TKKG FOLGE 008 (Vergleichsanalyse)
Auf der Spur der Vogeljäger

TKKG nimmt ja öfters heiße Spuren auf. Nur spielt Band 8 eher im Sommer, also ist es mit Vogelspuren ein bisschen schwierig, aber schauen wir mal. Das Buch erschien 1980, das Hörspiel 1982.

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
2 Analyse
2.1 Tierschutz und Tierrechte
2.1.1 Tiere und Sachenrecht
2.1.2 Tarzans große Emotionen und Paulinchen
2.2 Perspektivenwechsel = Kleiner Ausflug in die Literaturwissenschaft
2.3 Picheritzki, Schlitzer, Kaufmann und Rosinski = Klassische Klischee-Bösewichte
3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?


1.1 Die Handlung des Hörspiels

Klößchen feiert seinen 13. Geburtstag und erhält neben viel Schokolade auch ein Fernglas, mit denen er und Tarzan im Stadtpark Vögel beobachten wollen. Sie beobachten Vögel und kriegen mit, wie ein Wilddieb einen Mäusebussard schießt. Tarzan versucht, sich durch das Fernglas das Gesicht des rothaarigen Wilderers einprägen, sieht aber nur, dass der rote Haare hat. Klößchen und Tarzan sehen noch, wie der Dieb auf einem Motorrad davonfährt. Sie reden über Präparatoren und Tarzan erzählt seinem Kumpel noch, was letztens über die Vogeljäger in der Zeitung stand.

Sie brechen auf zu den Glockners, wo Gaby sich um eine verwundete Meise kümmert. Sie informieren sie über das Erlebte und die Trophäenbande. Sie wollen zu Dr. Reitz vom Institut für Vogelkunde, der den Artikel über die Vogeljäger geschrieben hat, doch das Institut hat heute geschlossen. Klößchen lädt seine Freunde in den Reptilienzoo ein.

TKKG schaut sich die Terrarien an. Als ein junger Mann mit Pickeln den Hund der Besitzerin tritt, verweist diese ihn des Hauses, aber er weigert sich. Tarzan kämpft mit ihm und setzt Pickelgesicht vor die Tür. Am Nachmittag bringen die Kinder die Meise zu Dr. Reitz. Der Doktor erklärt ihnen, dass die Jäger nur des Geldes wegen Jagen und für verrückte Sammler schießen. Dr. Reitz warnt die Kinder, dass diese Jäger zu allem fähig sein könnten, wenn sie gestört würden.

In einem Branchenbuch schlägt die Bande nach, welche Präparatoren es in der Stadt gibt, während der TKKG-Anführer seinen Verdacht äußert: Pickelgesicht werde wahrscheinlich in den Reptilienzoo einbrechen, um die Gabun-Viper zu stehlen. Er entschließt sich, diese Nacht dorthin zu gehen und aufzupassen. Karl hat inzwischen das Branchenbuch gelesen und kann zwei Präparatoren nennen: Franz Pappenfuß und Edmund Schlitzer.

Tarzan und Willi beginnen mit Pappenfuß und ersinnen eine List: Sie wollen ihn bluffen, um zu sehen, ob er kriminell ist. Pappenfuß scheint auch tatsächlich auf ihr Angebot, ihm geschossene, artgeschützte Vögel zu bringen, einzugehen, doch Tarzan wittert, dass er nun seinerseits ihnen eine Falle stellen möchte. Der Präparator zeigt ihnen seinen kleinen Garten, wo er mehrere Tiere hat und beweist somit seine Unschuld.

Kaum wieder unterwegs, hören Willi und Tarzan einen Schuss. Es stellt sich heraus, dass Rex, der altdeutsche Schäferhund eines Blinden, in die Brust geschossen wurde. In der Entfernung hören die Kinder ein davonfahrendes Motorrad.

