Waldzustandsbericht 2019: Der Pfälzerwald trotzt der Trockenheit und Hitze noch mit am besten
Vorbildliche Forstwirtschaft und ein kluger Bepflanzungsmix verhindern das Schlimmste

Auch dem Pfälzerwald machen Dürre, Hitze und der Borkenkäfer zu schaffen. Vor allem die Fichte ist stark in Mitleidenschaft gezogen. | Foto:  Landesforsten RLP, Jonathan Fieber
2Bilder
  • Auch dem Pfälzerwald machen Dürre, Hitze und der Borkenkäfer zu schaffen. Vor allem die Fichte ist stark in Mitleidenschaft gezogen.
  • Foto: Landesforsten RLP, Jonathan Fieber
  • hochgeladen von Ralf Vester

von Ralf Vester
Kaiserslautern. Im Dezember hat die rheinland-pfälzische Staatsministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, den Waldzustandsbericht 2019 vorgestellt. Die Ergebnisse ähneln denen aus dem vergangenen Jahr: 82 Prozent der Bäume sind krank. Hinzu kommt: Noch nie sind so viele Bäume abgestorben oder kurz davor. Grund für den schlechten Zustand des Waldes ist vor allem die langanhaltende Dürre der Jahre 2018 und 2019. Viele Insekten profitieren von der Trockenheit und können sich so schneller vermehren. Zugleich können Bäume Schädlingsbefall schlechter abwehren – aufgrund des Wassermangels sind sie einfach zu schwach.

Auch das Ausmaß der durch Borkenkäferbefall abgestorbenen Fichten war in Rheinland-Pfalz noch nie zuvor so hoch: Rund drei Millionen Festmeter Fichtenholz sind in den Jahren 2018 und 2019 dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Pestizide, um Schädlinge abzuwehren, sind dabei keine Option. Chemie-Keulen würden das Ökosystem Wald stark belasten. Die Spritzmittel töten nicht nur den Borkenkäfer, sondern auch andere Insekten ab, auch solche, die den Borkenkäfer bekämpfen. Wichtige Gegenspieler, wie eine ganze Reihe von Schlupfwespenarten, Langbein- und Lanzenfliegen, parasitieren die Borkenkäferlarven oder die erwachsenen Käfer. Andere, wie der Ameisenbuntkäfer, greifen die Borkenkäfer unmittelbar an. Sie sind die natürlichen Helfer der Forstleute.

2019 gab es erstmals eine Zusatzerhebung zum allgemeinen Waldzustandsbericht. Erfasst wurden auch die Schäden durch Trockenheit. Fazit: Nahezu alle der 44 Forstämter meldeten stark geschädigte oder völlig vertrocknete Bäume. Am stärksten von der Dürre betroffen waren dabei die Wälder in den Forstämtern Pfälzer Rheinauen, Koblenz und Donnersberg. Hier ist neben Eichen und Kiefern auch die am weitesten verbreitete Baumart, die Rotbuche, schlichtweg verdurstet. Selbst Baumarten, die als trockenresistent gelten, wie Robinie, Weißtanne und Schwarzkiefer, waren betroffen.

Im Juni 2019 hatte Ulrike Höfken gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und weiteren Akteuren im Waldbereich eine Walderklärung unterzeichnet, um Waldbesitzern zu helfen, den Klimaauswirkungen im Wald zu begegnen. Der Klimaschutz ist hier als primäres Ziel festgehalten. Dazu führt die Walderklärung auch eine Reihe von Maßnahmen und Anforderungen auf. Ein erster Erfolg betrifft die Fortschritte bei der Finanzierung. So wird es auch eine Kooperation mit dem Landesbetrieb Mobilität und den Forstleuten geben. Muss ein Baum an einem Weg oder einer Straße gefällt werden, weil er durch Trockenheit oder andere Einflüsse zur Gefahr wird, hilft künftig der Landesbetrieb Mobilität bei Straßensperrungen. Auf diese Unterstützung können alle Waldbesitzer zurückgreifen. Auch ein naturnaher Waldbau ist darin festgeschrieben. Die Forstleute tun jedenfalls ihr Möglichstes, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. Kranke Bäume werden notgeerntet, damit nicht noch weitere, gesunde Bäume befallen werden, und sie achten darauf, dass geeignete Baumarten gepflanzt werden.

