TKKG Folge 006 (Vergleichsanalyse)
Angst in der 9a
Die Sechs. Für manche eine verbotene Zahl, in deutschen Schulen die schlechteste Noten, in Polen die beste Note. Welche Note bekommt Band/Folge 6: Angst in der 9a?
Finden wir es heraus.
1.1 Zusammenfassung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie
2 Analyse
2.1 Frau Dr. Raul und Frau Müller-Borello = zwei Seiten derselben Medaille?
2.2 Bettger und Drechsel = Die negative Machtfantasie
2.3 TKK+ drei Italiener VS. Rockerbande = Machtfantasie Tarzan
2.4 Gratwanderung Rassismus?
2.5 Borellos Grenzübergänge = Freie Fahrt für Kindesentführer?
3 Fazit
1.1 Zusammenfassung des Hörspiels
Tarzan vergisst seine Uhr und holt sie noch schnell. Dabei begegnet er der weinenden Lehrerin Frau Müller-Borello. In der Pause unterhält sich TKKG über die Lehrerin und deren Klasse, die 9a. Die Klasse sei der letzte Haufen. Sie kommen schnell auf die Rädelsführer Bettger und Drechsel zu sprechen. Dabei bekommt einer das mit: Drechsel. Tarzan redet unbeirrt weiter über Drechsel, dieser droht ihm, aber geht nicht auf Tarzans Angebot ein, sich mit ihm zu prügeln.
Klößchen muss zu Frau Müller-Borello zur Nachhilfe und Tarzan kommt mit. Sie treffen auf ihren Sohn Marco und dessen Hund Bello. Tarzan bemerkt die zertrümmerten Fenster. Sie reden mit der Lehrerin und erfahren, dass sie bedroht wird. Der Anführer hat die Englischarbeiten seiner Freunde mitgebracht, weil er glaubt, dass Gaby von Frau Dr. Raul falsch benotet worden sei. Müller-Borello will sich die Arbeiten ansehen.
Tarzan hat einen Zahnarzt-Termin und kettet sein Rennrad an. Doch als er zurückkommt, ist es gestohlen. In den Fenstern einer Kneipe sieht er Bettger und Drechsel aus der 9a sitzen. Er geht hinein und redet mit den beiden, was zu folgendem Austausch führt:
Tarzan: „Jemand hat mein Rennrad geklaut, während ich beim Zahnarzt war!
Drechsel: „Oh! Das tut uns aber leid. Ich weine gleich in mein Bier!“
Die beiden tun so, als wüssten sie von nichts, doch Tarzan hat schon einen Verdacht, weil Bettger und Drechsel vorhin mit King in der Kneipe saßen. Tarzan geht zu Gaby, bei der gerade Maria Estarte zu Besuch ist. Tarzan berichtet ihr von Frau Müller-Borellos Einschätzung und von seinem gestohlenen Rennrad. Dabei kommen sie auf den King zu sprechen und Maria erzählt davon, dass King mit seiner Rockerbande Jagd auf Ausländer macht. Vor allem auf ihren Freund Fabio Leone hat King es abgesehen, weil King gern Maria als Freundin hätte. Tarzan erfährt Kings echten Namen: Otto Seibold.
Tarzan beobachtet die Werkstatt der Seibolds und sieht sein Rennrad in der Garage stehen. Er will es sich holen, aber wird von Otto Seibold Senior aufgehalten. Der Senior betitelt Tarzan als Spaghettifresser. Sie führen eine kurze Unterhaltung. Tarzan besteht darauf, sein Rad zurückzubekommen und nennt seine Beweise, doch Seibold lenkt nicht ein. Daraufhin kommt er mit einem Polizisten zurück, doch Seibold hat das Rad inzwischen rausgeschafft und woanders angelehnt.
