TKKG FOLGE 009 (Vergleichsanalyse)
Abenteuer im Ferienlager

Ob Abenteuer im Ferienlager eine grüne Neune ist oder nicht, könnt ihr hier nachlesen.

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
2 Analyse
2.1 Sprache
2.2 Gabys Handlungsfähigkeit
2.3 Margit – Inklusion schon in den 1980ern
2.4 Hörspielfolge 175: Fortsetzung ohne Rückbezug auf das Buch
3 Fazit: Welche Vorlage gewinnt?

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels

Seite A:
Über die Sommerferien ist TKKG im Ferienlager an der Nordsee. Die Bande geht auf eine Fahrradtour, bei der auch ihr Ferienbetreuer Günther (Spitzname Rasputin wegen seines Spitzbarts). Karl stellt fest, dass es bald zu regnen anfangen wird. An einer Straße sehen sie eine alte Dame vor einer Pfütze stehen. Doch da rast ein Fahrer vorbei und beschleunigt, um die Frau nass zu spritzen. TKKG und Rasputin reden mit ihr und erfahren den Namen des Fahrers (Will Thiessen) und den der Oma (Truels) plus deren Wohnstätten. Tarzan radelt sofort zu Thiessen, um sich bei ihm zu beschweren. Thiessen will Tarzan seinen Sohn Nils auf den Hals hetzen, doch da ergreift der TKKG-Anführer die Flucht.

Es regnet sehr stark, als Tarzan zu Oma Truels kommt. Gaby witzelt, dass die Oma ihn zum Trocknen an die Leine hängen werde. Klößchen hat die Schinkenbrote der Oma entdeckt. Der TKKG-Anführer berichtet von dem, was ihn bei Thiessen widerfahren ist. Dann kommt die Oma auf die Gespenster zu sprechen, die sie in manchen Nächten heimsuchen. Thiessen sei ein reicher Mann, weswegen niemand gegen ihn etwas sagen würde. Er würde gern Truels‘ Häuschen kaufen, doch die Oma möchte nicht verkaufen.
Gaby und Oma Truels kommen sich rasch näher und werden zur Nenn-Oma von TKKG. Die Kinder bieten an, ihr gegen die Gespenster zu helfen.

Um Mitternacht wird Tarzan von Günther geweckt. Mit einem Trick weckt T Klößchen und die Kinder radeln zu viert zum Haus der Oma. Auf dem Weg bemerken sie einen Wagen, der von dort wegfährt. Tarzan verfolgt den Wagen und kann schließlich die Fahrer belauschen: Nils Thiessen und ein anderer junger Mann namens Jens sollen im Auftrag von Will Thiessen die Oma mit ihrem Spuk in den Wahnsinn treiben. Um das Haus zu schleichen, hat bisher nicht funktioniert, also beschließen sie, in der folgenden Nacht direkt in Oma Truels Haus einzudringen und sie fertigzumachen

Es kommt, wie es kommen muss: Gaby leistet der Oma in der Nacht Gesellschaft, während TKK die jungen Männer dingfest macht. Die Polizei wird gerufen, Truels erstattet Anzeige und Thiessen muss sich geschlagen geben. Aus Dankbarkeit möchte die Oma Tarzan mit einem Schinkenbrot belohnen, doch Klößchen schnappt es ihm vor der Nase weg.

Seite B:
Gaby erhält einen Brief, der aus Zeitungsschnitzeln zusammengeklebt worden ist. Es ist ein Drohbrief: Jemand möchte sich an ihr rächen und dafür Oskar töten. Gaby weiß auch schon gleich einen Verdächtigen: Dirk Hansen. Karl und Klößchen stimmen ihr zu, während Tarzan verwirrt ist. Die Kinder gehen mit Rasputin auf sein Zimmer und Gaby erzählt von ihrem Treffen mit dem Widerling Dirk Hansen und dessen Freunden Jürgen Roloff und Sylta Dinrich.

