Rundumschlag über Facebook
Andy Buck redet Klartext

Andreas Buck | Foto: FCK

Am gestrigen Samstag hat der ehemalige FCK-Spieler Andy Buck, bis vor wenigen Tagen Vorstand des 1. FCK e.V., via Facebook öffentlich Stellung bezogen und die offiziellen Gründe seines Rücktrittes, dass dieses Ehrenamt ein Fulltimejob sei und er seinem Beruf nicht mehr nachgehen könne, mit weiteren Details und heftiger Kritik konkretisiert. Buck war nur drei Monate im Amt. 

Hier der Wortlaut seines Facebook-Posts:
"Vorab ... das, was jetzt kommt, muss nicht jeder gut finden. Ist mir aber relativ egal. Die letzten Tage machen mich immer noch fassungslos. Ich bin froh, dass ich schon zurückgetreten bin; spätestens vorgestern hätte ich es ohnehin getan. ALLEINE wegen der Hoffnung auf die regionalen Investoren, habe ich mich zurückgehalten, aber mit dieser Entscheidung wurde dem Verein ein Bärendienst erwiesen.

Kurze Zusammenfassung:

1. Becca hat bis heute nur eine Absichtserklärung (rechtlich nicht bindend) abgegeben. Und ein Darlehen angekündigt, bei dem nicht mal der Zinssatz richtig ausverhandelt wurde. Auch welchen Unternehmenswert Becca ansetzt, weiß bis heute keiner. Gute Karten in den Verhandlungen werden wir nicht haben. Fakten? Keine. Sportliches Konzept? Keines. Personelle Forderungen? Ja ... Michael Littig muss gehen. Er kennt ihn zwar nicht, aber egal. Kein Investor, dem in der nächsten Saison der sportliche Erfolg wichtig wäre, spaltet mit so einer Forderung bewusst schon zu Beginn die Fangemeinde. Macht keinen Sinn.

2. Die regionalen Investoren haben Gelder abrufbereit zur Verfügung gestellt. Darüberhinaus gab es ein sportliches Konzept mit weitreichenden Investitionen über die nächsten Jahre (Fröhnerhof, Kader etc.). Hier wäre ein Domino-Effekt weiterer regionaler Unternehmer mit weiteren Investitionen entstanden. Nach dem Motto: Die Pfalz steht auf!! Nicht einmal ein weiteres Darlehen von Quattrex hätte man benötigt. Eine Riesenchance für den Verein wurde vertan.

3. Aufsichtsräte und Beiräte können wir zukünftig abschaffen. Die wichtigen Entscheidungen treffen andere: Unsere Finanz"partner" bestimmen mit ihren Forderungen die Geschäftsleitung der KG; Quattrex bestimmt, wer Investor werden darf; Becca, wer im Aufsichtsrat bleiben darf oder gehen muss. Der Verein darf vielleicht zukünftig noch die Farbe der Servietten im VIP-Raum aussuchen.

4. Eine unsägliche Hetzjagd eines Journalisten der Zeitung mit den vier Buchstaben auf unterstem Niveau. Differenzierte Berichterstattung? Keine Spur. Fakten? Egal. Polemik und Beleidigungen? Natürlich. Aber nur in eine Richtung. Seltsamerweise erfuhren die Zielscheiben der Attacken keinerlei Rückendeckung seitens unseres FCK. Immerhin wurden Teile der Gremien aufs Übelste öffentlich diffamiert. Hier hätte man als FCK dazwischen hauen müssen. Das lag aber nicht im Interesse aller. Sogar beim Rücktritt von Michael Littig wurde noch einmal tief in die unterste Schublade gegriffen. Kritische Berichterstattung über Becca gab es nicht. Die Frage nach 50+1 und was der DFB macht, wurde nicht gestellt usw.

