TKKG Folge 004 (Vergleichsanalyse)
Das Paket mit dem Totenkopf

In diesem Artikel wende ich mich der ersten TKKG-Geschichte zu, die ich jemals gehört habe. Das Buch erschien 1979, das Hörspiel 1981.

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
2 Analyse
2.1 Sprache
2.2 Rauschgift
2.2 Detlef Egge = Der mögliche Skinny Norris von TKKG?
2.3 Susanne Carsten = Die Schwerenöterin?
3 Fazit – Welche Vorlage gewinnt?

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels

Es ist Winter in der Millionenstadt. Als Tarzan im Stadtpark unterwegs ist, beobachtet er einen Überfall auf einen alten Mann. Er überwältigt die beiden maskierten Angreifer, doch versehentlich haut ihn der alte Mann mit seinem Stock, worauf die Angreifer flüchten können. Der alte Mann stellt sich als pensionierten Oberst namens Grewe vor. Er ist sehr zufrieden mit Tarzans Hilfe und gibt ihm Geld. Der TKKG-Anführer findet beim Verlassen des Parks noch Fixerbesteck und geht davon aus, dass die beiden Verbrecher den Oberst überfielen, um sich Rauschgift zu kaufen.
Bei den Glockners redet er mit Gaby, die gerade Hunde striegelt und ihm von der Heroinschwemme erzählt, die derzeit über die Stadt schwemmt. Auch in ihrem Internat sollen sich die Fälle häufen. Tarzan will etwas unternehmen, doch erst, nachdem seine Mutter wieder weg ist.

Auf dem Bahnhof sieht TKKG einen verdächtigen Jugendlichen, den Tarzan als einen der Angreifer identifizieren kann. Er stellt ihm unauffällig nach, wird von ihm gesehen und kann sich herausreden. Laut Karl ist es Detlef Egge aus der 11a, ein Mistkerl und Sohn reicher Eltern. Sie können beobachten, wie Egge ein Paket mit einem Totenkopf von einem Mann mit Boxernase entgegennimmt. Egge fühlt sich von TKKG gestört und stellt ihnen nun seinerseits nach, als Tarzans Mutter kommt.
Susanne Carsten macht in der Millionenstadt nur Zwischenstation, weil sie mit einem wichtigen Dokumentenkoffer ihrer Firma weiter nach Salzburg muss. Dass sie das so offen sagt, wird ihr zum Verhängnis, denn der Koffer verschwindet. Tarzan weiß schon, wer den Koffer hat und macht sich allein auf den Weg.

In der Villa der Egges spricht er mit Detlef, doch der streitet alles ab. Tarzan erfährt, dass Egge noch Besuch erwartet. Es ist Toni, dem er heimlich in eine Disko folgt. Dort belauscht er ein Gespräch zwischen Toni und Robert Lembke. Angeblich werde Detlef erpresst und Lembke soll 40.000 DM beisteuern, damit der Erpresser ihr Drogengeschäft nicht auffliegen lässt. Detlef steuert schon 10.000 DM bei, Toni möchte sich später beteiligen. Lembke fragt sich, ob Tarzan dahinter stecken könnte, doch Toni stellt klar, dass er es nicht sein könne und dass sie mit dem Fixerbesteck absichtlich eine falsche Spur gelegt hätten.

Tarzan erzählt es dem Rest der Bande und findet es eine Gemeinheit von der Natur, dass sie Rauschgift hervorbringt, worauf Karl ihn etwas aufklärt. Gaby hat eine Überraschung: Ihre Cousine Evi ist gekommen und da sie eng mit Detlef Egge befreundet ist, ist sie zu seinem Faschingsfest eingeladen und wird dort als Z-Wort verkleidet hingehen. Gaby ist auch eifersüchtig, weil sie den Eindruck hat, Evi sei nur wegen Egge gekommen und nicht wegen ihr.
Nachts schleichen sich die Jungs auf den Friedhof, wo die Übergabe stattfinden soll. Toni bringt die Tasche in die Baracke, doch macht er danach noch einen Umweg. Klößchen kann beschreiben, wo Toni gewesen ist und so finden die Jungs das Geld. Tarzans Vermutung, dass Detlef und Toni ihren Boss Lembke um Geld prellen wollen, scheint sich zu bestätigen, jedenfalls nehmen sie das Geld mit und Tarzan hinterlässt einen Zettel mit einem Termin: Morgen in der Milchbar zur fröhlichen Kuh.