Im überwiegend von kleinflächigem Mischwald geprägten Pfälzerwald sieht es im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen des Landes noch gut aus. Natürlich halten die Folgen des Klimawandels mit zwei verheerenden Dürresommern in Folge auch die Forstämter in der Region mächtig in Atem, aber noch gibt es keine großflächig absterbenden Wälder zu beklagen. Lichter gewordene Baumkronen sowie abgestorbene Äste sind indes auch hier nicht zu übersehen. Größtes Problemkind ist und bleibt auch im Großraum Kaiserslautern die von massivem Borkenkäferbefall besonders heimgesuchte Fichte. Eine Konsequenz daraus: Bei Neuanpflanzungen wird die Fichte seit geraumer Zeit noch maximal im geringen Umfang beigemischt. Die Dürre und die hohen Temperaturen haben allerdings selbst traditionell robusteren Baumarten wie der Buche und der Kiefer ordentlich zugesetzt.
Die Tatsache, dass der Pfälzerwald trotz der widrigen klimatischen Rahmenbedingungen in den Statistiken des Waldzustandsberichts nach wie vor gut dasteht, liegt nicht zuletzt in der vorbildlichen Forstwirtschaft begründet sowie im klugen Mix der Bepflanzung mit verschiedenen Baumarten, wie Eiche, Kiefer, Buche, Douglasie und Tanne.

Das geht uns alle an:
Nachhaltigkeit liegt uns am Herzen. Unsere Wochenblätter werden auf Recycling-Papier gedruckt. Hierfür musste kein Baum sterben. Gegenüber Frischfaserpapier werden bei der Herstellung von Recyclingpapier zudem bis zu 60 Prozent Energie, bis zu 70 Prozent Wasser sowie CO2-Emissionen und Abfall eingespart. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist auch der Grund für eine Kooperation der Wochenblätter, Stadtanzeiger und des Trifels Kuriers mit der Natur- und Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), der jetzt zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) die Kampagne „#together4forests“ startet. Dem BVDA gehören neben unserem Verlag rund 200 Verlage mit einer wöchentlichen Auflage von etwa 60 Millionen Zeitungen an. Wenn Ihnen ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt genauso am Herzen liegt wie uns, geben Sie bitte diese Zeitung nach dem Lesen ins Altpapier.

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Auch dem Pfälzerwald machen Dürre, Hitze und der Borkenkäfer zu schaffen. Vor allem die Fichte ist stark in Mitleidenschaft gezogen. | Foto:  Landesforsten RLP, Jonathan Fieber
Borkenkäferlarven | Foto:  Landesforsten RLP
Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

73 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Gänsebraten Kaiserslautern: Die Gäste lassen sich in der Burgschänke gerne einen Gänsebraten mit Knödeln und Rotkohl zubereiten - nach einem bewährten Rezept, damit das Fleisch der Gans seinen vollen Geschmack entfaltet. | Foto: Burgschänke / Thomas Brenner
4 Bilder

Gänsebraten Kaiserslautern: Burgschänke serviert knusprige Gans

Knusprig zubereitete Gans in Kaiserslautern. Jedes Jahr im November bis Mitte Dezember wird Gänsebraten in der Burgschänke im Stadtteil Hohenecken serviert. Die Burgschänke steht darüber hinaus das ganze Jahr über für gutes Essen in Kaiserslautern. Zu den Köstlichkeiten des Restaurants - nur wenige Minuten Fahrzeit von der Innenstadt von Kaiserslautern entfernt und doch mitten in der Natur - zählen: Spareribs Schnitzel und umami zubereitete Steaks. Zurück zum Gänsebraten: Lassen Sie sich von...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Tagung Kaiserslautern: Das Hotel Burgschänke bietet ideale Voraussetzungen, um nach individuellen Vorstellungen eine Veranstaltung zu realisieren. | Foto: Thomas Brenner
2 Bilder