Der TKKG-Häuptling radelt zur Fattoria, wo sich King mit Antonio Borello trifft. Er bekommt mit, wie Borello King Geld gibt und dieser antwortet mit:
„Ich fingere das. Bald ist sie weich.“
Tarzan mischt sich ein und belügt King, dass dessen Vater verhaftet worden sei, weil er sein Rennrad geklaut hätte. Während King daraufhin davonrennt, um zu telefonieren, verärgert Tarzan mit seiner Art Borello. King kommt wütend zurück und will den TKKG-Anführer verprügeln, landet aber hart auf dem Boden. Tarzan schwört, dass die Ausländer, die King jagt, nun unter seinem Schutz und dem seiner Freunde stünden. Als er die Fattoria verlässt, wird er von einem Kellner angesprochen, der sehr dankbar ist für das, was Tarzan mit King gemacht und was er Borello an den Kopf geworfen hat. Aber er erfährt auch, dass er sich in Acht nehmen muss, da Borello sehr gefährlich wäre.
Mit Klößchen unterhält sich Tarzan über Borello und vermutet, dass dieser King und seine Bande bezahlt, damit diese seine baldige Ex-Frau terrorisierten. Sie entschließen sich, einen Schüler der 9a auszufragen: Ulrich Kanter-Ranke. Ulrich erzählt ihnen, als Bettger und Drechsel die Klasse das erste Mal anstifteten, hätten sich drei externe Schüler geweigert, seien aber am gleichen Tag noch von Rockern krankenhausreif geprügelt worden. Seitdem fürchte sich die Klasse und täte, was Bettger und Drechsel verlangten.
Tarzan hält eine Ansprache vor der 9a, die ein Lehrer mitbekommt. Später erfährt er von Ulrich, Bettger und Drechsel seien zum Direktor geführt worden, hätten warten müssen und hätten noch jeweils einen Verweis erhalten. Die Müller-Borello hätte in dieser Zeit ungestört unterrichten können. Daraufhin bekommt Tarzan mit, Bettger und Drechsel hätten bereits Lehrstellen im Autohaus Borello.
Frau Müller-Borello lädt TKKG zum Kaffee ein. TKKG erzählt ihr von dem Verdacht, ihr zukünftiger Ex-Mann stecke hinter dem Terror. Später radelt TKKG zu Seibold Seniors Werkstatt. Sie sehen, wie King eine Schnapsflasche aus einer Tasche fischt und einsteckt. Borello kommt vorbei und geht zusammen mit Seibold Senior in die Werkstatt. Dann kommen Bettger, Drechsel und ein Rocker namens Friedhelm zu King und erzählen ihm, dass Fabio und Maria diesen Abend in die Kammerlichtspiele gehen wollten. King freut sich und die Gang will zu fünft Fabio fertigmachen.
Am Abend bringen sich die Rocker in Stellung. King trinkt aus der Schnapsflasche. Sie wollen sich an Fabio vergreifen, aber werden von TKKG überrascht. Es kommt zum Kampf zwischen den beiden Banden. Mit Verstärkung von Fabio und Marcello nehmen Tarzan, Karl und Klößchen den Kampf auf und können die Rocker besiegen. King scheint einen Anfall zu haben. Tarzan schnuppert an seiner Schnapsflasche und stellt fest, dass er sich wahrscheinlich vergiftet hat. Der Krankenwagen wird gerufen und während noch alle unter Schock stehen, fragt Tarzan Drechsel aus und bekommt seinen Verdacht bestätigt.
Des Nachts legen Willi und Tarzan im Bett und denken über das Gift in der Schnapsflasche nach. Tarzan erinnert sich an einen Zeitungsartikel über den gestohlenen Wagen eines Gärtners und kombiniert: Borello lässt die Wagen von den Seibolds klauen, neu lackieren und verkauft sie dann mit gefälschten Papieren. Um ihren Verdacht zu bestätigen, türmen T und K aus dem Internat und suchen erneut Seibolds Werkstatt auf. Tarzan knackt das Schloss und sie finden die gestohlenen Wagen. Gerade als er das Schloss wieder anbringen will, kommen Borello und Seibold Senior. T und K rufen die Polizei.
