Die Roten Teufel zurück in Liga 2
Die Mission Klassenerhalt kann beginnen
Von Ralf Vester
FCK. Der grenzenlose Freudentaumel über den lang ersehnten Aufstieg des 1. FC Kaiserslautern in die Zweite Bundesliga ist gerade einmal rund sieben Wochen her. Wie sehr die einzigartigen Fans der Roten Teufel dieses Erfolgserlebnis aufgesogen und genossen haben, belegt die Tatsache, dass in der Barbarossastadt für mehr als 24 Stunden im positiven Sinne der Ausnahmezustand herrschte. Menschenmassen strömten zu den Feierlichkeiten direkt nach der gewonnenen Relegation und tags darauf in die Stadt, die sich so manche Topclubs aus der Bundesliga wünschen würden, wenn es bei ihnen etwas zu feiern gibt.
Wie weit trägt die Aufstiegseuphorie?
Ist der schlafende Riese nun erwacht, und wie weit trägt die für den FCK so wichtige Euphorie die Mannschaft in der kommenden Saison? Unter den Fans jedenfalls ist die Aufbruchstimmung noch lange nicht verebbt. Der berühmte 12. Mann des FCK ist auf den Geschmack gekommen: Am Mittwoch waren bereits über 17.000 Dauerkarten sowie 37.000 Tickets für den Saisonauftakt am 15. Juli zu Hause gegen Hannover 96 verkauft – buchstäblich erstklassige Zahlen.
Der Erfolg gibt Thomas Hengen recht
Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen tüftelt eifrig am Kader für die Spielzeit 2022/2023. Das riskante Manöver, der für viele Außenstehende unverständlichen Entlassung von Trainer Marco Antwerpen unmittelbar vor der Relegation ist gut gegangen. Der Erfolg gibt ihm recht, die Verpflichtung von Dirk Schuster als Nachfolger hat sich letztlich ausgezahlt. Der Kader wird künftig wohl etwas kompakter. Zehn Spieler, darunter Torwart Matheo Raab und Abwehrspieler Alexander Winkler, verlassen die Roten Teufel.
Bemerkenswerte Neuzugänge
Mit Julian Krahl, Lars Bünning, Ben Zolinski, Lex Tyger Lobinger, Eric Durm und Andreas Luthe konnten bereits sechs Neuzugänge präsentiert werden. Besonders mit den Verpflichtungen von Ex-Weltmeister Durm und Union Berlins Stammtorhüter Luthe setzten die Roten Teufel echte Ausrufezeichen. Allerdings bedarf es in jedem Mannschaftsteil noch mindestens einer weiteren namhaften Verstärkung, um über einen Kader für die neue Saison zu verfügen, mit dem der Klassenerhalt in der Zweiten Liga selbstbewusst als realistisches Ziel ausgegeben werden kann.
Daher wird sich das Gesicht der Mannschaft in den kommenden sechs Wochen bis zum Ende der Sommer-Transferperiode am 1. September sicher noch in Teilen verändern. Es kommt darauf an, die Nerven zu bewahren und sich falls nötig erst kurz vor Toreschluss noch die Dienste des ein oder anderen prominenteren Neuzugangs aus dem In- oder Ausland zu sichern.
Reibungslose Saisonvorbereitung
Die Saisonvorbereitung mit dem aktuellen Kader verlief weitestgehend reibungslos und erfolgreich. Die bisherigen Teams von Trainer Dirk Schuster waren durch die Bank konditionell stets voll auf Ballhöhe. Entsprechend stramm und fordernd war dann auch der Ausdauerblock, den die FCK-Spieler im Trainingslager in Südtirol zu absolvieren hatten. Einem 3:4 gegen den Schweizer Erstligisten FC Lugano folgte ebenfalls noch in Mals ein 3:0 gegen den Regionalligisten SpVgg Unterhaching.
Die Generalprobe für den Saisonstart glückte vor Wochenfrist mit einem glatten 4:1 gegen den belgischen Erstligisten KAS Eupen. Dirk Schuster zeigte sich mit der kompletten Vorbereitung schlussendlich höchst zufrieden und attestierte dem bereitwillig mitziehenden Team zudem einen tadellosen Charakter. „Mentalität und Teamgeist schlagen Qualität“, brachte es der Chefcoach auf den Punkt. In den letzten Tagen vor dem Auftaktspiel gegen Hannover 96 galt es, die hohe Trainingsintensität zurückzufahren und so die notwendige Spritzigkeit und Frische zu erlangen. Körperliches wie taktisches Feintuning waren angesagt.
Es ist angerichtet für den Saisonstart
Es kann also losgehen für den 1. FC Kaiserslautern in Liga 2. Die Roten Teufel sind endlich wieder zurück auf der etwas größeren Fußballbühne. Dass der Name noch immer Gewicht im deutschen Fußball hat, beweist die bemerkenswerte Tatsache, dass dem FCK die Ehre zu Teil wurde, das Eröffnungsspiel der Zweitliga-Saison 2022/2023 bestreiten zu dürfen – Balsam auf die geschundene Seele der Fans.
Freitagabend, 20.30 Uhr, Flutlicht, volles Haus im Fritz-Walter-Stadion, die Partie noch dazu zur besten Sendezeit vor einem Millionenpublikum im Free-TV: Was will man mehr? Es ist angerichtet auf dem Betze. Auf zum ersten von insgesamt 34 Kapiteln und möglichst schnell zu 40 Punkten und damit dem Klassenerhalt. Alles darüber hinaus wäre ein reiner Bonus. rav
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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