Tarzan sucht direkt die Redaktion des Kreisboten (einzige regionale Zeitung) auf, weil die Schrifttype auf dem Drohbrief mit dem der Zeitung übereinstimmt. Tarzan erfährt, dass ein Herbert Hansen die Zeitung bezieht und macht sich dorthin auf. Er versteckt sich, weil einige Jugendliche mit Motorrädern zum Strand fahren. Dann geht er auf den Hof und erhält von Frau Hansen die Zeitung. Sie ist vollständig.

Kaum zurück im Ferienlager, ist Oskar verschwunden. Eine große Suchaktion von allen Kindern wird durchgeführt, doch ohne Erfolg. Schließlich finden sie Oskar, der sich in eine Dänische Dogge namens Senta verliebt hat und mit ihr etwas anfangen wollte. Tarzan hat einen Geistesblitz: Vielleicht haben die Roloffs auch eine Zeitung, aus der der Drohbrief zusammengestellt wurde. Günther sucht ihm die Adresse der Roloffs heraus und TKK radelt dorthin. Günther kommt ihnen hinterher und erzählt ihnen von Dirk, Jürgen und Sylta, die in einem Lokal Alkohol trinken.

Nachts durchsucht der TKKG-Häuptling die Aschentonne der Roloffs, doch auch deren Zeitung ist vollständig. Am Tag darauf radelt TKKG durch die Gegend. Sie kommen durch einen Wald. Karl hört ein Geräusch. TKK geht dem nach und beobachtet das Trio, welches mit einer Pistole schießt. Sie erfahren, dass die Waffen von der Bundeswehr geklaut sind, und flüchten. Tarzan erfährt von Kaus, dass tatsächlich Waffen gestohlen worden sind. Dann hat er einen weiteren Geistesblitz: Vielleicht hat das Trio die Zeitung von Sylta verwendet.

Auf dem Weg zu Sylta trifft Tarzan den Rest der Bande und Rasputin, der denselben Einfall hatte, aber erst Dank Tarzan kapiert, dass Rasputin als Erwachsener nicht glaubwürdig einen Jugendlichen mimen kann, der Altpapier für wohltätige Zwecke sammelt. Ab nun erlaubt er den Kindern, ihn Rasputin zu nennen.

Die Eltern von Sylta händigen TKKG die Zeitung aus: Rasputin will die Bande gleich hochgehen lassen, doch zuvor möchte Tarzan noch sehen, ob die Waffen bei den Hansens deponiert worden sind. Rasputin warnt vor der Gefahr und Gaby will sich deswegen bei der Telefonzelle postieren, um die Polizei zu rufen. Rasputin und TKK gucken durch die Fenster und sehen eine Waffenkiste.

Es kommt zum Showdown, als Dirk Hansen mit seiner Bande anrückt. Tarzan zeigt der Bande zuerst die zerschnittene Zeitung und droht damit, die Polizei zu rufen, wenn Oskar was passiert. Hansen und Roloff wollen ihm daraufhin das Maul stopfen, doch Tarzan wird mit ihnen fertig. Hansen zieht die Pistole heraus und möchte den Häuptling erschießen, doch da ist die Polizei schon da. Ein Polizist gibt einen Warnschuss ab, worauf Hansen aufgibt.

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
Von allen Analysen bisher, bietet sich uns hier die wohl größte Abweichung, denn das Buch hat nicht eine, nicht zwei, sondern ganze fünf Kurzgeschichten.

Geschichte 1: Der Dieb in der roten Jacke
TKKG ist im Zug unterwegs zum Ferienlager. Eingeladen wurden sie von Karl, der ein Preisausschreiben gewonnen hat.
Kaum angekommen, betritt TKKG am nächsten Tag ein Kaufhaus. Klößchen kauft Schokolade, aber da ihm die Tüte kaputt geht, stopft er sich die Tafeln in seine Jacke. Und wird kurzerhand vom Kaufhausdetektiv abgeführt und zur Geschäftsleitung Herrn Olsen gebracht. Die Sache klärt sich allerdings schnell. Das Kaufhaus wird schon seit längerer Zeit von einem Dieb in orangeroter Jacke heimgesucht und Klößchen trägt zufällig so eine Jacke. Die Gegenüberstellung mit den betroffenen Verkäufern zeigt klar, dass Willi unschuldig ist. Die Situation wird so peinlich, dass es dem Schokoladen-Fan sogar fast leid tut, nicht der Dieb zu sein; worauf er, Tarzan und Gaby lauthals loslachen.