Als Borello und Seibold die Autos wegfahren wollen, bemerken sie das kaputte Schloss. Die Polizei stellt die beiden. Borello will abhauen, doch Tarzan kann ihm ein Bein stellen. Die Autohehler-Bande wird verhaftet, Frau Müller-Borello von ihrem Mann geschieden. Sie erhält das Sorgerecht für Marco und kann wieder ungestört die 9a unterrichten.
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
Wir erfahren, dass Tarzan die Uhr von seiner Mutter geschenkt bekommen hat. Weiterhin nimmt er unerlaubterweise eine Abkürzung durchs Paukergrün, einer Grünanlage des Internats, die normalerweise nur den Lehrern vorbehalten ist.
Die Unterrichtsstunde bei Frau Dr. Raul und Frau Doktor selbst wird näher charakterisiert.
Frau Müller-Borello zieht ihren Sohn gemeinsam mit ihrer Mutter groß (die Mutter hat nur zwei Stellen und keine Zeile Dialog).
Bevor Tarzan seinen Zahnarzt-Termin hat, kriegt er ein Gespräch in der Kneipe zwischen Bettger, Drechsel und King mit. Et bemerkt auch Kings auffälliges Medaillon.
Im Wartezimmer des Zahnarztes wird Tarzan vorgelassen, weil der Mann vor ihm nervös ist. Der Zahnarzt lobt natürlich Tarzan für sein hervorragendes Gebiss.
Tarzan verlässt die Kneipe, als der Wirt ihn anschnauzt.
Maria besitzt eine weiße Maus, vor der sich Oskar fürchtet. Weiterhin erhält Tarzan von Frau Glockner gut ein Kilo Kirschen, die er auf dem Weg zu Seibold schneller aufisst als Klößchen.
Seibold Senior betitelt Tarzan zusätzlich noch als Itaker und als dieser mit dem Polizisten zurück kommt, hat Seibold sicherheitshalber noch sein eigenes altes Rennrad in die Garage gestellt. Nach Borello, King und dem Kellner meint Tarzan, der Kellner übertreibe, weil Borello bestimmt nicht zur Mafia gehöre; aber wahrscheinlich seien Gauner und Ganoven für alle Italiener Angehörige der Mafia.
Nachdem Tarzan seine Rede vor der 9a gehalten hat, wird die Szene mit Frau Dr. Raul erweitert. Diese ist nun wesentlich milder. Als Pause ist, hat sich die 9a in ihrem Klassenzimmer verschanzt und TKKG kann belauschen, wie Bettger die Klasse einschüchtert. Er meint, Tarzan sei ein Idiot und würde als Judo-Kämpfer nur fair bleiben, wenn er Leute verprügle, die King-Rocker hingegen würden Verrätern die Knochen brechen. TKKG meldet Frau Müller-Borello das und diese informiert daraufhin den Direx.
Beim Kaffee mit der Lehrerin erfährt TKKG, dass Borello schon einmal in Südfrankreich verheiratet war und eine Tochter hat, die er entführen wollte. Das sei nur ganz knapp verhindert worden. Tarzan merkt an, dass Seibold Tätowierungen hat, was Karl zu einem Vortrag veranlasst (den es nur im Buch gibt). Unterbrochen wird die angenehme Kaffee-Atmosphäre, als die Kinder ein metallisches Krachen hören. Ein Rocker hat einen Stein auf das Auto der Lehrerin geworfen. Tarzan aber findet etwas auf der Straße: Es ist Otto Seibolds Medaillon. Sie rufen vorher noch von einer Telefonzelle aus bei den Seibolds an, um zu erfahren, ob Otto schon daheim ist.
Seibolds Gelände wird von einem Bretterzahn voller Astlöcher umrandet, sodass TKKG spähen kann. Der Dialog zwischen Kings Bande ist etwas länger und die Schnapsflasche, die er gefunden hat, soll nach Fabios Prügel bei der Bande einmal die Runde machen.