Inzwischen hat Gaby Evi die Wahrheit erzählt und Evi ist einfach nur traurig, weil Detlef ihr gefallen hatte und sie sich so auf das Fest gefreut hatte. Gaby schlägt vor, selber eines zu feiern. Weiterhin könne es laut Tarzan auch gut sein, dass Egge nach dem Treffen in der Milchbar keine Lust mehr auf ein Fest habe.

Detlef und Toni erscheinen in der Milchbar, doch sind sehr gelassen, als Tarzan ihnen anbietet, das Geld gegen den Dokumentenkoffer zu tauschen. Toni geht kurz aufs Klo, während Tarzan mit Detlef redet. Der ignoriert seine Drohungen und Toni und er lassen ihn abblitzen. Tarzan begreift zu spät, dass Toni einen Drogensüchtigen im Internat beauftragt hat, das Geld zu holen, das er im Adlernest versteckt hat.

Bei den Glockners eingetroffen, erzählt Tarzan, was geschehen ist und sie schmieden einen neuen Plan. Klößchen und Karl sollen von der Ferne der Egge-Villa beobachten, während der Rest von TKKG und Evi auf das Fest gehen. Tarzan will erst allein mit Evi gehen, doch Gaby setzt sich gegen ihn durch und geht auch mit.

Zusammen mit den Mädels geht Tarzan maskiert zur Faschingsparty bei Detlef Egge. Er schleicht sich auf Egges Zimmer und findet nach kurzer Suche den Dokumentenkoffer nebst den 50.000 DM und dem Paket mit dem Totenkopf. Er informiert Gaby, bringt Karl und Klößchen den Koffer und sagt ihnen, sie sollen sofort Kommissar Glockner anrufen.

Kaum ist der TKKG-Anführer zurück auf der Party, sieht er, wie Detlef Gaby enttarnt hat. Er will sie von vier Jungs ins Wasser des Hallenbads werfen lassen. Tarzan rettet Gaby und wirft die Angreifer ins Nass. Detlef blafft ihn an, doch da ist auch schon Kommissar Glockner zur Stelle. Detlef und Toni werden bestraft, ebenso Dieter Lembke und Zaulich. Tarzan gibt seiner Mutter den Dokumentenkoffer, die ihn glücklich entgegen nimmt.

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
Das Buch betont sehr stark, dass in der Millionenstadt gerade ein harter Winter herrscht.
Die Überfallszene ist nur ein kleines Stückchen länger (mehr Dialog).

Jeder Hund, den Gaby striegelt, wird mit Namen genannt und Tarzan bekommt von Frau Glockner zuvor einen Apfel, den er aber vor Oskar verstecken muss. Die Hunde spielen sogar kurz mit Tarzan, bevor er mit Gaby über Drogen redet.

Auf dem Bahnhof beschatten Karl und Klößchen den Drogenlieferer Zaulich, während Tarzan sich auf Detlef Egge konzentriert.

Als Susanne Carsten da ist, stellt sich heraus, dass Tarzan ihr Hotelzimmer gebucht hat. Das Hotel wird beim Namen genannt (Kaiserhof) und auf dem Weg glänzt Karl mit einem Vortrag über Salz und später im Hotel über Zucker und als Gaby einem Hund hilft, dessen Pfoten mit Streusalz zu kämpfen haben, über Streusalz.
Es wird geklärt, wie Zaulich den Dokumentenkoffer gestohlen hat: Mit Nachschlüsseln. Tarzan geht allein zu Egge, weil alle anderen von TKKG schon etwas zu tun haben: Gaby muss Evi abholen (Nachname: Pertigol) und weil die nie mit weniger als drei Koffern anreist, wollen Karl und Klößchen ihr beim Tragen helfen. Dabei nimmt sich Karl kurz Zeit, um zu Tarzan ins Hotel zu laufen und ihm zu sagen, dass Zaulich in einem Zug nach Frankfurt gestiegen ist.

Die Egge-Villa wird genauer beschrieben: Es ist ein neumodischer Bau und die Egges feiern gern Themenpartys. Detlefs und Tarzans Dialog ist länger und Detlef deutet an, dass 9-b-ler für den Dokumentenkoffer besser den Mund hielten. Tarzan wartet in der Kälte auf Toni und folgt ihn in die Kneipe.
Tarzan zahlt Eintritt, bevor er in die Disko geht. Die Leute dort sind am ‚anhotten‘ und Toni und Lembke stehen erst an der Bar, bevor sie in Lembkes Büro gehen.
Toni und Lembkes Dialog ist länger und sie unterhalten sich auch über Tarzan. Lembke macht sich über Toni und Detlef lustig, weil sie sich von einem 13-Jährigen haben verkloppen lassen, doch Toni stellt daraufhin klar, dass Tarzan ein verdammt guter Kämpfer sei. Es wird auch geklärt, warum Toni und Detlef das Fixer-Besteck zurückließen: Toni muss wegen der Anzeige des Oberst noch zum Jugendrichter und damit es nicht so aussieht, als habe er ihn angegriffen, haben sie das Besteck vor dem Überfall in der Nähe abgelegt. Toni erzählt auch, dass er mehrere Vögel mit einer Zwille abgeschossen hätte und die Zwille Dank des Obersts nicht mehr hätte. Wir erfahren sogar, dass das Fixerbesteck zuvor einem ‚Lungen-Otto‘ gehörte.

