FCK erobert Fanherzen bundesweit
Ein Finale für die Ewigkeit

Die Fans des FCK präsentierten in Berlin die beste Choreografie in der Geschichte des DFB-Pokalendspiels, beeindruckend auch die stimmgewaltige Unterstützung der Lautrer Anhänger  | Foto: Thomas Hilmes
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  • Die Fans des FCK präsentierten in Berlin die beste Choreografie in der Geschichte des DFB-Pokalendspiels, beeindruckend auch die stimmgewaltige Unterstützung der Lautrer Anhänger
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FCK. Die Roten Teufel unterliegen im DFB-Pokal dem national in dieser Saison ungeschlagenen frisch gebackenen Deutschen Meister als geretteter Abstiegskandidat der Zweiten Liga mit einem knappen 1:0. In Sachen Stimmung und Choreo waren die Pfälzer dem Leverkusener Werksverein jedoch haushoch überlegen. Die FCK-Familie setzte in der nationalen und internationalen Fanszene ein dickes Ausrufezeichen. 

von Jens Vollmer

Freitagmorgen, der Tag vor dem Pokalfinale: Aus allen Teilen der Republik und insbesondere aus der Pfalz hat eine Völkerwanderung in Rot begonnen. Autos mit sämtlichen Kennzeichen im Umkreis von 100 Kilometern rund um Kaiserslautern sind bereits unterwegs nach Berlin, die Rastplätze fest in Lautrer Hand, Züge sogar schon ab München und Nürnberg voller FCK-Fans. Der Berliner Breitscheidplatz, Fanmeile der FCK-Anhänger, ist schon am Vortag spätestens ab dem Auftritt der Anonymen Giddarischde am frühen Abend im Ausnahmezustand. Deren "Palzlied" und das komplette Fangesangsrepertoire werden intoniert.
Bemerkenswert: Die Fans pflegten untereinander einen überaus freundlichen, persönlichen Umgang. Hier werden Unbekannte auf der Straße oder im Hotel gegrüßt, guten Appetit in Restaurants gewünscht, Geschichten und Vorfreude ausgetauscht, als ob man sich gerade in einem kleinen Dorf der Westpfalz befände und zusammen aufgewachsen sei. Seine FCK-Familie hätte Norbert Thines an diesem Wochenende größte Freude bereitet.
Am nächsten Morgen verstärkt sich das Bild: Berlin ist Rot! Um die 50.000 sollen es wohl sein, die ihrem FCK mit oder ohne Karte vor Ort unterstützen und den Verein ergebnisunabhängig feiern wollen. In all der Vorfreude auf ein Spiel, auf das FCK-Anhänger über 20 Jahren warten mussten, mischt sich immer mehr das Gefühl: Heute könnte etwas gehen, auch wenn der Gegner übermächtig ist

Fanmarsch in Berlin | Foto: Katharina Schmitt
  • Fanmarsch in Berlin
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Der Fanmarsch am Nachmittag zeigt ein deutliches Bild der Überzahl, das bestätigt sich im Stadion. Weit über die Ostkurve hinaus sind alle Zuschauer in Rot. Geschätzte 35.000 Rote Teufel sind bereit, ihren Verein maximal zu unterstützen. Es ist wohl eine der größten Fankurven, die es bisher in der Vereinsgeschichte gab - eine rote Wand, stimmgewaltig und dominant!

Die Choreo ist Seitenansicht  | Foto: Ralf Vester
  • Die Choreo ist Seitenansicht
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Die nächste Superlative präsentiert sich beim Einlauf der Mannschaften: Die Choreo ist ein Meisterwerk mit über 1.000 Arbeitsstunden von Ehrenamtlichen und zusätzlichen 100.000 Euro Kosten. Mit mehreren Bussen und einem LKW wurden alle Utensilien ins ferne Berlin transportiert, Kletterer mussten unter dem Stadiondach die benötigten Hochzieh-Seile befestigen. Mit dem Einlaufen der Mannschaften ist es dann soweit: Der Rote Teufel steigt aus einem Vulkan auf, in den Krallen der Pokal, mit der anderen Hand rührt er die bisherigen und den finalen Gegner im kochenden Kessel.