Des Nachts kommen Willi und Tarzan zum Reptilienzoo, doch sie sind zu spät. Der Einbruch hat bereits stattgefunden. Sie steigen durchs Fenster ein und bemerken den Verlust der Gabun-Viper. Der Rückweg wird durch eine Klapperschlange versperrt, die ihnen nachstellt. Mit viel Mut können die beiden sie einfangen. Tarzan ruft die Besitzerin des Reptilienzoos, die sofort kommt und Polizisten mitbringt. Tarzan bietet an, den mutmaßlichen Täter zu beschreiben und die Polizisten willigen ein. Sie erzählen von einem verdächtigen Mann, der mit einer Kiste in den Stadtpark gerannt ist. Die Kiste hat er fallen gelassen und die Besitzerin vermutet, dass die Gabun-Viper darin war. Die Polizeiaktion beim Stadtpark bringt nichts und Tarzan und Willi verdrücken sich, weil sie nicht riskieren wollen, von Dr. Wagner, ihrem Biologielehrer, gesehen zu werden.

Am nächsten Tag wollen Karl und Klößchen im Naturschutzgebiet den Wilddieb beobachten, während Tarzan und Gaby den Präparator Schlitzer aufsuchen. Bevor sie eintreten, können sie einen Kunden sehen, der sehr alt aussieht: Herr von Picheritzi. Er redet mit Schlitzer und Tarzan und Gaby können hören, wie er auf einen ‚altdeutschen‘ besteht.
Die beiden treffen die Verkäuferin Bärbel und erzählen ihr, von der Schülerzeitung zu sein. Herr Schlitzer bekommt das mit und lehnt ein Interview über Präparatoren ab, weil er das schon lange nicht mehr mache. Versehentlich macht Bärbel ein Glas kaputt. Schlitzer will sie bestrafen, doch Tarzan kauft das kaputte Glas.

T und G glauben, dass Picheritzki ein Auftraggeber der Trophäenbande ist. Tarzan glaubt, mit Bärbel reden zu können, um mehr über Schlitzer und Picheritzkizu erfahren. Zusammen radeln sie durch die Stadt und kommen an einem Laster der Gemüsefirma ‚Niefrisch‘ vorbei. Die Gabun-Viper taucht auf einmal auf und bedroht Oskar und ein kleines Kind. Um der Gefahr Herr zu werden, verwendet Tarzan einen Wasserschlauch und spritzt die Schlange weg. Es dämmert, wie die Schlange hierhergekommen ist: Sie muss sich im Stadtpark von einem Baum her auf den Wagen geschlängelt haben.

Abends wollen T und G mit Bärbel reden, doch zu ihrer Überraschung sehen sie Pickelgesicht, der Bärbel den Hof machen möchte. Tarzan erkennt, dass er dieselbe Maschine fährt wie Rotschopf im Naturschutzgebiet. Der TKKG-Anführer wirft Pickelmann aufs Kreuz, worauf dieser abhaut. Die beiden reden mit Bärbel, erzählen ihr von ihrem Verdacht und erfahren den Namen von Pickelgesicht (Kaufmann) und dem Rothaarigen (Rosinski). Sie würden jeden Tag zu Schlitzer kommen und ihm etwas Eingepacktes bringen. Herr von Picheritzkiist ein begeisterter Sammler und Schlitzers bester Kunde.

Um die letzten Beweise zu finden, will Tarzan Picheritzkireinlegen. Dazu leiht er sich eine Ginsterkatze aus dem Internat und eine Spraydose. Während Gaby und Karl sich im Hintergrund verstecken, klingelt Tarzan bei Picheritzkiund gibt sich als Schlitzers neuen Lehrling aus. Er behauptet, eine gefährliche Seuche gehe gerade um, die präparierte Tiere zersetzen könnte und deshalb müsste Tarzan mit dem Spray alle Trophäen behandeln. Picheritzkifällt auf den Trick rein, Tarzan sieht die Beweise (die ganzen Trophäen), dann klingelt Schlitzer mit der präparierten Siamkatze an der Tür und bemerkt Tarzan.