Vor dem Kampf, auf dem Weg zurück ins Internat, äußert Willi gegenüber Tarzan Bedenken: Friedhelm sehe stark aus und dieser Bernd dürfte wohl auch etwas drauf haben. Zwar hätten sie Tarzan, aber Karl und er könnten nicht viel beitragen. Tarzan zerstreut Klößchens Sorgen und sie entwerfen einen Schlachtplan. In der Arbeitsstunde liest Tarzan von den gestohlenen Wagen.
Der Kampf ist im Buch ungleich. Die Rockerbande hat fünf Leute, TKK wartet neben Marcello und Fabio noch mit einem Luigi auf. King kann Fabio einen Schlag auf die Nase verpassen und Bettger tritt sogar auf ihn, während er am Boden liegt. Der Kampf wird detailliert beschrieben, wobei vor allem Tarzan das ganze Team trägt und jedem zu Hilfe kommen muss. King zieht sogar eine Eisenkette aus seiner Jacke, aber das hilft ihm nichts.
Als bis auf Friedhelm alle Rocker besiegt sind und Friedhelm das merkt, hört er auf zu kämpfen. Tarzan wirft ihm vor, von Fairness noch nie gehört zu haben und dass sie ihn, wären sie so wie er, jetzt eigentlich zu Kleinholz machen müssten. Anschließend spuckt er den Rocker an.
King nimmt den Schluck aus der Flasche erst nach dem Kampf und bricht zusammen. Friedhelm und Bernd türmen auf ihren Motorrädern, ohne sich um King, Bettger oder Drechsel zu kümmern.
Tarzan und Klößchen können nach ihrer Wagenentdeckung nicht die Polizei rufen und müssen sich vor Borello, Seibold Senior und Friedhelm und Bernd verstecken. Seibold bemerkt das Schloss und gibt auf, weil er gleich darauf schließt, dass jemand ihnen auf die Spur gekommen ist. Da er eine Familie hat, kann er nicht weg und lässt sich noch einmal volllaufen, bevor die Polizei kommt. Borello beschimpft Seibold auf Italienisch und meint noch, er sei nicht so gebunden. Seibold erwidert, er werde sämtliche Schuld auf sich nehmen, damit sein Sohn und Rockerkumpels aus dem Spiel bleiben. Borello allerdings erwidert, dass wer auch immer das Schloss geknackt habe, bestimmt die Beteiligten kenne und Abhauen sei die einzige Lösung. Während Seibold sich nicht rührt, hauen Borello und die Rocker ab.
Das Buch geht weiter: Tarzan informiert Kommissar Glockner und der regelt alles. Am nächsten Tag führen sie ein Telefonat. Otto Seibold Senior wurde verhaftet. Er ist geständig, ebenso Friedhelm und Bernd. Bettger und Drechsel werden wohl Jugendstrafen erhalten. Allen wird die Chance gegeben, in ein anständiges Leben zurückzufinden.
Borello allerdings ist entkommen und hat nebenbei noch in derselben Nacht Marco entführt und seine Frau nebst Schwiegermutter eingesperrt. Glockner vermutet, dass er irgendwo untertauchen wird, bis man kaum oder nicht mehr nach ihm fahndet, um anschließend nach Italien zu flüchten, wo laut Glockner angeblich kein italienisches Gericht ihm Marco wegnehmen würde, weil er sein Vater ist. Marco könnte man in diesem Fall nicht zurückholen.
TKKG fährt wieder zur Fattoria und redet mit dem Kellner und fragt ihn über Borellos Freunde aus. Sie erfahren von einem Castellani, der 20 KM entfernt ein kleines Häuschen am See besitzt. Gaby will die Polizei informieren, doch Tarzan besteht darauf, selbst herauszufinden, ob Borello sich dort befinden könnte. Sie können Borello und Castellani finden, die sich am See die Füße kühlen. Tarzan schleicht sich um den See herum und findet den betäubten Marco. Er kann in der Hütte ein Gewehr finden, welches er vorher entlädt, und bringt damit Borello und Castellani zur nächsten Polizeiwache.
