Harald Layenberger verbindet mit seinem FCK-Engagement weit mehr als nur Marketing
Ein sozial engagierter FCK-Fan
FCK. Harald Layenberger ist FCK-Fan von Kindesbeinen an und jetzt der neue Hauptsponsor des 1. FC Kaiserslautern. Der Unternehmer nennt es eine Herzensangelegenheit, nun dem FCK zu helfen und will in seiner dreijährigen Sponsoringzeit insbesondere die Fans und soziale Aspekte fördern. Das
Wochenblatt traf sich im Rahmen des Mannschaftsshootings zu einem Gespräch.
Von Jens Vollmer
???: Herr Layenberger, wie fühlt man sich, wenn man seinem Herzensverein zu mehr Sternen verholfen hat als der FC Bayern auf seinem Trikot trägt? (Der FCK darf in der Dritten Liga einen Stern für seine Meisterschaften auf dem Trikot tragen. Darüber hinaus hat Layenberger in seinem Logo weitere fünf Sterne, die Red.)
Layenberger: „Dieses Sponsoring ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit. Ausschlaggebend dafür war der Tod meines Vaters, der hier 60 Jahre lang Ordner auf der Nordtribüne war. Schon als Vierjähriger hat mein Vater mich zum ersten Mal mit auf den Betzenberg genommen. In seinen letzten Jahren hat er immer nur vom FCK gesprochen, insbesondere von den vielen Geschichten aus vergangenen, glorreichen Zeiten. Mein Vater hätte diesen Abstieg nicht verkraftet und ich weiß, er hätte das gewollt, dass ich nun dem FCK weiterhelfe. Einen Tag nach seinem Tod kam die Ehrennadel an, auf die er so lange gewartet hatte. Für mich war der Tod meines Vaters ein großer Verlust und das Sponsoring ist auch ein Tribut an meinen Papa.“
???: Wer viel Geld investiert, hat sich vorher auch viele Gedanken über diese Investition gemacht. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation des FCK ein?
Layenberger: „Dank Martin Bader haben wir eine gute Mannschaft. Endlich können wir wieder auf sportliche Kompetenz in der Vorstandschaft vertrauen. Die Mannschaft ist eine gesunde Mischung aus alten Haudegen, Graßfressern und jungen Talenten. Dass Florian Dick wieder da ist, ist einfach nur geil. Aber wir haben auch erfahrene Drittligaspieler, was unheimlich wichtig ist, denn diese Liga hat ihre eigenen Gesetze und ist schwer zu meistern. Ich erwarte, dass die Spieler kämpfen und alles geben. Wichtig ist aber auch, dass die Fans nicht gleich pfeifen, wenn etwas mal schief läuft.“
???: Die Verbindung zu den Fans ist Ihnen sehr wichtig, wie gestaltet sich Ihr Engagement in diesem Bereich?
Layenberger: „Die Fans werden diese Saison eine noch wichtigere Rolle spielen, obwohl man ja schon Jahrzehnte weiß, dass die Westkurve Spiele gewinnen kann. Ich stand ja selbst früher mittendrin. Hier herrscht eine einmalige Stimmung. Die Mannschaft muss wissen, für wen sie spielen. Das bedeutet, gerade auch die jungen Spieler zu unterstützen und nicht durch Pfiffe mental kaputtzumachen. So etwas war früher undenkbar. Jeder muss nun einen Schritt machen, dann können wir viel erreichen. Ich habe meine Werbeflächen in den Dienst der Fans gestellt, auch die TV-relevanten, denn die Westkurve hat sich das verdient. Meine Produkte werden als funktionale Lebensmittel im Sportbereich auch so gefunden. Als Sponsor kann ich mich über die Liveübertragung des ersten Heimspieles in der ARD zwar freuen, doch als Fan ist es mir wichtiger, dass wir die 40.000 Zuschauer-Marke knacken.“
???: Der FCK ist erstmals in die Dritte Liga abgestiegen und trotzdem steht der Stimmungsbarometer im Onlineportal „Der Betze brennt“ auf 7,5 von 10 Punkten. Was denken Sie ist der Grund dafür?