Picheritzki ist verwirrt und Schlitzer bedroht den TKKG-Anführer mit einer Tränengas-Pistole. Picheritzkibegreift, doch da legt Tarzan Schlitzer schon aufs Kreuz und an der Tür klingelt die Polizei. Die Trophäenbande wird gefasst und verurteilt.

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
Klößchen ist während seines Geburtstags (17. Juni) im Internat und die Feier muss verlegt werden, weil seine Eltern zu einem wichtigen Treffen müssen. Neben dem Fernglas bekommt Klößchen von Tarzan noch ein Sprungseil mit Lederschnur.

Wilddieb Rosinski wird von Tarzan auf 17 oder 18 Jahre geschätzt.

Bevor es zu Gaby geht, will Klößchen bei Frau Glockner warten, weil er von ihr auf Süßigkeiten hofft. Tarzan staucht ihn zusammen und Klößchen geht ohne Essen zu Gaby. Gaby schenkt Willi eine Mundharmonika. Im Buch wird erwähnt, dass auch Gaby einen Artikel geschrieben hat über die blutige Jagd auf Robben-Babys in Kanada.

Die Besitzerin des Reptilienzoos heißt „Fräulein Anneliese Obermüller“ und hält einen informativen Vortrag über Schlangen, dem Karl nur wenig zuzufügen hat (faszinierend auch der Teil über die Schreckensklapperschlange/Schauer-Klapperschlange, die statt Eiern lebende Junge zur Welt bringt, falsch ist nur, dass sie die einzige Schlangenart ist, die gebärt).

Nachdem Tarzan Pickelgesicht rausgeworfen hat, zeigt Frau Obermüller ihnen das Fangeisen und wie man es benutzt. Kaum verlässt TKKG den Zoo, schießt Pickelmann mit einem Stahl-Katapult auf Tarzan, doch der kann den Schuss rechtzeitig abwehren.

Bei Dr. Reitz taucht noch eine Oma namens Frau Mühel auf, die ihre Katze Paulinchen vermisst: eine braune Siamkatze. Sie erzählt von einem Rothaarigen, der letzte Woche bei ihr im Garten war. Die Bande vermutet nichts Gutes. Als die Oma weg ist, empört Tarzan sich über den Rothaarigen und später in einem Eis-Café hält Karl einen Vortrag über die Siamkatze und Dank Klößchens Neugier noch über Großkatzen. Sie gehen zu Oma Mühel und bieten ihr an, nach Paulinchen zu suchen, worauf die Oma sie ihnen beschreibt. Sie durchsuchen ihren Garten und Oskar findet eine Stahlkugel mit Blut. Sie gehen davon aus, dass Pickelgesicht und Rotschopf zusammenarbeiten. Erst jetzt kann Tarzan darauf schließen, dass die Gabun-Viper dran ist.

Die Pappenfuß-Szene und die Rex-Szene werden nahezu 1 zu 1 übernommen, nur bekommen wir mit, wie der Tierarzt Dr. Habel kommt und Rex mitnimmt. Zurück im Internat will Tarzan einen Brief an seine Mutter schreiben, während Klößchen sich in einem Buch über das Gift der Gabun-Viper schlau macht. Kaum fertig mit dem Schreiben, zerrt Tarzan Klößchen mit seinem Geschenk in die Turnhalle. Er führt ihm Seilhüpfen vor, doch Willi verheddert sich. Immerhin trainieren sie ein bisschen, dann legen sie sich hin, um später aus dem Internat zu türmen.