Draußen erzählen sie Karl, was passiert ist und der hat auch schon gleich einen möglichen Verdächtigen: Billy Schneider, der auch im Ferienlager ist. Tarzan macht ein Foto von ihm und erzählt ihm auch, weshalb. Billy will ihn daraufhin verprügeln, doch Rasputin geht dazwischen. Tarzan zeigt dem Kaufhausdetektiv das Foto und die Verkäufer können bestätigen, dass Billy es war.

Doch im Ferienlager geht Rasputin erneut dazwischen: Billy Schneider kann es nicht gewesen sein, weil der eine ganze Woche lang krank und im Lager war.

Am nächsten Tag in der Eisdiele treffen sie Billy erneut, doch diesmal ist er ganz normal und reagiert gar nicht auf Tarzan, obwohl er diesem gestern am Liebsten eine geklatscht hätte. Die Kinder radeln zum Deich und Karl hält einen Vortrag. Irgendwann aber stutzt Tarzan, als er Billy sieht. Trotz Wind und Wetter lässt er seine Freunde zurück und radelt Billy hinterher. Er kommt zu einem Bunker und kann das Rätsel lösen: Billy hat einen Zwillingsbruder namens Werner. Ihre Mutter lebt nicht mehr und von ihrem Vater wurden sie beauftragt, zu stehlen. Der Vater hat auch verheimlicht, dass es zwei gibt.

Die böse Version des doppelten Lottchens wird dingfest gemacht und Herr Vierhaus vom Kaufhaus ist begeistert und bietet Tarzan eine Stelle als Lehrling an, sobald er mit der Schule fertig ist.

Geschichte 2: Oma und die Gespenster
Diese Geschichte wurde fast unverändert übernommen, nur ist Rasputin nicht mit der TKKG-Bande unterwegs und sein Dialog wird vom Rest der Bande übernommen.
Tarzan weicht dem Kampf mit Nils aus, weil er es nicht auf die Spitze treiben möchte.

Bevor Nils und Jens einbrechen, bricht ein Landstreicher namens Palotza in das Haus ein und wird von Tarzan in den Keller gesperrt.

Geschichte 3: Der Drohbrief
Geschichten 3 und 4 wurden von H.G. Francis quasi zu einer Geschichte gemacht, was es für Leser, die zuerst das Hörspiel gehört haben, etwas schwieriger macht. Auch hier ist Rasputin nicht Begleiter, sondern sein Dialog wird vom Rest der Bande übernommen.

Gaby erhält den Drohbrief und Sylta Dinrich wird etwas näher beschrieben (hat nach der Party nach Gabys Namen gefragt, soll sogar einmal Haschisch genommen haben). Dann läuft es wie im Hörspiel, bis Tarzan zu den Hansens kommt. Dort sieht er Sylta, die sich mit dem Rad auf den Weg zum Strand macht und ihm einen feurigen Blick zuwirft.

Am Strand sieht Tarzan, wie das Trio Alkohol trinkt und Touristen anpöbelt. Roloff macht die Sandburg von zwei Kindern kaputt. Tarzan kippt sein Bier mit den Füßen um und als Roloff ihn mit seiner Faust ohrfeigen möchte, verdreht er ihm den Arm und zwingt ihn dazu, sich bei den Touristen zu entschuldigen. Den Touristen sagt Tarzan anschließend, wenn Roloff oder Hansen ihnen noch mal Ärger machten, solle er ihm Bescheid sagen, er würde dann für Ordnung sorgen.

Tarzan radelt zurück zu den Hansens und kriegt die Zeitung, die er dann Herrn Kaus von der Redaktion zeigt. Kaus ist besorgt, weil er selbst auch einen Cocker Spaniel hat und TKKG noch drei Wochen bleibt, wo viel passieren könnte. Anschließend Oskar-Suchaktion und Tarzan ruft dann bei Kaus an und erfährt, dass die Roloffs auch die Zeitung beziehen. Gaby passt auf Oskar auf und TKK informieren sich noch gleich, wo die Dinrichs wohnen und finden die richtige Zeitung.