Zwischen der Lembke-Toni-Unterhaltung und der Friedhofs-Szene geht Tarzan noch aufs Klo und findet einen ehemaligen Mitschüler namens Frank Weyler, der drogenabhängig und auf Turkey ist. Tarzan erfährt hier, was das heißt und nutzt Franks Wunsch nach Drogen aus, um unauffällig aus der Disko zu verschwinden. Frank ist eine gescheiterte Existenz: Von den Eltern abgehauen, Lehre geschmissen und Schulabschluss hat er auch nicht. TKKG will ihm helfen und Gaby weiß auch schon jemanden: Dr. Bienert, Studienrat und Internatslehrer nebst seiner Frau, der Sozialarbeiterin, die süchtige Jugendliche beraten. Tarzan redet mit Frank über seine Dealer: Egge kennt er nur vom Sehen, wettet aber, dass der nicht süchtig ist, sondern es nur des Geldes wegen macht. Toni Wiedemann hat keine Eltern, sondern ist in einem Heim aufgewachsen und hat eine Schlosserlehre gemacht. Mit Karls und Klößchens Hilfe bringen Tarzan und Gaby Frank zur Beratung. Hier bringt Tarzan seinen Kommentar, was für eine Gemeinheit es von der Natur sei, Rauschgift hervorzubringen. Der Buchdialog ist wesentlich länger und Karl unterscheidet Tranquilizer, anregende Mittel und bewusstseinsverändernde Mittel. Er klärt auch über Heroin auf.

Vor der Friedhofsszene erfahren wir, dass Klößchen sich nun eine Strickleiter gekauft hat und zwischen seinen langen Socken versteckt. Er türmt das erste Mal (und ist sehr aufgeregt, später stellt sich heraus, dass er nicht schwindelfrei ist) zusammen mit Tarzan und die zwei laufen durch die eisige Kälte. Sie nehmen einen Bus zum Friedhof und zusammen mit Karl beobachten sie Toni von verschiedenen Posten aus. Tarzan sieht, wie Toni die Tasche in die Pennerbaracke bringt, geht danach hinein und hat einen Zweikampf mit einem Penner, der sogar mit einem Messer auf ihn losgeht. Er überwältigt ihn und greift nach der Tasche, aber die ist leer.
Tarzan geht zurück und bespricht sich mit Karl und Klößchen; Klößchen rettet den Tag, weil er beschreiben kann, wo Toni vorher noch hin ist.

Das Buch beschreibt, wo Tarzan das Geld versteckt: Im Schrank hinter seiner Kleidung. Vor der Milchbar-Szene trommelt der Erzieher vom Dienst alle Jungs, die im Wochenende im Internat sind, zusammen. Dr. Freund ist dabei und wir erfahren, dass er nicht nur der Rektor ist, sondern auch Altphilologe und sehr streng (er lässt sogar seinen Sohn durchrasseln, wenn er nicht richtig lernt).
Es hat einen Diebstahl gegeben und alle Zimmer werden durchsucht. Tarzan ist panisch und will sich mit seiner Mutter absprechen, doch da ist das Telefon in der Besenkammer besetzt. Da kommt Klößchen Tarzan entgegen und erzählt, wer der Dieb ist: Alfred Güttlich. Trotzdem wollten die Lehrer noch die restlichen Zimmer durchsuchen und erneut rettet Klößchen den Tag: Er hat das Paket mit dem Geld und seine Strickleiter unter seinem Bademantel versteckt und mitgenommen. Da die Tür zum Biologieraum kaputt ist, verstecken sie die Gegenstände kurzerhand da und nach der Durchsuchungsaktion bringen sie beides wieder an ihre Plätze zurück.

Beim Dialog in der Milchbar-Szene zwischen Tarzan, Detlef und Toni stellen die beiden letzteren klar, dass sie ebenso gut behaupten könnten, Tarzan hätte von Lembke die 50.000 DM erpresst. Weiterhin reißen sie mit der Milchbar-Bedienung noch einen Witz auf Tarzans Kosten. Es wird klar gemacht, dass Alfred Güttlich das Geld gestohlen hat.