Tarzan hört im Hinterhof des Reptilienzoos ein Ehepaar auf einem Balkon fluchen, denkt über Ehen nach und über Gaby, fragt sich dann aber, wie er gerade auf sie kommt. Der Schlangenkampf ist übernommen, aber bevor Frau Obermüller kommt, tauchen zwei Polizisten auf und halten Tarzan und Willi für Einbrecher. Erst Frau Obermüller kann die Situation aufklären. Trotzdem vermeidet der TKKG-Anführer, mehr als nur seinen und Willis Vornamen zu nennen, weil er gewaltigen Ärger vom Internat befürchtet. Während die Polizisten damit beschäftigt sind, einen Landstreicher und ein Pärchen aus dem Park zu evakuieren, flüchten die beiden. Tarzan bemerkt auch den Laster des Gemüselieferanten NIEFRISCH.

Am nächsten Tag kommt eine Radiodurchsage über die entkommene Schlange und die beiden Jugendlichen. TKKG hat Unterricht bei Dr. Wagner und es wird klar, dass er sie zwar gesehen hat, aber nichts sagen wird.

Als die Kinder bei Schlitzer sind, zerbricht Bärbel anstelle eines Glases einen Krug. Kaum aus dem Geschäft, amüsierten sich T und G, dass sie Schlitzer mit dem Kauf wohl ganz schön beschämt haben. Weiterhin bemitleiden sie Bärbel, weil die es wohl schwer hat, eine gute Lehrstelle zu finden.

Das Treffen mit der Gabun-Viper wird unterbrochen durch einen Perspektivenwechsel zu Karl und Klößchen, die im Naturschutzgebiet Rosinski beschatten. K und K entdecken das Motorrad und verstecken sich. Aber Karl fällt aufgrund seines roten T-Shirts auf, weshalb er sein Versteck verlässt und überraschend mit Rosinski zusammenprallt. Der lügt ihm vor, er sei vom Forstamt und solle kranke Vögel erlegen. Karl überlegt kurz, ob er auch lügen sollte, entschließt sich dann aber zur Wahrheit. Er wirft Rosinski vor, Wilderer zu sein und sich der Polizei zu stellen. Als Antwort erhält er einen kräftigen Schlag mit dem Gewehrkolben in den Magen. Rosinski verzieht sich.

Szenenwechsel zurück zu Tarzan, der erst einmal mit seinem schnellsten Sprint Mädchen und Oskar vor der Schlange rettet und sie dann solange mit Wasser abspritzt, bis sie sich unter die Kisten zurückzieht. Die Frau und das Kind gehören zur Familien Niefrisch und danken dem Häuptling und wollen ihm auch etwas für seine Hilfe geben.
Frau Obermüller taucht mit ihrem Gehilfen Claus Brehm (‚Etwa so wie einen arbeitsamen Hippie, falls es das gibt‘) auf und sie fangen die Gabun-Viper wieder ein. In der Arbeitsstunde erfährt Tarzan von Klößchen, was Karl passiert ist und das Kennzeichen des Motorrads, welches Klößchen notiert hat. Tarzan wird extrem wütend und schwört, Rosinski dafür büßen zu lassen. Klößchen möchte mit, um Bärbel auszuhorchen, doch er muss Nachhilfe nehmen, um nicht noch weiter stofflich abzufallen.

T und G müssen vor dem Gespräch noch warten, weil Bärbel noch aufräumen muss. Pickelgesicht macht ihr den Hof, Tarzan geht dazwischen und wird von ihm mit einer Stahlrute bedroht. Der Häuptling lässt noch Gnade walten und bremst den Wurf auf den Boden ab. Hart genug ist der Sturz aber trotzdem und Tarzan sieht sich Pickelmanns Ausweis an.

Das Motorrad gehört Schlitzer und er leiht es an seine beiden Jäger aus. Bärbel will eigentlich Arzthelferin werden, doch findet derzeit keine Stelle. Sie hat keine Freunde, worauf Tarzan und Gaby ihr anbieten, sich mit ihr zu treffen und Freunde zu werden. Tarzan informiert die Polizei über Pickelmann Kaufmann und da dieser Fingerabdrücke im Zoo hinterlassen hat und schon polizeilich bekannt ist, wird er festgenommen.
T und G kommen an einem Tierladen vorbei und sehen im Schaufenster kleine Siamkatzen. Sie nehmen sich vor, sollte Paulinchen etwas zugestoßen sein, zusammenzulegen und Frau Mühel ein neues Kätzchen zu kaufen.