Tarzan zeigt dem Trio im Gasthaus den Beweis und empfiehlt ihnen, ihre Finger von Oskar zu lassen, da die zerschnittene Zeitung nebst Syltas Notizen mehr als genug Beweis ist, dass der Drohbrief von ihnen ist. Das Trio ist vor Entsetzen gelähmt und Oskar in Sicherheit.

Geschichte 4: Der Kampf gegen die Rocker
TKKG entspannt sich in der Natur (siehe Titelbild), doch da wird die Idylle von Rockern zerstört, die zur „Höllenbrut“ gehört. Als TKKG wegradelt, fährt die Gang an ihnen vorbei und Gaby wird von einem Rocker von ihrem Fahrrad gestoßen. Tarzan kann ihr nicht helfen, prägt sich aber das Gesicht des Täters ein.

Dann lernen die Kinder eine Gruppe Jugendlicher kennen, die sich eine Art Jugendheim errichten wollen. Eine kleine Hütte, welche von den Rockern aber immer wieder kaputt gemacht wird. Sie erfahren den Namen des Anführers und Täters: Heiko Mehlsen. Dreimal aus der Lehre geflogen, arbeitslos, aber auf einem Motorrad unterwegs, weil sein Vater eine Kneipe hat.

Die Rocker haben ein Ultimatum gestellt: Die Hütte soll verschwinden und die Jugendlichen haben sich zwar einmal aufgelehnt, wurden aber zusammengeschlagen. TKKG erfährt den Namen von Heikos rechter Hand: Dieter Plaschke. Und Heikos Freundin: Jutta Kranig, die kellnert und sich absichtlich in den Po kneifen lässt, damit sie mehr Trinkgeld kriegt.

Tarzan will Mehlsen zum Zweikampf herausfordern, um das Schicksal der Hütte zu entscheiden (und um ihn für Gabys aufgeschürfte Knie bluten zu lassen). Gaby ist erst sehr besorgt, weil Mehlsen auch mit seiner ganzen Bande über Tarzan herfallen könnte, doch als alle das merken, sagt sie gleich darauf: „Ach! Mach doch, was du willst. Machst es ja sowieso.“

TKKG fährt durch den Wald und kann die Rocker sehen, wie sie mit Pistolen hantieren. Gaby freut sich schon, weil sie Mehlsen nun anzeigen könnten, aber Tarzan ist dagegen. Man müsse die Rocker einschüchtern, damit die sich nicht mehr an die Hütte der Jugendlichen trauten. Nach einem Anruf bei Kaus sucht TKKG die Kneipe von Mehlsens Vater auf.

Tarzan beobachtet Mehlsen und merkt, dass dieser sich von allen Lehrstellen Materialien zusammengeklaut hat: Werkzeuge aus einer Kfz-Werkstatt, einer Tischlerei und vom Bau. Er entdeckt auch die Waffen und ist sich nun nicht mehr sicher, ob er bis morgen mit der Meldung an die Polizei warten sollte. Erst wird Kaus informiert, dann die Polizei, die die Waffen auch sicherstellt. Bis auf zwei Pistolen ist alles da.

Aber das Trio ist ausgeflogen und weder die Eltern von Mehlsen, Plaschke noch Kranig wissen, wo sie sind. Tarzan glaubt, dass die sinnlos durch die Gegend rasen und wohl erst morgen wieder auftauchen werden, um die Hütte zu zerstören.

Es kommt vor der Hütte zum Showdown. Die Rocker erscheinen, Tarzan stellt die Bedingungen für einen Zweikampf, auf den Mehlsen eingeht. Er wird von Tarzan dreimal auf den Boden geworfen. Die Polizei taucht auf und die Rocker werden festgenommen.

Geschichte 5: Margit zeigt, was sie kann
Eine Rollstuhlfahrerin namens Margit kommt im Ferienlager an. Sie wird bald eine gute Freundin von Gaby, ist allerdings traurig, weil sie von anderen Kindern aufgrund ihrer Behinderung gehänselt wird.