Borello und Seibold Senior erhalten hohe Gefängnisstrafen. Die Rockerbande wird bestraft, aber erhalten eine Chance auf Bewährung. Frau Müller-Borello gibt ein Festessen.
1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie
Zwei Schüler prügeln sich auf dem Pausenhof. Frau Müller-Borello mischt sich ein und beendet den Streit, wird aber von jemandem hinterrücks mit etwas beworfen. Sie fragt, ob Klößchen das war. Der informiert Tim und es stellt sich heraus, dass Bettger und Drechsel vom Klassenraum aus mit einer Schleuder auf die Mübo schießen. Tim stellt die beiden, die beiden greifen ihn an und werden von ihm zu Boden geworfen. Drechsel droht, doch Tim bleibt gelassen.
Anstelle eines Sohns hat die Mübo eine Tochter namens Katharina. Der Nachhilfeunterricht mit Klößchen fällt aus, weil jemand der Mübo die Windschutzscheibe ihres Autos eingeschlagen hat. Die Mübo ist bereits geschieden worden. Sie bittet Tim und Klößchen, sich rauszuhalten, als sie ihr Hilfe anbieten. Tim hofft, Näheres zu erfahren, wenn Bettger und Drechsel sich rächen wollen.
Bettger und Drechsel sehen Tim von einer Bank nahes eines Supermarktes und rufen King, der mit mehreren Rockern direkt daneben rumlungert. King radelt mit dem Rennrad davon, wird aber von Gaby beobachtet. Drechsel weint gleich in seine Cola und Bettger spricht von Omas mit Milchzähnen, als Tim sie anspricht. Gaby kennt Kings Namen, also geht Tim zu Seibolds. Er findet die Steine, mit denen King die Scheiben von Mübos Wagen eingeworfen hat, anschließend sein Rennrad. Er will die Tür öffnen und wird von Seibold Senior überrascht, der ihn vom Hof jagt. Seibold Senior fragt Junior, ob er das Rad geklaut hat und beauftragt die Frucht seiner Lenden, das Rad wegzuschaffen, damit er nicht ihre Geschäfte gefährdet. Der Polizist, mit dem Tim zurückkommt, unterstellt ihm eine rege Fantasie, als er den Zusammenhang zwischen Mübos Wagen und den Pflastersteinen herstellen möchte.
Szenenwechsel zu King, der von Borello Geld bekommt und von Tim beobachtet wird. King und Tim reden miteinander. Tim will von King das Geld für das kaputte Schloss und macht ihn vor seiner Gang lächerlich. King wirft das Schloss auf den Boden und fährt weg.
Tim, Karl und Klößchen verstecken sich in der Garage der Mübo, um die Rocker bei einem Anschlag zu überraschen. Sie können Borello beobachten, der mit der Mübo redet und mit Drohungen den Hof verlässt. Anschließend überraschen sie King, der sich am Reifen von Mübos Wagen zu schaffen macht und die Flucht ergreift, als Tim sich bemerkbar macht. King kann entkommen, Tim erfährt von der Mübo, wer Borello ist und erzählt ihr von den Zusammenhängen. Die Mübo sagt, sie wolle Bettger und Drechsel versetzen lassen.
Karl und Tim wollen mit Ulrich reden. Sie überraschen ihn, während er Schmiere steht, als Bettger und Drechsel den Stuhl der Lehrerin ansägen. Sie wechseln den Stuhl mit Bettgers Stuhl aus und verstecken sich. Bettger fällt zu Boden und Tim hält vor der 9a seine Ansprache. Von Ulrich erfahren Tim und Willi, dass Bettger und Drechsel Mechaniker-Lehrstellen bekommen. Tim findet das komisch, weil Borello keine Werkstatt hat und will sich bei ihm umsehen. Klößchen soll King beobachten. Über Walkie-Talkies wollen sie Kontakt halten.