Tagung Kaiserslautern: Burgschänke als Tagungshotel

Kaiserslautern. Das Hotel Burgschänke im Stadtteil Hohenecken bietet sich mit seinen Tagungsräumen für Seminare und Tagungen an. Tagung Kaiserslautern. Für Tagungen, Seminare und kleine Kongresse ist das Hotel Burgschänke ideal geeignet. Die Teilnehmer können in den Konferenzräumen konzentriert ihre Themen verfolgen und sich im Restaurant kulinarisch verwöhnen lassen oder sich  von der Küche für die Pausen ein Catering zusammenstellen lassen. Für mehrtägige Programme bietet sich  das...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Hotel Kaiserslautern: Die Burgschänke ist ein beliebtes Haus für eine oder mehrere Übernachtungen, wenn Gäste einige Urlaubstage in der Pfalz verbringen oder geschäftliche Verpflichtungen im Zentrum erledigen. | Foto: Thomas Brenner

Hotel Kaiserslautern: Waldidylle der Burgschänke genießen

Urlauber und Geschäftsleute finden im Hotel Burgschänke passende Zimmer. Teil der Unterkunft in Kaiserslautern ist ein gutes Restaurant. Gäste fühlen sich vom ersten Moment an wohl im Hotel-Restaurant Burgschänke im Kaiserslauterner Stadtteil Hohenecken. Ob sie nun den Pfälzerwald als Reiseziel ausgewählt haben und in der gemütlichen Unterkunft in Kaiserslautern schöne Tage verbringen wollen. Oder ob der Aufenthalt geschäftliche Gründe hat und sie nach einem herausfordernden Tag Ruhe und...

LokalesAnzeige
Mittagstisch in Kaiserslautern: Die Burgschänke bietet von Montag bis Freitag von 12 bis 14 Uhr in angenehmer Atmosphäre regelmäßig wechselnde Speisen an. Den BurgiDeal gibt es zum Sparpreis. | Foto: Thomas Brenner

Mittagstisch Kaiserslautern: Im Restaurant Burgschänke

Regelmäßig wechselnder Mittagstisch in Kaiserslautern: Im Restaurant Burgschänke werden frisch zubereitete Gerichte serviert. Mittagstisch Kaiserslautern. Das Restaurant Burgschänke im Stadtteil Hohenecken setzt auf eine Speisekarte mit leckeren Mahlzeiten. Großer Wert wird auf die hohe Qualität der Waren gelegt, die oft von lokalen Anbietern stammen. Dieser Linie bleibt das Lokale auch beim neuen Angebot treu: dem BurgiDeal, einem wechselnden Mittagstisch zum Sparpreis von 12,50 Euro....

LokalesAnzeige
Essen für Gruppen Kaiserslautern: Das Team der Burgschänke freut sich auf seine Gäste. Für Gesellschaften ab 35 Personen wird ein günstiges Buffet angeboten. | Foto: Thomas Brenner

Kaiserslautern: Essen für Gruppen im Restaurant Burgschänke

Buffet im Restaurant Burgschänke: Die gutbürgerliche Gaststätte bietet nun auch ein günstiges Essen für große Gruppen ab 35 Personen an. Essen für Gruppen Kaiserslautern. Große Gesellschaften ab 35 Personen sind in der Burgschänke im Stadtteil Hohenecken ebenso willkommen wie einzelne Gäste, Paare, Familien mit Kindern und kleinere Gesellschaften. Sie alle können sich vom Team leckere Gerichte zubereiten und ausgewählte Getränke servieren lassen. Immer ist es das Anliegen in der Gaststätte,...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.