Layenberger: „Der Pfälzer entwickelt in solchen Situationen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Alle FCK-Fans sind sich einig: So etwas darf nicht untergehen. Außerdem haben die Fans Vertrauen in die neue Vereinsführung. Martin Bader muss ich an dieser Stelle herausheben. Er handelt sehr klug und überlegt. Er stellt sich auch nicht als Heilsbringer oder Herzblut-Mensch hin, sondern gibt sich ehrlich und authentisch. Es ist eine angenehme Nüchternheit, mit der er sehr zielorientiert einen guten Job machen möchte. Ich konnte auch beobachten, dass ihm kein Fangespräch zu viel ist und er bei den letzten öffentlichen Terminen des FCK sich immer sehr viel Zeit für die Basis nahm.“
???: Sie sind einer der Sponsoren, der sich in der Fritz-Grünewalt-Ära vom FCK abgewandt hatte, unterstützen mittlerweile auch Union Berlin, Austria Salzburg und den TUS Dansenberg mit Trikotwerbung. Scheinbar ist unsere Region doch nicht so schwach, wie es alte Vorstände den Vereinsmitgliedern glaubhaft machen wollten?
Layenberger: „Unser Engagement darf gerne auch als Message gesehen werden, dass es nun an der Zeit für die regionale Wirtschaft ist, dem FCK wieder etwas zurückzugeben. Jahrzehntelang hat auch die hiesige Wirtschaft von der Strahlkraft des FCK profitiert. Ich hoffe, dass weitere Unternehmen meinem Vorbild folgen. Es ist Zeit, die alten Bücher zuzuschlagen. Funktionäre sind temporär. Was bleibt, ist die Liebe zum Verein.
???: Der Vertrag wurde über drei Jahre geschlossen. Sollte ein Aufstieg gelingen, erhält der FCK dann mehr Geld?
Layenberger: „Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass in der Theorie alles durchdacht werden muss. Alle Eventualitäten müssen berücksichtigt sein. Natürlich bekommt der FCK in der 2. Liga mehr Geld und sogar für die 1. Liga wurde eine Regelung getroffen. Sollte zwischenzeitlich eine große Marke Interesse haben, die wesentlich mehr Geld zahlen will, bin ich auch gerne bereit, den Platz frei zu machen zum Wohle des FCK.“
???: Die Profiabteilung wird nach der Abstimmung nun im Laufe des Jahres ausgegliedert. Werden Sie auch Anteile übernehmen?
Layenberger: „Hier ist noch jede Menge Arbeit, bis das alles steht. Ich werde aber nicht der große Investor sein und an den glaube ich auch nicht. Ich bin überzeugt, dass wir es aus eigener Kraft schaffen, denn viele Kleine können auch Großes bewirken. Das fängt schon jetzt an, indem wir helfen wollen, die Mitgliederzahl auf 20.000 anzuheben.
Wenn die Leistungspakete zur Ausgliederung geschnürt sind, werde ich mir aber garantiert anschauen, was für mich als Fan und für mich als Unternehmen davon sinnvoll ist.“
???: Soziale Aspekte sind Ihnen ebenfalls wichtig, welche Pläne haben Sie in dieser Richtung?
Layenberger: „Unser alter FCK-Präsident Norbert Thines ist an dieser Stelle ein großes Vorbild. Ich möchte benachteiligte Menschen, insbesondere Kinder, alte Menschen und Menschen mit Handicap, in meinen Möglichkeiten unterstützen. Dazu gehört auch, die Personen zu fördern, die sich in Ehrenamt und Beruf im sozialen Bereich engagieren. Denn gerade die erfahren von unserer Politik keine Wertschätzung. Eine erste Aktion wird sein, dass wir zu jedem Heimspieltag im sozialen Beruf Arbeitende in unsere VIP-Lounge einladen.“
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.