Die FCK-Choreo  aus der Ferne | Foto: Thorsten Raab
  • Die FCK-Choreo aus der Ferne
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Furchteinflößend, beeindruckend und professionell - die Anhänger des FCK im Champions-League-Modus! Auf der anderen Seite die Fans des SVB, schwarze und rote Fahnen schwenkend.

Pyrotechnik zur zweiten Halbzeit  | Foto: Katharina Schmitt
  • Pyrotechnik zur zweiten Halbzeit
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DFB-Präsident Bernd Neuendorf lobt nach dem Spiel die Lautrer Choreografie als die beste in der Geschichte des DFB-Pokalendspieles, kritisiert aber scharf die Zündeleien insbesondere ab der zweiten Halbzeit. Diese beginnt mit einer zweiten FCK-Choreo: Rote Pokal-Shirts werden horizontal mit Fans in weißen Umhängen kombiniert, so dass ein rot-weiß-rotes Kurvenbild entsteht, bevor eine Pyro-/Raketenshow beginnt, die zur Spielunterbrechung führt und die seitdem das Fanlager angesichts der damit verbundenen Gefahren und Strafen spaltet.

Kein Photoshop, sondern reale Sonnenuntergangsatmosphäre über dem Olympiastadion Berlin | Foto: Jens Vollmer
  • Kein Photoshop, sondern reale Sonnenuntergangsatmosphäre über dem Olympiastadion Berlin
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Fußball wird aber auch gespielt an diesem Samstag: Dass das Spiel nicht auf Augenhöhe gespielt werden kann, der Zweitligist im Zwei- bis Dreiklassen-Unterschied höchste Vorsicht walten lassen muss, ist eigentlich verständlich, doch für den Fernsehzuschauer wenig unterhaltend. Nach dem 1:0 lauert der Favorit auf den Konter und der Underdog auf die eine Großchance, ohne dass bei Misslingen gleich das 2:0 fällt. Fast jede Leverkusener Aktion brandgefährlich, maximaler Nervenkitzel für die Lautrer Fanseele, doch die aufopfernd kämpfende Mannschaft bekommt immer wieder einen Fuß in Schüsse, Pässe und Flanken. Dass am Ende trotz der Unterzahl nach Gelb-Roter Karte zu wenig Chancen generiert werden können, erklärt die Enttäuschung vieler Fans, doch im Vorfeld hätte jeder das erlebte Gesamtpaket Choreo und Stimmung mitsamt dem knappen 0:1 gekauft, erwarteten doch viele ein Schützenfest der Leverkusener. In der ersten Enttäuschung vergessen viele Kommentatoren in den Sozialen Medien den 25-fach höheren Marktwert eines der besten Clubteams in Europa. 

Kurve und Himmel in teuflischem Rot | Foto: Mario Krause
  • Kurve und Himmel in teuflischem Rot
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Im Stadion jedoch gibt es Unterstützung für das FCK-Team bis zur letzten Minute. Selbst der Himmel färbt sich im Sonnenuntergang teuflisch rot. Danach wird die Mannschaft und der scheidende Trainer Friedhelm von der Kurve gefeiert für einen unvergesslichen Pokalabend. "Olé Rot-Weiß" schallt es durchs Olympiastadion.
Wer in Berlin live dabei war, fährt sonntags beseelt nach Hause. Alle sind sich einig: Trotz der Niederlage wurde hier Vereinsgeschichte geschrieben. Der FCK ist zurück aus den Niederungen der Dritten Liga und zeigte einem großen, internationalen Publikum sein Potential als großer Traditionsverein. Mannschaft und Fans dürfen trotz der Kritikpunkte stolz auf dieses Pokalfinale sein.

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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