Tim sieht, wie King einen Wagen vorbeibringt und Borello sich mit einem älteren Herren unterhält, der anscheinend sein Chef ist. Er kontaktiert Klößchen, der bei den Seibolds spioniert. Er sieht, wie King aus einer Schnapsflasche trinkt und anschließend zusammenbricht. Klößchen kommt ihm zur Hilfe und Seibold Senior ruft den Notarzt. Er informiert Tim, der sich sofort auf den Weg macht.
Seibold Senior ist erst schockiert über seinen kranken Sohn, anschließend jagt er Tim und Willi vom Hof. Tim hat die Eingebung, dass die Seibolds und Borello Wagen gestohlen haben. Willi ruft die Polizei, Tim ruft Karl und Gaby.
Szenenwechsel zu den Verbrechern. Der Boss von Borello ist schockiert und will abhauen, doch Kommissar Glockner steht schon vor der Tür und verhaftet das Trio.
Maria Estarte, Fabio Leone, Friedhelm und Bernd tauchen gar nicht auf.
2 Analyse
2.1 Frau Dr. Raul und Frau Müller-Borello = zwei Seiten derselben Medaille?
Das Internat gehört wohl zu einem der besten des Landes, immerhin scheint fast jeder Lehrer einen Doktortitel zu haben. Bisher hatten wir allerdings nur männliche Lehrer mit Doktor. Nun gesellt sich mit Frau Dr. Raul auch einmal eine Frau dazu, doch leider wird sie im Buch als das äußerlich genaue Gegenteil von Frau Müller-Borello beschrieben: Laut Tarzan könne man ihren Mut zur Häßlichkeit bewundern. Dass sie als zänkisch, gleichgültig und vor allem gegenüber Mädchen als ungerecht gilt, verschlimmert den Eindruck noch.
Hier scheint sich das Vorurteil gegen Stefan Wolf zu bestätigen, denn obwohl sie in Buch und Hörspiel nur eine kleine Nebenrolle spielt, ist sie mit diesem Verhalten vergleichbar mit Dr. Pauling aus Band 1. Zwar hat Frau Raul den Doktor, doch scheint sie ihn nicht verdient zu haben im Vergleich zur Mübo.
Frau Müller-Borello wird als schön, gerecht und allen Schülern gegenüber freundlich und fair beschrieben, kommt im Buch allerdings eher blauäugig rüber. Als Marco entführt wird, ist sie komplett schockiert, obwohl ihr Mann das bereits einmal in Südfrankreich versucht hat. Natürlich kann man das auf ihre belastende Situation zurückführen, vor allem bei Schülern wie…
2.2 Bettger und Drechsel = Die negative Machtfantasie
Jugendbücher haben hin und wieder so ihre Probleme mit Realismus. Gewiss können Schüler richtige Monster sein, vor allem bei unberechenbarer Gruppendynamik, doch mithilfe einer Rockerbande eine ganze Klasse von 20-25 Schülern in Schach zu halten, scheint mir doch etwas weit hergeholt zu sein. Zwar ist diese Bande in der Realserie wesentlich größer, aber in Buch und Hörspiel besteht sie aus gerade einmal fünf Mitgliedern (wenn man Bettger und Drechsel mitzählt).
Während Drechsel im Hörspiel am Meisten profitiert, erhält Bettger im Buch etwas mehr Profil als der Ansager in der 9a. Was das Problem mit dem Realismus leider noch etwas größer macht, aber nicht so sehr wie…
2.3 TKK+ drei Italiener VS. Rockerbande = Machtfantasie Tarzan
Wer mit Hörspiel-Tarzan/Tim und seiner schieren Übermacht schon seine Probleme hat, sollte um das Buch besser einen gewaltigen Bogen machen. Die Schlacht wird sehr ausführlich über knapp sechs Seiten beschrieben.
Die Kurzfassung: Eigentlich halten die drei Italiener, Karl und Klößchen die Rockerbande nur hin, während Tarzan nach und nach die einzelnen Gang-Mitglieder überwältigt.
