Interview
Alexandra Grub vom Beratungszentrum der Polizei über Einbrüche

Alexandra Grub | Foto: Polizei
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Von Monika Klein
Kaiserslautern. Einbrüche und Einbruchsversuche kommen immer wieder vor. Wie man sich vor ungebetenen Eindringlingen schützen kann, weiß Polizeihauptkommissarin Alexandra Grub. Als Fachberaterin für Einbruchschutz beim Beratungszentrum des Polizeipräsidiums Westpfalz gibt sie im Gespräch mit dem „Wochenblatt“ wertvolle Tipps, auch im Hinblick auf ein Smart Home.

Frau Grub, kommt es in der dunklen Jahreszeit tatsächlich zu mehr Einbrüchen als im Sommer?

Alexandra Grub | Foto: Polizei

Grub: Erfahrungsgemäß steigt die Gefahr für Wohnungseinbrüche regelmäßig im Herbst an. Wenn bereits am Nachmittag die Abenddämmerung einsetzt, sind berufstätige Bewohner oft noch geschäftig unterwegs und hinter den Fenstern der menschenleeren Häuser brennt kein Licht. Es ergeben sich somit mehr Gelegenheiten für Einbrecher, aktiv zu werden. Im Schutz der Dunkelheit haben Einbrecher zudem optimale „Arbeitsbedingungen“. Das Risiko, entdeckt zu werden, ist gering.

Wo sind die typischen Schwachstellen?
Grub: Leicht erreichbare und schlecht gesicherte Fenstertüren, sonstige Fenster, Eingangstüren und Kellerlichtschächte sind erfahrungsgemäß die häufigsten Schwachstellen. Sie bieten günstige Tatgelegenheiten und werden oft schon in Sekundenschnelle überwunden. Einbrecher arbeiten bevorzugt in besonders einsichtgeschützten Bereichen der Gebäuderückseiten, weil hier das Entdeckungsrisiko vergleichsweise gering ist. Bei Einfamilienhäusern sind Fenster und Fenstertüren die beliebtesten Angriffsziele. Anders sieht das bei Mehrfamilienhäusern aus. Hier erfolgen die meisten Einbrüche über die Wohnungsabschlusstüren.

Einbruch Symbolbild | Foto: Prostock-studio/stock.adobe.com
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Welche Schutzmechanismen empfehlen Sie?
Grub: Bei Neu- und Umbauten erhält man durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Türen und Fenster nach DIN EN 1627 in der Widerstandsklasse RC 2 einen guten Einbruchschutz. Diese Elemente werden durch unabhängige Prüfinstitute einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen. So ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion keinen Schwachpunkt gibt. Es handelt sich um ein Tür-/Fensterelement „aus einem Guss“, für das keine weitere Form der Nachrüstung mehr erforderlich ist. Kommen neue einbruchhemmende Türen und/oder Fenster nicht in Frage, empfiehlt es sich, den Einbruchschutz seiner vorhandenen Elemente durch geeignete Formen der mechanischen Nachrüstung nachträglich aufzuwerten. Hierfür steht eine Vielzahl an geprüften und zertifizierten Nachrüstkomponenten zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Komponenten sinnvoll aufeinander abgestimmt sind und fachgerecht gemäß Herstellerangabe montiert werden. Welche Möglichkeiten als sinnvoll erachtet werden, kann nicht pauschal beantwortet werden und ist von der Beschaffenheit/Ausführung der Elemente im individuellen Einzelfall abhängig.

Sind Rollläden ein wirksamer Schutz?
Grub: Rollläden bieten für sich alleine betrachtet keinen wirksamen Einbruchschutz. Insbesondere handgurtbetriebene Modelle mit Kunststoffpanzer können ohne besonderen Kraftaufwand und geräuscharm schnell überwunden werden.

Und elektrische Rollläden?
Grub: Elektrische Rollläden mit Aluminiumpanzer bieten gegenüber den handgurtbetriebenen Kunststoffmodellen einen besseren Schutz. Es gilt aber zu bedenken, dass viele Einbrüche nicht zur Nachtzeit stattfinden, sondern häufig tagsüber. Zu diesen Zeiten sind Rollläden gewöhnlich nicht heruntergelassen. Auf die mechanische Sicherung der Fenster selbst kann deshalb nicht verzichtet werden.