Um auf das Fest zu kommen, besorgt Karl für Tarzan das Kostüm (ein Frankensteinmonster-Kopf und den Overall seines Vaters) und Gaby geht als ein Clown. Frau Glockner spendiert einen Obstkorb für das Gastgeschenk. Auf dem Fest geht Alkohol um und Detlefs Gäste sind allesamt angetrunken.
Tarzan muss erst Detlefs Zimmer finden und dem Butler dabei ausweichen. Gaby wird im Buch von zwei Leuten gepackt und zum Wasser gezerrt und Evi muss Tarzan erst die Tür wieder aufmachen. Tarzan wirft erst die beiden ins Wasser, anschließend einen dritten und Toni, der mit einem Schlagring auf ihn losgeht. Detlef befiehlt andauernd, Tarzan anzugreifen, doch die Meute weigert sich, obwohl sie zahlenmäßig weit überlegen ist.

2 Analyse
2.1 Sprache

Sehr flüssig und spannend geschrieben, in meinen Augen bisher der beste Band. Aber wer das Hörspiel kennt, weiß auch, dass das Z-Wort fallen wird. Und die Kostüme auf der Party sind auch nicht frei von Diskriminierung, so ist einer der vier Angreifer als Chinese verkleidet.

2.2 Rauschgift
Neben Umweltschutz/Naturschutz und Tierschutz gesellen sich nun auch Drogen zu den wiederkehrenden Thematiken.

Heute haben wir ein viel differenzierteres Bild von Drogen, zum Beispiel ist Cannabis auf dem Weg zur Legalisierung. Was sehr gern Anlass dazu gibt, TKKG schlecht zu machen, weil sie gegen jede Art von Drogen sind. Auch hier gilt es, den historischen Kontext zu beachten: Damals, Ende der 1970er und durchweg die 1980er hindurch wurde alles, was nach Drogen aussah, egal wie harmlos oder schädlich, verteufelt und davor gewarnt. Man denke nur an das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, das 1978 erschien, Drogenmissbrauch behandelt und wie eine Bombe einschlug.
Frank Weyler wird im Buch als abschreckendes Beispiel gezeigt: Tarzan erkennt ihn kaum wieder und er ist eine gestrandete Existenz, doch endet das Kapitel über ihn wenigstens mit einem kleinen Hoffnungsschimmer, dass er sich bessern wird.

Bedenkt man noch, dass TKKG ab 10 Jahre freigegeben ist, ist es geradezu erstaunlich, dass das Thema von Wolf wenigstens mit Karls Vortrag über Drogen so differenziert dargestellt wird. Und Francis hat diese Stelle im Hörspiel auch beibehalten, wenn auch verkürzt.

Die Grundaussage bei TKKG ist ja prinzipiell: Lass die Finger weg von Drogen. Drogen sind schlecht. Es sei denn, sie sind vom Arzt verschrieben und man braucht sie, um am Leben zu bleiben. Die TKKG-Bande selbst nimmt dabei Vorbildfunktion ein, da alle vier Charaktere weder Tabak rauchen noch Alkohol trinken noch Drogen konsumieren. In meinen Augen ist das eine gute Botschaft, die man Kindern und Jugendlichen vermitteln sollte. Zumal die Drogenthematik sich durch viele Bände und Hörspiele zieht und manchmal auch wieder die Hauptrolle einnimmt, ganz im Gegenteil zu…

2.2 Detlef Egge = Der mögliche Skinny Norris von TKKG?
Es ist sehr schade, dass Detlef Egge nur in diesem Band auftaucht. Man könnte zwar meinen, dass er der Jüngling aus Buch 3 ist, der mit einer Evi in der Telefonzelle geflirtet hat, doch das ist nur Spekulation.

Was Detlef von allen Bösewichten der ersten Staffel herausstechen lässt, ist seine gehässige Art. Von allen TKKG-Bösewichten dürfte er wohl noch am realistischsten sein; ein Gymnasiast mit reichen Eltern, der sehr schlau ist und sich nicht einschüchtern lässt. Zumindest Hörspiel-Egge. Buch-Egge wird mit einem Hauch von Angst geschildert, wenn er Tarzan sieht, doch Hörspiel-Egge?
Tarzan/Tim kann Erwachsene einschüchtern und mit seinen Judotricks (später Karate, Jiu Jitsu und Kickboxen) besiegen und er kann Detlef auch im Stadtwald eine Schlappe verpassen, doch Hörspiel-Detlef lässt sich in Gesprächen mit ihm nicht einschüchtern. Im Gegenteil, er impliziert nur, was Gaby geschehen könnte und trifft damit Tarzans wunden Punkt.

