Erinnerungsskulptur soll Gedenken an Synagogenzerstörung 1938 wachrufen
Wasser, Klang, Projektionen und Licht

Temporäres „Lichtpoem“ von Ingo Bracke am 8. November auf dem Synagogenplatz  Foto: ps
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Kaiserslautern. Es war nicht die erste Synagoge in Kaiserslautern, aber eine der prächtigsten im ganzen Land, die 1938 von den Nationalsozialisten gesprengt wurde. Bereits 1388 wurde eine „Judenschule“ im Areal Altenhof erwähnt, Anfang des 19. Jahrhunderts existierten zwei Betsäle, bevor in der Salzstraße 8 von 1849 bis 1886 eine Synagoge bestand. Der neue, repräsentative Bau im maurisch-byzantinischen Stil wurde 1886 von der gewachsenen jüdischen Gemeinde eingeweiht.
Unter dem Vorwand, die heutige Fischerstraße für Aufmärsche zu nutzen, ließ Bürgermeister Richard Imbt jedoch die Synagoge ab dem 29. August 1938 abreißen und schließlich am 8. Oktober sprengen. Das „Jüdische Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz“ berichtete am 1. September 1938: „Abbruch der Synagoge. Die Stadtverwaltung hat im Wege der Erweiterung und Verschönerung der Stadt von der israelitischen Gemeinde gewünscht, dass ihr die Synagoge, welche wegen ihres maurischen Stils nicht in das Stadtbild passe, gegen Ersatz eines anderen Gebäudes überlassen werden möge. Der Abbruch der Synagoge soll bereits im Laufe dieser Woche erfolgen.“ Die jüdische Gemeinde erhielt im Gegenzug für die zerstörte Synagoge 1938 einen Betsaal in dem aus hygienischen Gründen nicht mehr benutzbaren ehemaligen Zuchthaus zugewiesen. In der Pogromnacht im November 1938 wurde dieser Betsaal durch Brandstiftung ebenfalls völlig zerstört.
2002 entstand im Zuge der Neugestaltung des Synagogenplatzes ein Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer in Kaiserslautern während der Zeit des Nationalsozialismus.
Der Kaiserslauterer Installationskünstler Ingo Bracke, inzwischen international anerkannt, schuf nun auf dem Synagogenplatz eine temporäre audiovisuelle Arbeit, ein einfühlsames „Lichtpoem“, als Veranstaltung des städtischen Kulturreferates mit Unterstützung der SWK und der Feuerwehr.
Mit Wasser, Klang, Projektionen und Licht gestaltet er am Donnerstag, 8. November, um 18.30 Uhr, auf dem Synagogenplatz eine kurzzeitige Erinnerungsskulptur, die zum 80. Jahresgedenken der Zerstörung der Synagoge Gedanken zu ihrer Geschichte und Tradition wachrufen möchte. Es sprechen unter anderem Eugen Smotritsky von der jüdischen Kultusgemeinde Pfalz und Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf. Die ursprünglich für den 9. November vorgesehene Veranstaltung wurde in Abstimmung mit der jüdischen Kultusgemeinde einen Tag vorverlegt, um den am Freitag mit Sonnenuntergang beginnenden Sabbat zu respektieren. Der Eintritt ist frei.jv/ps

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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