Bevor es zu Picheritzki geht, hält Karl einen Vortrag über die Ginsterkatze, Dr. Bienert (wohl aus Band 5) redet mit einem Reporter, der die tollkühnen Jungs sucht, und Tarzan bringt ein Schild an, dass die ausgestopfte Ginsterkatze wieder zurückgebracht werden wird.

Picheritzki besteht nicht nur auf den altdeutschen Schäferhund, sondern auch auf die Siamkatze. Nicht bloß Schlitzer kommt mit dem ausgestopften Paulinchen, auch Rosinski ist dabei. Schlitzer befiehlt Rosinski, Tarzan fertigzumachen, doch der wirft ihn zu Boden; erst dann bedroht Schlitzer Tarzan mit der Tränengas-Pistole.
Schlitzer will Tarzan in den Keller sperren und anschließend alle ausgestopften Tiere in Picheritzkis Haus verbrennen, damit niemand der Bande etwas nachweisen kann. Picheritzki packt Schlitzer daraufhin am Arm und gibt Tarzan die Gelegenheit, den Präparator auszuschalten.

Nun können Tarzan und Klößchen nicht mehr verheimlichen, dass sie nachts ausgeflogen sind, doch die Internatsleitung belässt es bei einer kleinen Verwarnung. Von der Firma Niefrisch bekommen die Kinder als Belohnung wöchentlich einen frischen Obstkorb.

2 Analyse
2.1 Tierschutz und Tierrechte

Haben Band 2 und 3 das Thema Tierschutz mit Lupo und Oskar vielleicht einmal nur kurz gestreift, befasst sich dieser Band fast ausschließlich damit und kann eine durchaus gute Geschichte liefern.

Ich zitiere die in meinen Augen dazu wohl passendste Passage des Buches (Seite 52):
„‘Machen wir uns nichts vor!‘ dachte Tarzan. ‚Dieser Lump hat die Katze umgebracht. Das muß ein regelrechter Tierquäler sein – einer, der Freude daran hat. Oder er ist so abgestumpft, daß er nichts dabei empfindet. Eins ist so schlimm wie das andere. Höchste Zeit, daß der Kerl erwischt wird. Und eine harte Strafe kriegt. Aber leider geht die Rechtsprechung mit Tierquälern sehr behutsam um. Unbegreiflich! Als wären Tiere nicht Lebewesen, sondern Gegenstände. Deshalb – wenn ich den Rotschopf ertappe, bezieht er erst eine Tracht Prügel, an die er sein Leben lang denkt. Das ist zwar Selbstjustiz und laut Rechtsprechung verboten. Aber das nehme ich gern auf mich. Deshalb kriegt mein Gewissen kein Bauchweh. Wenn ich so einen vermöbelt habe, schlafe ich noch besser als sonst.‘“

2.1.1 Tiere und Sachenrecht

1980 galten Tiere einfach nur als Sachen. Erst seit 1990 gibt es den §90a, der besagt, dass Tiere zwar keine Sachen sind, allerdings die Vorschriften, die für Sachen gelten, auf sie angewendet werden, sofern nichts anderes bestimmt ist.
Was in meinen Augen bereits ein großer Fortschritt ist, denn Recht an sich ist schon abstrakt genug.

2.1.2 Tarzans große Emotionen und Paulinchen

Schnell kann man hier auf den Gedanken kommen, wie gewalttätig und böse Tarzan hier ist, doch auch hier gilt es, die ganze Sache im Kontext zu sehen. Erstens ist er noch ein Jugendlicher, zweitens ist er Tierschützer (er hat sogar einmal in einem Tierschutzverein ausgeholfen), drittens hat er in diesem Band schon gesehen, was die Trophäenjäger anstellen und viertens, die Katze (Paulinchen) ist nicht nur für ihn, sondern auch für den Leser ein derber Schlag in die Magengrube.

