man damit auch die Frage verbinden kann, was zuerst da war: das Ei oder das Huhn. Die frühe Christenheit sah im Ei zudem ein Bild der Schöpfung und zugleich des Grabes Christi: Wie die Eierschale aufbricht, so zerbricht Jesus durch seine Auferstehung das Gefängnis des Todes.
Sowohl Farben als auch Muster der Eier besitzen eigene Symbolik. Rot steht für Kraft, Liebe und Lebensfreude, in einigen Regionen aber auch für den Opfertod Christi. Rote Eier wurden bereits in vorchristlicher Zeit als Fruchtbarkeitssymbole verschenkt. Grün symbolisiert Hoffnung, Neubeginn und Glück und ist die Farbe der Jugend und Unschuld. Blau hingegen steht für Unglück und Kälte. Goldene Eier, beliebt in Osteuropa, stehen für Kostbarkeit. Gelbe Eier symbolisieren Licht, Sonne, Helligkeit und Hoffnung. Übertragen stehen sie auch für den Wunsch nach Erleuchtung. Orange ist die Farbe von Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz, die Farbe weiß symbolisiert Reinheit. Interessant ist auch die Symbolik der Muster: Endlose Linien sollen für ein ewiges Leben stehen, Wellen symbolisieren Wasser, Dreiecke die Dreifaltigkeit, Punkte oder Tropfen die Tränen Marias. Aufgemalte Pflanzen werden mit Leben, Gesundheit und Wohlwollen verbunden.
Daneben gibt es vor allem noch eine Reihe christlicher Symbole und Kürzel. Das Christentum vereinte geschickt das heidnische Fest des Frühlingsanfangs mit der jährlichen Feier der Wiederauferstehung. Während die frühen Christen diese noch jeden Sonntag feierten, wurden im Laufe weniger Jahrhunderte - in Anlehnung an das jüdische Passafest - eine jährliche Feier daraus. Aus diesem Grund ist der Zeitpunkt des Festes im Kalendertag variabel. Ostern wird wie das Passafest nicht nach dem Sonnen-, sondern nach dem Mondjahr bestimmt. Der römische Kaiser Konstantin I. berief im Jahr 325 das Konzil von Nizäa (kleine Stadt bei Istanbul). Hier einigte man sich auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, so dass Ostern frühestens am 22. März, spätestens am 25. April gefeiert wird.
Der Hase stand schon in der Antike für Fruchtbarkeit und Neuanfang, da er im Frühling seine Jungen bekommt und bei seiner Futtersuche sich in der Nähe der Menschen aufhielt. Außerdem wurde er als Lieblingstier einiger Göttinnen, wie zum Beispiel von Aphrodite, angeführt.
Der Osterhase kam im Zusammenhang mit Ostern aber erst recht spät ins Spiel: Je nach Region wurden die Eier an Ostern vom Fuchs, dem Kuckuck oder vom Hahn gebracht, was biologisch gesehen auch nicht mehr Sinn macht. Einen ersten Nachweis zur Osterhasentradition gibt es erst aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Erst mit der Spielzeug- und Süßigkeitenindustrie setzte sich der Osterhase im Volksglauben wirklich durch.
Heute gilt: Die Ostereier werden vom Osterhasen gelegt, bemalt und versteckt. Biologisch sollte man dies besser nicht erklären. Es wurden einfach nur die zwei Symbole Hase und Ei miteinander verbunden - frohe Ostern!

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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