Chorleiter Andy Dodt geht in den Ruhestand
Viele Glückshormone ersungen

Chorleiter Andy Dodt in seinem Element Foto: ps

Kaiserslautern.Andy Dodt geht in den Ruhestand. Er hat Hunderte in Kaiserslautern zum Singen bewegt. Nach 13 Jahren aktiver Chorarbeit lässt der 73-Jährige es künftig ruhiger angehen -
ein Rückblick.

von Jens Vollmer

Als sich 2005 ehemalige Bands aus der Region in der Kammgarn zu einem Nostalgie-abend trafen, war auch Andy Dodt dabei, schließlich war er einst Mitglied der Band „The Strings“. „Da habe ich wieder Blut geleckt“, gesteht der Bandleader lächelnd. So kam es nach dem Kammgarnabend zu einer gut besuchten Sixtiesfete im Dansenberger Landhaus Woll, bei der eine wichtige Erkenntnis hängen blieb: „Die Leute haben so schön mitgesungen.“ Und da Dodt einst im Studium auch Chorleitung erlernt hatte, reifte der Gedanke, einen Chor zu gründen, wie es ihn in Kaiserslautern noch nicht gegeben hat. Zur ersten Probe des „Voice of Classicrock“ kam eine unglaubliche Anzahl von 300 Gesangsbegeisterten - die Erfolgsstory nahm ihren Lauf. Als Chorleiter war Dodt für den Chorverband einst ein Novum, denn er setzte statt Piano die Gitarre ein.
Neben dem großen Chor entwickelte Dodt schon bald einen weiteren Chor mit modernen Titeln. „Ein Extrakt aus dem Rockchor“ mit 60 bis 70 begabten Stimmen, die unter dem Namen „Heart Chor“ ein gehobenes Niveau umsetzen konnten.“ Die neuen Chorkonzepte kamen an und sprachen auch Menschen an, die noch nie oder schon lange nicht mehr gesungen hatten.
Vom Erfolg beflügelt plante Dodt einen weiteren Chor namens „Fresh“. „Es war ein Extrakt aus dem Extrakt“, erklärt Dodt die Beweggründe, noch einen dritten Chor mit 16 Personen zu entwickeln, der sich A-Capella-Nummern verschrieben hatte.
Aus einer Laune heraus entstand 2013 auf ehrenamtlicher Basis sogar noch Chor Nummer vier. Der „Forever Young Chor“ sollte alte Menschen begeistern, geprobt wird seitdem im Altersheim am Stadtpark. Dass Dodt auch hier ins Schwarze traf, stellte er gleich in der ersten Probe fest. Statt erwarteter 15 bis 20 Teilnehmer kamen - vielleicht auch forciert durch einen damaligen Wochenblatt-Bericht - 130 Sängerinnen und Sänger. „Singen ist eben eine lebensverlängernde Maßnahme“, erklärt der Chorleiter.
Ende 2013, Anfang 2014 bemerkt Dodt jedoch, dass die Arbeit ihn insgesamt überlastet. Die Vorbereitungen, Arrangements und der Probeaufwand wurden ihm zuviel und er gab die Leitung des Rockchors ab.
„Der Spagat zwischen einem gewissen Anspruch und der Probe als gesellschaftlichem Event war nicht immer leicht, die Gemeinschaft stand im Vordergrund. Trotzdem wollte man aber etwas erreichen, da spielt auch eigener Ehrgeiz mit rein und die Messlatte lag auch mal zu hoch“, erzählt Dodt aus dem Chorleben.
Nun, fünf Jahre später, will er sich in den Ruhestand begeben und bis auf den „Forever Young“-Chor alle Tätigkeiten einstellen. Vorher geht es mit dem Heartchor aber noch einmal auf Tournee. Da Dodt einst in einem Kulturbeirat von Lanzarote saß, bekam er von drei Gemeinden die Einladung vom 2. bis 4. Mai aufzutreten, so dass der „Heartchor“ zum Abschluss noch einmal ein Highlight erleben kann.
Andy Dodt freut es besonders, dass er seinen „Heartchor“ in gute Hände abgeben kann. Mit Michael Weickenmeier - Musiklehrer, Dozent und in der Szene aktiver Musiker - als Nachfolger hofft Dodt auf neue Impulse, die sein „Baby“ weiterentwickeln. Auch der Fresh-Chor wird weiterleben.
Was bleibt, ist die Erinnerung an tolle Events, zum Beispiel in der Fruchthalle, und die Feststellung, viele Leute zum Singen - inklusive jeder Menge Glückshormone - gebracht zu haben.
Am 1. Juni feiert Andy Dodt zusammen mit den drei Chören großen Abschied in der Fruchthalle, danach wird er nur noch 14-tägig den „Forever Young-Chor“ betreuen.

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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