Jedenfalls ging es mir beim Lesen so. Im Hörspiel wird die Siamkatze gerade mal am Schluss mit einem Nebensatz erwähnt. Hier allerdings lernen wir die Besitzerin der Katze kennen, die Kinder suchen sie aktiv, man fiebert sogar mit ihnen mit, dass sie Paulinchen finden, doch am Schluss kommen sie zu spät. Die Katze wurde von Schlitzer ausgestopft und als Tarzan sie bei Picheritzki sieht, hofft er, dass ihre Besitzerin sie hoffentlich nie so sehen muss.
In meinen Augen ist das schon heftig, selbst wenn TKKG Frau Mühel ein neues Kätzchen kaufen möchte.

2.2 Perspektivenwechsel = Kleiner Ausflug in die Literaturwissenschaft

Bisher sind die Bänder nur aus Tarzans Sicht geschrieben. Hier bekommen wir den ersten Wechsel zu Karl. Es sind knapp drei Seiten, die sich allerdings stilistisch nicht sonderlich unterscheiden: Karl prallt mit Rosinski zusammen, er lügt, Karl sagt die Wahrheit, bekommt einen bösen Schlag verpasst und muss sich davon erst erholen. Im Hörspiel fehlt diese Szene komplett, weil da das geteilt Motorrad unterschlagen wurde.

Aber immerhin diente genau diese Szene als Vorbild für das Titelbild von Buch und Hörspiel. Da aber das einzig Besondere hier der Perspektivenwechsel ist, gehe ich näher darauf ein.

In der Schule lernen wir im Deutschunterricht Stanzel mit seinen Erzählern kennen:
Auktoriale Erzählsituation (allwissender Erzähler, ist kein Teil der Geschichte),
Personale Erzählsituation (Dritte Person, Erzähler ist Charakter in Geschichte)
Ich-Erzähler

Drei Schubladen, denen Gérard Genette (Literaturwissenschaftler) im Literaturstudium einen ganzen Apothekenschrank entgegensetzt, den ich vielleicht später einmal für euch aufmache. Bleiben wir bei Stanzel, denn nach ihm verwendet Wolf für die TKKG-Bücher die personale Erzählsituation, wobei der Fokus klar auf Tarzan/Tim liegt. Hier ändert sich der Blickwinkel, weil wir eine Szene mit Karl bekommen. Da wir somit nur das erfahren, was die Charaktere auch schon wissen, entwickelt sich erst diese Spannung, die wir beim Lesen empfinden.

Noch erfahren wir die Handlung aus Sicht von TKKG, erst später wird sie auch zu den Bösewichten der Geschichte umschwenken.

2.3 Picheritzki, Schlitzer, Kaufmann und Rosinski = Klassische Klischee-Bösewichte

Zu Kaufmann und Rosinski gibt es leider nicht viel, worüber es zu schreiben lohnt. Beide sind noch jung, brutal und irgendwie farblos. Auch zu Schlitzer gibt es nicht viel zu schlagen, außer dass er einen ziemlich trashigen Namen hat, den Kai Schwind und Sven Buchholz bei ihrer Einleitung von der Ferienbande zu Recht auf die Schippe genommen haben.
Im Buch kann man Schlitzer immerhin unterstellen, verrückt zu sein, wenn er allen Ernstes Picheritzki (der wahrscheinlich ein mittleres Vermögen für Trophäen ausgegeben hat) vorschlägt, die ausgestopften Tiere zu verbrennen.

Herr von Picheritki sticht einzig aufgrund seines Alters (über 70), seiner Erscheinung (knochig) und seines Gebahrens („Wertester“) heraus.

3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?
Ich bin unentschlossen. Das Buch hat diese vielen schönen Stellen zu den Tieren, aber das Hörspiel punktet mit Schlitzers und Picheritzkis Sprechern, darum sage ich hier einmal:
Gleichstand.

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Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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