Tarzan bekommt bei einem Solo-Ausflug in die Stadt mit, wie ein Verbrecher namens Kolchowski von der Polizei gejagt wird. Dabei findet er eine Schatzkarte. Tarzan nimmt sie an sich, weil er mit seinen Freunden gern die Diebesbeute finden würde: Diamanten im Wert von 400.000 Mark.

Er radelt zurück zum Lager und kriegt mit, wie Gaby mit Lothar Habicht redet. Sie stellt ihn in den Senkel, weil er Margit beleidigt hat. Lothar meint, Margit störe nur die anderen gesunden Kinder, weshalb es das Beste sei, sie rauszuekeln. Tarzan stellt sich auf Gabys Seite und meint, Lothar sei auf seinen Laufwarzen zwar schneller als sie, aber intellektuell und vom Charakter her steche Margit ihn locker aus. Lothar betitelt Margit als Spinatziege und kassiert wohl die saftigste Ohrfeige, die Tarzan bisher verteilt hat.

Tarzan zeigt dem Rest der Bande und Margit die Karte. Karl rechnet den Finderlohn für die Diamanten aus: 20.000 Mark, also 4.000 Mark für jeden. Da Margit die Gegend kennt und wertvolle Hilfe gibt, will TKKG ihr die Hälfte des Lohns geben, doch das lehnt Margit entschieden ab. Aber Habicht hat die Bande belauscht. Um den Schatz zu suchen, ist es bereits zu spät.

Um Margits Selbstvertrauen zu heben, veranstaltet TKKG am Abend ein Schachturnier. Da Tarzan und Karl zu gut im Schach sind, nehmen sie nicht teil. Es wird ein zähes Turnier, doch Margit kann den Sieg davontragen, wird selbst getragen und erhält den Respekt des Lagers.

Tags darauf begibt sich TKKG mit Margit auf die Suche. Lothar Habicht schleicht ihnen nach, doch Tarzan macht ihm klar, dass er besser das Weite sucht.

An einer schwierigen Stelle für Margits Rollstuhl trennt sich das Team. Die Mädels bleiben zurück und TKK geht weiter und kann den Komplizen von Kolchowski erwischen, der schon die Diamanten ausgegraben hat. Tarzan kann ihn entwaffnen und K und K rufen die Polizei.

Inzwischen langweilen Gaby und Margit sich und wollen sich kurz ein Eis holen. Gaby wird plötzlich von einer Wespe überrascht und stürzt in einen Brunnen. Margit kann ihr nicht helfen, aber will Hilfe holen. Aber auf der Straße wird sie von den Autofahrern ignoriert. Irgendwann hat sie genug, wirft sich aus ihrem Rollstuhl und zwingt einen Autofahrer zu halten.

Siegreich tritt das Quintett die Rückfahrt ins Lager an.

2 Analyse
2.1 Sprache

Wie schon zuvor, liest sich das Buch sehr angenehm. Natürlich kommen einige Wörter vor, die heute verboten sind. In Geschichte 3 kommt die erste richtig heftige Stelle zu Klößchen:
„Wie ein Müllschlucker nahm er alles auf, was seine Freunde übrig ließen.“

Ab hier beginnt Wolf in meinen Augen, Klößchen und sein Essverhalten zum zentralen Aspekt seines Charakters zu machen und viel zu überspitzt darzustellen. Bei dieser Stelle musste ich schlucken, vor allem, weil die Bücher aus Tarzans Sicht geschrieben sind. Sieht er jetzt seinen Kumpel wirklich als Müllschlucker?! Dieser Satz ist in meinen Augen jedenfalls komplett daneben. Es reicht schon, dass Klößchen an die zehn Tafeln Schokolade pro Tag vertilgt, muss er jetzt auch noch als Müllschlucker betitelt werden? Das ist allerdings das einzig Negative, was ich festgestellt habe. Kommen wir zum Positiven:

