FCK-Trainer Funkel: Defensive und Offensive in Einklang bringen
FCK. Nach über 40 Jahren ist Friedhelm Funkel (70) zurück am Betzenberg. Damals feierte er legendäre Siege wie ein 5:0 gegen Real Madrid, heute ist er die letzte Patrone im Abstiegskampf. Dass er solche Missionen kann, hat Funkel längst bewiesen, das wissen auch die Fans. Mit viel Optimismus und Zuspruch wurde Funkel von über 1.000 Fans beim öffentlichen Training in Lautern begrüßt. Alle sind sich einig: "Der Friedhelm wird's richten".
Als Thomas Hengen am Sonntag bei Friedhelm Funkel anrief, musste dieser nicht lange überlegen. Der FCK sei ein besonderer Verein, betont Funkel und erinnert an seine drei Jahre als Spieler (1980 bis 1983) und die sechs Jahre seines Bruders als Spieler und Co-Trainer in der Pfalz. Nun könne er etwas zurückgeben und möchte der Mannschaft helfen, gemeinsam mit den Fans zu punkten.
Schon länger juckte es Funkel nach dem eigentlichen Karriereende doch nochmal an der Seitenlinie zu stehen und Stadionrasen zu schnuppern. Dass er an einer weiteren Traineraufgabe interessiert sei, hatte er bereits in TV-Interviews geäußert. Deshalb verfolgt Funkel schon längere Zeit beide Ligen sehr genau. Live hatte er das FCK-Spiel in Düsseldorf gesehen, das Schlüsselspiel, als die Negativserie begann. Die jetzige Verpflichtung in der Pfalz besteht nur bis zum Saisonende, das mit eventuellem Relegations- und Pokalendspiel auch später datiert sein könnte.
Funkel gibt sich selbstbewusst. Als sechsfacher Aufstiegs-Trainer muss er wohl auch niemandem mehr etwas beweisen. 2021 schaffte er mit dem 1. FC Köln den Klassenerhalt. Er ist auch in Kaiserslautern zuversichtlich sofort helfen zu können und die richtigen Entscheidungen zu treffen, auch wenn's im Fußball keine Garantie gäbe. Ohne diese Zuversicht, dass die Mannschaft die Qualität für die zweite Liga besitze, hätte er den Job nicht angenommen, betont der neue Coach.
Wenn ein Abstiegskandidat mehr Tore geschossen hat als der Tabellenvierter, aber die meisten Gegentore der Liga aufweist, sei klar, was zu tun ist. "Wir haben schnelle Spieler und welche mit Übersicht, aber als allererste Aufgabe muss die Abwehr gestärkt werden", verdeutlicht Funkel. "Ich muss das richtige Maß finden und weiß, was ich tun muss, sobald ich die Spieler kenne."
Als offener, kommunikativer Trainer falle ihm das nicht schwer.
Mit Jean Zimmer und Marlon Ritter hatte Funkel in Düsseldorf bereits zusammengearbeitet: "Marlon hat sich enorm weiter entwickelt, damals war er noch jung. Er hat mittlerweile verschiedene Positionen gespielt, sich stabilisiert und viel Selbstvertrauen gewonnen. Ich freue mich, nun mit einem "anderen Marlon" zusammenzuarbeiten." Von Jean Zimmer erwarte er, dass er vorweggeht als Kapitän. Eine Aufstellungsgarantie sei die Kapitänsbinde nicht, er sei sich aber sicher, dass Zimmer sich reinhängen werde. Funkel ist zudem fest davon überzeugt, dass die Fans im Abstiegskampf helfen werden. Die hiesige Fanschar sei ein großes Faustpfand. Aus seinem Mund klingt es nicht wie die obligatorische Fan-Floskel, Funkel kennt den Betze zu Genüge.
Der neue Coach freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Trainerstab. Nach kurzen Gesprächen habe er bereits festgestellt, dass alle auf einer Linie liegen und ein kleines, aber gutes Team zur Verfügung stehe. Matthias Lust sei ein erfahrener Co-Trainer, den Funkel schon in der Vergangenheit verpflichten wollte. Erst gestern Abend habe er Lust angerufen, um am heutigen Tag schon gemeinsam das erste Training zu leiten. Das Zweikampfverhalten stand dabei im Mittelpunkt. Funkel wollte sehen, wer Biss zeigt. Am Donnerstag werde zwei Mal trainiert. Die meisten Trainings sollen öffentlich abgehalten werden, um den Fans die Gelegenheit zu geben, ihre Spieler zu sehen.
Das anstehende Pokal-Halbfinale hatte Funkel erst nach seiner Entscheidung realisiert, das interessiert ihn erst einmal nicht. Bis Anfang April gäbe es erst einmal wichtigere Ziele. Nun gilt es, Euphorie in Mannschaft und Fankreisen zu entfachen, um gemeinsam im Abstiegskampf den Turnaround hinzubekommen.
Video der FCK-Pressekonferenz:
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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