Das Hörspiel glänzt damit, dass der Sprecher das richtig gut rüberbringt. Da Francis die Dialoge verändert hat, kommt Detlef auch wesentlich schlauer rüber. Er bindet Tarzan nicht einfach auf die Nase, dass er den Koffer hat, er lässt ihn schön im Dunkeln tappen. Wir erfahren in Buch und in Hörspiel lediglich, dass er und Toni in Untersuchungshaft kommen, doch ihr weiteres Schicksal bleibt ungewiss. Da die Drogenthematik bis in die späten 1990er aktuell blieb, wäre es in meinen Augen schön gewesen, wenn man Detlef noch einmal verwendet hätte, dass er durch seine reichen Eltern und einen guten Anwalt eine geringe Strafe bekommen hat und irgendwie mit dem Drogengeschäft oder irgendetwas anderem Illegalen weitermacht, bis TKKG ihm wieder auf die Spur kommt.

Ähnliches gilt auch für Toni, aber in geringerem Maß, weil er im Gegensatz zu Detlef nicht auf das Internat geht. Vielleicht aber ist es auch ganz gut, dass er nicht mehr auftaucht, weil Kontinuität bei TKKG ein Problem werden könnte, wenn man bedenkt…

2.3 Susanne Carsten = Die Schwerenöterin?
In den ersten Bänden und auch in den zukünftigen Bänden erfahren wir stets, wie arbeitsam Susanne ist, nun tritt sie das erste Mal auf. Wir erfahren, dass sie zuerst Sekretärin war und sich zur Buchhalterin weitergebildet hat. Sie ist 38 Jahre, hat also Tarzan mit 24-25 Jahren geboren. Sie können sich alle paar Wochenenden vielleicht einmal sehen.

Tarzan fragt sich selbst, warum seine Mutter sich nicht etwas in der Nähe des Internats sucht, damit sie sich das Geld für seine Unterkunft sparen können. Er glaubt, dass seine Mutter in der Millionenstadt keine so gut bezahlte Arbeit bekommen würde.

Und genau hier finden wir eine Schwachstelle in der gesamten Prämisse und weshalb TKKG wenig bis keine Kontinuität haben sollte. Tarzan und Willi sind jetzt schon gute Freunde und die Sauerlichs haben sehr viel Geld. Wenn sie mehr und mehr zusammenwachsen über die Zeit, wieso dann nicht irgendwann einmal Hermann Sauerlich fragen, ob er einen Posten für eine Buchhalterin in der Millionenstadt offen hat? Dann könnte Susanne in die Nähe ziehen und in einer Wohnung mit ihrem Sohn unterkommen. Sie könnte weiterhin arbeitsam sein und Hermann hätte eine zuverlässige Buchhalterin.
Ich mag TKKG, doch wenn Susanne ins Spiel kommt, muss ich mich manchmal am Kopf kratzen. Und nun bedenke man die Belohnungen, die TKKG für die Ergreifung der Verbrecher bis zu diesem Band bekommen hat. Jeweils 10.000 DM vom Scheich und zwischen 10.000 und 20.000 DM für die Ergreifung der Millionendiebe (geteilt durch vier). Irgendwann werden wir den Punkt erreicht haben, wo Tarzan seiner Mutter eine Villa oder eine üppige Rente kaufen kann.

Natürlich weiß ich, warum das für die Prämisse so gehalten wurde, doch da hätte Stefan Wolf sich vielleicht noch ein paar Gründe überlegen sollen, warum Susanne nicht einfach umziehen kann. Was wiederum implizieren könnte, dass Susanne ihren Sohn vielleicht insgeheim weit von sich weg haben möchte, damit sie ihre Ruhe vor ihm hat.

Insgesamt schätze ich die Funktion, die sie in dieser Geschichte hat, denn indem man sie zu schädigen versucht und sie dazu die Mutter Tarzans ist, ist der Fall gleich viel persönlicher und trägt somit zur Spannung bei.

3 Fazit – Welche Vorlage gewinnt?
Das Hörspiel gewinnt hier glasklar, weil es die wichtigsten Handlungsstränge aufnimmt, in sich schlüssig ist und durch die leicht abgeänderten Dialoge die Bösewichte noch einmal wesentlich bedrohlicher macht. Einzig für Lembke hätten sie einen älter klingenden Sprecher engagieren sollen.
Das Buch besticht durch Frank Weyler, doch das war es auch schon.

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Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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