Der Stadtrat entscheidet morgen über die künftige Stadionpacht für den FCK
Der Worte sind genug gewechselt

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von Ralf Vester
FCK.
In der Sondersitzung des Kaiserslauterer Stadtrats am Samstag soll es nun also im dritten Anlauf endlich gelingen, die Höhe und die Bedingungen für die Stadionpacht festzuschreiben, die der 1. FC Kaiserslautern künftig für das Fritz-Walter-Stadion zu zahlen hat. Als sich im vergangenen Herbst das Team um Markus Merk und Rainer Keßler formiert hatte und Anfang Dezember auf der Jahreshauptversammlung des FCK in den Aufsichtsrat gewählt wurde, war man sich der Schwere der Aufgabe, den FCK zu retten und wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen, absolut bewusst. Dass aber bereits das Thema Fortschreibung der verminderten Stadionpacht eine schier unüberwindliche Hürde darstellen würde, hat wohl selbst die neue Führungsriege in der Form nicht erwartet.

Bis zum 8. Januar herrschte seitens der Roten Teufel auch durchaus Zuversicht, diese hohe Hürde zu meistern und damit eine wichtige Etappe auf dem langen, beschwerlichen Weg zur finanziellen Gesundung des Vereins abgehakt zu wissen. Nachdem bereits im Dezember der ursprüngliche Antrag auf Deckelung der Instandhaltungskosten für das Stadion auf 0,5 Millionen vom Tisch genommen worden war, hatte der FCK nach den Worten von Markus Merk noch kurz vor Weihnachten die Zusage von Oberbürgermeister Klaus Weichel, dass dieser den Antrag auf eine weiterhin auf 425.000 Euro geminderte Stadionpacht in der Dritten Liga unterstützen würde.

Dementsprechend groß war die Irritation, als der OB im Januar öffentlich die Forderung nach einer wertgleichen Kompensation in Form von FCK-Aktien formulierte. Auf deren Erfüllung bestand dieser in der Folge auch vehement. Was folgte, war ein wochenlanger Verhandlungsmarathon aller Beteiligten nebst zweier beschlusslos verpufften Stadtratssitzungen am 20. Januar und 3. Februar. Die Atmosphäre war zwischenzeitlich reichlich angespannt, die Distanz zwischen Weichel und dem FCK-Trio Merk, Keßler und Voigt geradezu offensichtlich. Mehrfach sah sich der FCK dazu gezwungen, den Äußerungen des Oberbürgermeisters zu widersprechen.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass auch die in der Regel eher öffentlichkeitsscheuen Investoren angesichts des wochenlangen Dauerzwists nicht sonderlich erbaut waren, dass ihre Namen am Rande der Diskussionen immer wieder unfreiwillig mit in den Medien gezogen wurden. Diese waren entgegen der Ausführungen des OB laut Dementi der Verantwortlichen auch offenbar mitnichten davon begeistert, dass mit der Stadt ein weiterer Protagonist in Aktienbesitz kommen könnte.

Der Worte sind genug gewechselt, jeder hat sich mit jedem hinlänglich ausgetauscht. Man hätte das Ganze zwar wesentlich geräuschloser und vertraulicher über die Bühne bringen können, aber zu guter Letzt bahnt sich nun doch noch eine Lösung an, die das Zeug dazu hat, im Stadtrat eine Mehrheit zu finden. Die Aktienlösung, die Klaus Weichel mit den Steuerzahlern und der ADD im Nacken mit Nachdruck vertreten hat, und gegen die sich der FCK aus Gründen einer dann erforderlichen Neubewertung des Vereins nicht minder vehement gewehrt hat, kommt dem Vernehmen nach vom Tisch.

Der 1. FC Kaiserslautern hat am gestrigen Donnerstag bei der Stadt einen beschlussreifen Antrag eingereicht. Am Mittwoch besserte der Verein in einem Gespräch mit Klaus Weichel sein Angebot deutlich nach. 200.000 Euro kommen nun on Top, so dass die künftige Drittliga-Miete bei 625.000 Euro liegen soll. Ebenso bleibt in dem Beschlussantrag die Offerte bestehen, dass der FCK die Stadiongesellschaft mit 40 Prozent am Erlös beteiligt, falls mindestens der Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals gelingt. Macht je nach sportlichem Erfolg noch einmal bis zu 410.000 Euro obendrauf. In Form von für die Stadt abrufbaren Sachleistungen wie Freikarten für soziale Einrichtungen ist der FCK bereit, einen weiteren Gegenwert in Höhe von 100.000 Euro draufzulegen. Abgerundet wird das Angebotspaket der Roten Teufel von der Bereitschaft, Flächen im Fritz-Walter-Stadion freizugeben, die nicht für den Spielbetrieb gebraucht werden. „Damit sind wir über unsere Schmerzgrenze hinausgegangen. Mehr können wir der Stadt nicht mehr entgegenkommen“, betont der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler.

Ehe es am morgigen Samstag ab 11 Uhr im großen Ratssaal ernst wird, trifft sich Oberbürgermeister Klaus Weichel heute um 16 Uhr noch einmal mit den Fraktionsvorsitzenden des Kaiserslauterer Stadtrats, um den zur Disposition stehenden FCK-Antrag zu besprechen. Im Optimalfall findet sich dabei ein Konsens, der dazu führt, morgen eine breite Mehrheit hinter der der neuen Beschlussvorlage zu versammeln.

Wenn der finanziell ebenso klammen Stadt dann vielleicht noch das Husarenstück gelingen würde, den trotz des Entgegenkommens des FCK immer noch stattlichen Differenzbetrag zur 3,2 Millionen hohen Maximalmiete mit viel Glück und Geschick gegenüber dem Land und der gestrengen ADD aus dem Haushaltsblock der freiwilligen Leistungen heraus zu verhandeln, könnten alle Beteiligten trotz wochenlangem Hin und Her doch noch erhobenen Hauptes einen Haken hinter die Geschichte machen. Klaus Weichel könnte sich den Erfolg ans Revers heften, dem FCK als unbeugsamer Verhandlungspartner im Interesse der Steuerzahler das maximal Mögliche abverlangt und letztlich doch noch alles einem guten Ende zugeführt zu haben. Der FCK wiederum hätte trotz schmerzhafter Zugeständnisse endlich Planungssicherheit und könnte sich mit Hochdruck an die schwierige Hürde der Lizenzierung für die Drittliga-Saison 2020/2021 machen und die Gespräche mit den aktuellen und potenziellen Investoren massiv vorantreiben.

Morgen Mittag wird man mehr wissen. Auf der Zuschauertribüne werden auch diesmal zahlreiche FCK-Fans erwartet. Voraussichtlich werden auch vor dem Rathaus einige Anhänger buchstäblich Flagge zeigen. Das Wochenblatt Kaiserslautern hält seine Leser morgen wieder live über die Ereignisse im Stadtrat auf dem Laufenden.

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Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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