Wie sicher ist Ihrer Ansicht nach ein Smart Home?
Grub: Bevor man sich für ein Smart-Home-System entscheidet, sollte man sich bewusst machen, dass jedes IT-gestützte System ein Sicherheitsrisiko birgt und daher bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, damit das System nicht von außen überwunden werden kann. Ein unzureichend abgesichertes Smart Home kann ein willkommenes Einfallstor für Hacker sein. Auf diese Weise können sensible Daten der Bewohner ausgespäht oder die Geräte für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Straftäter können Einblicke in die Privatsphäre der Bewohner nehmen und Gewohnheiten sowie deren An- und Abwesenheit auskundschaften.

Welche Möglichkeiten haben Bewohner, um veraltete Fenster zu sichern? Sind Riegel, die am Inneren des Rahmen angebracht werden, sinnvoll?
Grub: Grundsätzlich besteht für fast jedes Fenster – egal welchen Alters – die Möglichkeit, diese durch geeignete Formen der Nachrüstung einbruchsicherer zu machen. Eine Möglichkeit besteht darin, Standard-Fensterelemente durch einen Fachbetrieb mit einbruchhemmenden Fensterbeschlägen ausstatten zu lassen. Diese Fensterbeschläge verfügen über sogenannte Pilzkopfriegel, die in Verbindung mit speziellen Sicherheitsschließteilen einen hohen Schutz gegen gewaltsames Aufhebeln bieten. Um auch vor Glasangriffen geschützt zu sein, muss ergänzend auch immer noch ein abschließbarer Fenstergriff zum Einsatz kommen. Eine zweite Möglichkeit, bestehende Fenster einbruchsicherer zu machen, bieten aufschraubbare Nachrüstsicherungen, die den Fensterflügel sowohl auf der Griffseite als auch auf der Scharnierseite zusätzlich verstärken und ein gewaltsames Aufhebeln wesentlich erschweren. Die griffseitigen Nachrüstsicherungen sind auch hier stets abschließbar. Bei allen Formen der Nachrüstung sollte stets auf geprüfte und zertifizierte Qualität gemäß DIN 18104 geachtet werden. Darüber hinaus ist eine fachgerechte Montage von wesentlicher Bedeutung.

Was sollte man auf keinen Fall tun?
Grub: Keine gekippten Fenster zurücklassen. Man sollte sich vor jedem noch so kurzzeitigen Verlassen des Hauses vergewissern, dass alle Fenster geschlossen sind. Gekippte Fenster sind offene Fenster und für einen Einbrecher geradezu eine Einladung.
Türen nicht nur ins Schloss ziehen: Die Tür ist dann lediglich ge-, jedoch nicht verschlossen. Mit einfachsten Hilfsmitteln, zum Beispiel einer Scheckkarte, ist es innerhalb weniger Sekunden möglich, die Tür geräuschlos und ohne Kraftaufwand zu öffnen. Man sollte sich deshalb immer die Zeit nehmen, die Tür aktiv mit dem Schlüssel zu verschließen.
Der Schlüssel zum Haus oder der Wohnung sollte niemals außerhalb der Wohnräume deponiert werden. Einbrecher kennen nahezu jedes Versteck.
Wer in Urlaub fährt, sollte seine Abwesenheit nicht in den sozialen Netzwerken bekanntgeben. Schnell könnten Einbrecher dies für ihren Vorteil nutzen.
Rollläden sollten nicht über mehrere Tage oder Wochen verschlossen bleiben, stattdessen sollte man als verreister Bewohner für Anwesenheitssimulation sorgen. Dies kann entweder im Rahmen der Nachbarschaftshilfe erfolgen (Öffnen und Schließen der Rollläden, Leeren des Briefkastens, et cetera) oder durch automatische Licht-/Rollladensteuerung, zum Beispiel mittels Zeitschaltuhr.

Haben Sie weitere Tipps?
Grub: Viele Tipps für einen effektiven Einbruchschutz findet man auf www.k-einbruch.de, der Website der Einbruchschutzkampagne „K-EINBRUCH“. Ferner wird auf www.polizei-beratung.de ein kostenloses Mediensortiment in Form von Broschüren und Flyern für Interessierte zur Verfügung gestellt. Wer sich ganz individuell zur Sicherheit seines eigenen Zuhauses vor Ort beraten lassen möchte, kann sich jederzeit an das Beratungszentrum des Polizeipräsidiums Westpfalz in Kaiserslautern wenden. Die polizeiliche Beratung erfolgt kostenlos und neutral. [lmo]

Info
Polizeipräsidium Westpfalz, Beratungszentrum, Telefon 0631 3691444, E-Mail beratungszentrum.westpfalz@polizei.rlp.de.

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Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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