2.2 Gabys Handlungsfähigkeit
Egal, ob Hörspiel oder Buch, Gaby kann nachts mit den Jungs mitkommen, was umso deutlicher aufzeigt: Sie kann schon auf die nächtlichen Touren mit. Aber nur, wenn sie nicht in der Großstadt ist und weder Mutter noch Vater sie dazu zwingen, daheim zu bleiben. Hier ist sie im Ferienlager und es ist eine eher dörfliche Gegend. Das Buch ist nun einmal ein Produkt seiner Zeit und diese Überbehütung würde so heute wohl nicht mehr durchs Lektorat kommen…

2.3 Margit – Inklusion schon in den 1980ern
Kennt ihr das auch? Ihr habt ein Buch gelesen und hört von einer Film-Adaption. Ihr geht rein und fragt euch: HEY, warum hat es dieser Charakter nicht in den Film geschafft? Er*sie war der*die beste im gesamten Buch!“

So ähnlich ging es mir, als ich das Buch gelesen habe. Einerseits kann ich H.G. Francis verstehen; er hatte fünf Geschichten und musste eine Auswahl treffen. Geschichte 2 bot sich einfach an und da TKKG es in Geschichte 3 und 4 jeweils mit einem Trio zu tun bekommt, lag es nahe, diese Geschichten zu verbinden, indem man aus zwei Trios ein Trio machte, um wenigstens drei Fünftel des Buches abzudecken. Dazu noch die Idee, dass Dirk Hansen die gestohlene Waffe auch benutzt, rundet die Geschichte ab.

Andererseits finde ich es doof, dass Margit rausfiel, weil hier TKKG neben Naturschutz, Kampf gegen Drogen und Tierschutz nun auch zeigt, dass sie auch für Inklusion sind. Sie verteidigen Margit, respektieren es, wenn sie etwas nicht möchte und bauen sie auf, indem sie dieses Schachturnier für sie veranstalten.

Und Margit zahlt es ihnen zurück, indem sie sogar ihr Leben riskiert und dabei auch wunderbar aufzeigt, wie es in den 1980ern war, aber heutzutage teilweise leider auch noch ist: Dass Menschen mit Behinderung nicht ernst genommen werden. Die Autos sind einfach so an ihr vorbeigefahren, bis sie sich schließlich auf die Fahrbahn geworfen hat, damit jemand hält.

In meinen Augen ist Margit der Star des Buchs und es gefällt mir auch, zu sehen, wie TKKG sich für Menschen mit Behinderung einsetzt. Im Ferienlager gibt es Vorurteile und Behinderte werden ausgegrenzt? TKKG macht etwas.

2.4 Hörspielfolge 175: Fortsetzung ohne Rückbezug auf das Buch
Kontinuität ist so eine Sache bei TKKG. Ab diesem Band hat Tarzan nicht mehr den blauen, sondern den braunen Gürtel im Judo und möchte nach den Sommerferien den schwarzen machen. Obwohl er erst 13 ist.
In Hörspielfolge 175 wird die Geschichte um Oma Truels und die Gespenster wieder aufgenommen. Oma Truels ist inzwischen in eine Seniorenresidenz umgezogen und Thiessen ist weggezogen. Dirk Hansen spielt keine große Rolle. Leider auch keine Erwähnung von Margit, Billy oder Werner Schneider. Geschweige denn Vertonungen der damals ausgelassenen (und nun vielleicht modernisierten) Abenteuer.

Was irgendwie schade ist, denn die Stelle im Kaufhaus mit Klößchen, der vom Kaufhausdetektiv gefragt wird, ist ziemlich witzig.

Interessanterweise wird Rasputin im Hörspiel als alter Mann dargestellt. Was er laut Buch nicht ist, da ist der Gute vielleicht gerade einmal 22 Jahre alt und noch im Studium.

3 Fazit: Welche Vorlage gewinnt?
Das Buch gewinnt für mich. Es hat Margit, es hat diese richtig lustige Kaufhaus-Szene mit Klößchen, der des Diebstahls bezichtigt wird, und es hat die Gespenster-Geschichte (trotz Abzüge für den Müllschlucker-Satz).
Das Hörspiel besticht mit genau dieser Gespenster-Geschichte und dieser Kombination aus Geschichte 3 und 4, die Dirk Hansen und seine Freunde schon gleich etwas bedrohlicher macht.

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Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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