Zeitzeugen melden sich - Viele neue Erkenntnisse für Team der Interessengemeinschaft „Heimatforschung“

Martha Dittmar aus Hochspeyer, die früher in Frankenstein lebte, hält ein Foto des Piloten Allen DeBerry, den ihr Vater, Georg Leeser, nach dem Absturz fand.  | Foto: Erik Wieman
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  • Martha Dittmar aus Hochspeyer, die früher in Frankenstein lebte, hält ein Foto des Piloten Allen DeBerry, den ihr Vater, Georg Leeser, nach dem Absturz fand.
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Frankenstein. Während es Ende April nur eine leise Hoffnung war, herrscht nun Gewissheit: Es gibt Zeitzeugen, die zur Aufklärung von Flugzeugabstürzen während des Zweiten Weltkrieges bei Frankenstein im Landkreis Kaiserslautern etwas beisteuern können. Darüber informiert Erik Wieman von der Interessengemeinschaft „Heimatforschung“.
„Es gibt sehr gute Hinweise auf Absturzstellen von zwei P-47 Jagdmaschinen“, berichtet Wieman. Genauer gesagt, die von Leutnant Allen DeBerry nördlich von Frankenstein, und Leutnant John F. Wright südlich von Frankenstein. So berichtete Martha Dittmar aus Hochspeyer, die damals in Frankenstein lebte, wie ihr Vater, Georg Leeser, den toten Piloten DeBerry nach dem Absturz auf einem Berg oberhalb Frankenstein gefunden, begraben und auf Anforderung der Amerikaner nach dem Krieg wieder exhumiert und heruntergebracht hat.
Eine weitere Zeitzeugin erzählte dem Team der Interessengemeinschaft, dass einer der Piloten, der den Absturz seines Flugzeuges überlebt hatte, in einer Scheune bei ihrem Elternhaus für etwa drei bis vier Stunden lang gefangen gehalten wurde, bis er abgeholt und nach Weidenthal gebracht wurde. „Dabei muss es sich um Leutnant Robert Rudkin gehandelt haben, der oberhalb Frankenstein mit seinem P-51 Mustang abstürzte und den Krieg überlebt hat“, vermutet Wieman. Der Leutnant habe sehr viel Angst gehabt, die Bevölkerung sehr feindselig gewesen sein, erklärt Wieman. „Viele Soldaten und Bürger im Dorf waren durch Beschuss von oben getötet worden“, so der gebürtige Niederländer Wieman, der sich freut, dass es damit Hinweise zu allen drei gesuchten Jagdmaschinen und ihren Piloten gibt. „Zudem wurde uns außerdem eine Stelle gezeigt, wo es noch etwa drei bis fünf vergessene Feldgräber von deutschen Soldaten bei Frankenstein geben soll. Auch sehr interessant“, sagt Wieman. Die Stelle sei komplett überwuchert und müsse erst freigemacht werden. „Sollten sich diese Gräber bestätigen, werden wir einen ‘Umbetter‘ des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge hinzuziehen“, erklärt er einen möglichen nächsten Schritt.

Weitere Absturzstellen in Weidenthal

Erfreut zeigt sich der Leiter der Interessengemeinschaft, die in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde in Speyer (GDKE-Generaldirektion Kulturelles Erbe) arbeitet, darüber, dass auch aus Weidenthal Hinweise über den Absturz von zwei amerikanischen Bombern bei Weidenthal kamen. „Eine Absturzstelle wurde mittels Fotos, Luftbilder und Spezialkartografie mittlerweile eindeutig an einem Steilhang im Gelände lokalisiert und erste Oberflächenfunde sowie Wrackteile wurden bereits geborgen beziehungsweise im Wald aufgelesen“, sagt Wieman und bedankt sich bei Dr. Michael Wenzel von seinem Team und dessen Sohn für die Unterstützung. Unter den ersten Oberflächenfunden befinden sich unter anderem Reste der Außenhaut des Flugzeuges, Reste der Steuerung, Hydraulik- und Stromleitungen, explodierte Patronenhülsen der Bord-Maschinengewehre, Panzerplättchen einer Flakweste, geschmolzene Aluminiumreste sowie Reste von Plexiglas der Kanzeln. „Insgesamt wurden 89 Teile aufgelesen und an die Denkmalbehörde samt Koordinaten übergeben“, berichtet Wieman. Zum Flugzeug selbst erklärt er, dass der Bomber laut amerikanischen Dokumenten als eine Consolidated B-24 Liberator mit der Kennung 42-95051 identifiziert worden sei. „Abgestürzt am 8. Mai 1944 nach einem Abschuss durch ein deutsches Flugzeug vom Typ Focke Wulf Fw 190“, sagt Wieman. Alle zehn Insassen seien damals abgesprungen und gefangen genommen worden. Der Pilot des Flugzeugs sei der erste Leutnant John Burnett gewesen, informiert der gebürtige Niederländer.
„Die Absturzstelle des anderen, zweiten Bombers, wurde ebenfalls mittels Spezialkartografie eingegrenzt und die Verdachtsstelle, die eine gute Stunde Wandern erfordert und tiefer im Wald liegt, wird demnächst begangen“, sagt Wieman. Dieser zweite Bomber sei ebenfalls in amerikanischen Unterlagen, den sogenanntem Missing Air Crew Report (MACR) gefunden worden. Es handele sich hier um eine B-17 Flying Fortress (Kennung 42-97846). „Pilot ist der 2e Leutnant Roger Drinkwalter gewesen, der nach seinem Fallschirmabsprung gefangen genommen wurde. Er starb am 13. Januar 2014 im Alter von 91 Jahren“, so Wieman, der zudem wusste, dass alle Besatzungsmitglieder damals ebenfalls abgesprungen und gefangen genommen worden seien.
Schon jetzt steht für die Interessengemeinschaft fest, dass so bald alle Genehmigungen vorliegen und die Stellen eingehend untersucht wurden, sozusagen als Abschluss eine Infotafel an der Absturzstelle angestrebt wird. „Wanderer können so sehen, was sich an diesen historischen Orten abgespielt hat und die Stelle bleibt so im öffentlichen Bewusstsein“, sagt Wieman.

Martha Dittmar aus Hochspeyer, die früher in Frankenstein lebte, hält ein Foto des Piloten Allen DeBerry, den ihr Vater, Georg Leeser, nach dem Absturz fand.  | Foto: Erik Wieman
89 Teile hat die Interessengemeinschaft "Heimatforschung" an einer Absturzstelle bei Weidenthal gefunden. | Foto: Erik Wieman
Autor:

Bastian Meyer aus Dahn

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