5. Verträge wurden seitens der KG den Vorständen des e. V. zur kurzfristigen Unterzeichnung vorgelegt, die bei einer Insolvenz sowohl privat- als auch strafrechtliche Folgen für die Vorstände hätten haben können. Nach Prüfung einer renommierten Kanzlei wurde uns dringend davon abgeraten, die Verträge in dieser Form zu unterzeichnen.

6. Gesprächsinhalte der internen Sitzungen waren innerhalb weniger Minuten im Internet nachzulesen. Höhepunkt war hierbei die Marathonsitzung bis 23:30 Uhr, bei der Michael Littig zurücktreten sollte, anschließend aber die regionalen Investoren präsentiert wurden. Keine Stunde später (um 0:30 Uhr) erschien ein Interview des Beiratsvorsitzenden mit Details und vereinsschädigenden Äußerungen in der Rheinpfalz Online. Eine Stunde zuvor war man sich in der Sitzung einig, dass Internas nicht nach draußen sollen. Das Konzept der regionalen Investoren wurde damals übrigens für sehr gut befunden (zumindest von der Mehrheit). Gut ... dann kam Quattrex mit neuen Bedingungen wieder ins Spiel. War ja überall nachzulesen. Der Rest ist bekannt.

7. Zu guter Letzt wurde sogar Gerry, der normalerweise wenig sagt, noch medial ins Boot geholt. Klar ... Gerry ist beliebt bei den Fans. Wir hatten von 1997-2002 auch eine tolle Zeit zusammen. Dass er seinen geäußerten Rücktritt (wenn Becca nicht genommen wird) anschließend wieder relativierte, machte es nicht viel besser.

8. Ich kenne Flavio Becca nicht persönlich und habe noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Vielleicht ist er auch ein ganz Netter? Keine Ahnung. Als Investor hätte ich auf jeden Fall mal das Gespräch mit den Vorständen sowie den anderen Mitglieder des Aufsichtsrates des FCK gesucht. Dies war ausdrücklich nicht gewünscht! So wurde es uns zumindest übermittelt. Warum das so war, weiß ich nicht; man kann nur darüber spekulieren. Die Regionalen haben sich allen vorgestellt und ihr Konzept in großer Runde erläutert.

9. Paul Wüst ist ein lieber Kerl, der am liebsten im Interesse aller handelt. Das wissen auch alle. Deshalb wird er aber auch permanent von allen Seiten bearbeitet und unter Druck gesetzt. Vermutlich hatte er einfach zu viel Angst, einen Fehler zu machen und wollte "auf Nummer sicher" gehen. Wenn man ihn kennt, dann weiß man, dass er in den letzten Wochen sehr gelitten hat und immer noch leidet.

Fazit:
Aufgrund der Richtung, die der Verein eingeschlagen hat, macht es keinen Sinn, als "Markenbotschafter" tätig zu sein. Ich wüsste gar nicht, welche Werte ich vermitteln sollte. Diejenigen, die ich von früher beim FCK kenne (und wieder mit Leben füllen wollte), oder die aktuellen ... mit dem Konzept der regionalen Investoren hätte ich mich zu 100% identifizieren können, weil dies eine Riesenchance gewesen wäre. Außerdem wurde mir gerade aktuell mein Email-Postfach beim FCK gesperrt ... warum auch immer. Eine "weitere enge Zusammenarbeit" sieht anders aus. Als offizieller Markenbotschafter des FCK hätte ich weiter mein vorhandenes Netzwerk im Sinne des Vereins nutzen können. Pläne und Ideen hierfür gab es genug. Es ist verdammt schade, dass es so gekommen ist. Eine große Chance für den FCK wurde (fürs erste) vertan. Aber ein Verein wie der FCK mit dieser Historie und diesen Fans stirbt nie ... lediglich die handelnden Personen kommen und gehen."

Nach diesem Statement hat Sepp Stabel, zwischenzeitlich als Nachfolger für Buck angefragt, den Posten als FCK-Vorstand abgelehnt. jv

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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