Das Hörspiel lässt uns hier wenigstens Platz im Kopf, uns den Kampf selber vorzustellen. Das Buch hingegen geht bis ins Detail. Und ist ein gutes Beispiel für verpasste Gelegenheiten. Immerhin hätte hier Klößchen von dem Training unter Tarzan profitieren können. Oder Karl hätte vielleicht eine Falle aufstellen können. Stattdessen landet Klößchen einen Glückstreffer gegen Bernd und Karl hängt sich an Bettgers Arm, um Fabio Zeit zu verschaffen. Luigi und Fabio sind relativ nutzlos, einzig Marcello kann sich allein einigermaßen behaupten.
2.4 Gratwanderung Rassismus?
Wir bekommen in dieser Geschichte drei unterschiedliche Versionen von Italienern.
Fabio, Maria und Marcello (im Buch noch Luigi), Jugendliche, die in Deutschland leben und von Rockern gejagt werden.
Der Kellner der Fattoria, der einfach nur seine Arbeit machen und nicht gestört werden möchte.
Und Antonio Borello, den Hauptantagonisten.
Wie schon in Band 2, gestaltet sich auch hier eine Bewertung schwer. Es gleicht sich aber in meinen Augen erneut aus, denn immerhin werden Borello drei/vier gute Charaktere entgegengesetzt. Desweiteren freundet TKKG sich gut mit ihnen an und beschützt sie vor der Rockerbande, auch wenn sie damit ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Es wird klar gemacht, dass die Rocker sie krankenhausreif geprügelt hätten, wenn sie gewonnen hätten.
Man könnte vielleicht etwas daraus spinnen, dass die Rocker und die Seibolds rassistisch sind, aber trotzdem eine Chance zur Besserung eingeräumt bekommen. Das bezieht sich aber weniger auf ihren Rassismus und mehr auf ihre Verbrechen. Woraus man aber definitiv etwas spinnen kann, ist…
2.5 Borellos Grenzübergänge = Freie Fahrt für Kindesentführer?
Für die alten Griechen galt Italien als der Wilde Westen. Bedenkt man die Entstehungszeit des Buches (1980), war die Frage „Mein Mann hat meinen Sohn in ein anderes Land entführt! Was kann ich tun?!“ wohl schon damals schwer zu beantworten. Das Haager Kindesentführungsübereinkommen (HKÜ) trat erst am 25.10.1980 in Kraft, aber Italien trat erst 1987 bei.
Ich habe mich einmal etwas schlau gemacht und herausgefunden, dass deutsche Auslandsvertretungen keinen Einfluss auf ausländische Gerichtsentscheidungen nehmen können. Und umgekehrt, dass sich auch das deutsche Gericht von ausländischen Gerichten nicht viel sagen lässt.
Insgesamt also eine sehr spannende Rechtsfrage, über die wir gerne diskutieren können.
Spielen wir das Ganze doch einmal durch:
Nehmen wir einmal an, Borello hätte es geschafft, Marco nach Italien zu entführen. Was hätte die Mübo tun können?
Sie hätte versuchen können, den deutschen Beschluss in Italien anerkennen zu lassen oder einen italienischen Beschluss zu erwirken. Beides wäre allerdings langwierig und teuer gewesen, da wäre Marco wahrscheinlich schon ein Jugendlicher oder Erwachsener gewesen.
Richtig haarig ist auch Marcos Staatsbürgerschaft. Wenn er neben der deutschen noch die italienische hat, wäre es nahezu unmöglich, ihn von Borello wegzuholen.
3 Fazit: Welche Version gewinnt?
Man muss es H.G. Francis lassen, Folge 6 belegt ganz klar den ersten Platz, weil sie das Wichtigste beibehält und vor allem mit einem guten Klimax endet.
Das Buch und die Realserie belegen Platz 2. Das Buch regt immerhin noch zum Nachdenken an, aber die Realserie besticht einfach durch ihren Trash-Charme.
Autor:Stephan Riedl aus Rodalben | |
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