FCK vor Rückrundenauftakt gegen Sankt Pauli: Einstellung wichtiger als das System
FCK. Nach rund vier Wochen Winterpause startet der 1. FC Kaiserslautern am Samstag, 20. Januar, 13 Uhr, gegen den 1. FC Sankt Pauli in die Rückrunde. Direkt am 18. Spieltag müssen die Roten Teufel nach insgesamt sieben aufeinanderfolgenden Niederlagen in der Liga gegen den aktuellen Tabellenzweiten der zweiten Bundesliga ran. Auf die Unterstützung auswärts kann der FCK dennoch zählen: 2.811 Fans fahren mit nach Hamburg, alle Gästetickets sind vergriffen.
Mit Sankt Pauli trifft der FCK auf die beste Defensive und hat gleichzeitig selbst die meisten Gegentreffer der Liga. Dimitrios Grammozis kann bis auf einen Spieler aus seinem kompletten Kader mit fünf Neuzugängen schöpfen, die Elf von Fabian Hürzeler muss unter anderem auf seinen Kapitän verzichten.
Daten und Fakten
Im Hinspiel, dem ersten Spiel der laufenden Saison, verlor der 1. FCK im Fritz-Walter-Stadion mit 1:2 gegen Pauli. Für den FCK traf Ragnar Ache mit dem Kopf, auf der anderen Seite versenkten Saad und Hartel nach einem Elfmeter den Ball im Tor.
In der vergangenen Saison gewannen die Roten Teufel am Betzenberg mit 2:1 und verloren in Hamburg mit 0:1. Von insgesamt 41 Partien der Vereine gegeneinander gewann der FCK 21 Spiele, verlor elf und acht Mal teilten sich beide Teams die Punkte. Innerhalb der zweiten Bundesliga ist die Statistik der Vereine gegeneinander ausgeglichen: Neun Siege können beide Teams jeweils für sich verbuchen, dazu kommen drei Unentschieden.
Der ungeschlagene Gegner
Sankt Pauli ist in der laufenden Zweitligasaison 2023/24 noch ungeschlagen. Die Elf von Trainer Fabian Hürzeler gewann neun Spiele und musste sich in neun Partien die Punkte teilen. Mit dieser Ausbeute stehen die Paulianer auf dem zweiten Platz der Tabelle mit insgesamt 33 Punkten, nur knapp hinter dem Tabellenersten Holstein Kiel mit 35 Punkten. Sie erzielten in 17 Spielen 31 Tore; Ligahöchstwert ist die Fortuna Düsseldorf mit 36 Treffern. 15 Gegentore sind Ligaspitze, keiner musste so selten hinter sich greifen wie Paulis Nummer eins Nikola Vasilj.
Zum Vergleich: Der FCK auf Tabellenplatz 15 erzielte zwar ebenfalls 28 Tore, musste 36 Gegentreffer hinnehmen; kein Team der Liga bekam mehr.
Doch nicht nur bei den Gegentreffern liegt der FCSP im ligainternen Vergleich ganz oben, mit 301 Torschüssen sind sie auch in dieser Kategorie auf dem ersten Platz, der FCK folgt auf Platz vier mit 256 Torschüssen. Die meisten Treffer für den FCSP erzielte Marcel Hartel mit acht Treffern, für den FCK ist Ragnar Ache mit sechs Toren Toptorschütze. Hartel legte außerdem weitere sieben Treffer seiner Mannschaftskollegen vor, intern die meisten Vorlagen.
Zum Spiel gegen den FCK müssen die Kiezkicker auf Kapitän Jackson Irvine und Connor Metcalfe verzichten. Beide Spieler sind beim Asien-Cup im Nationaltrikot für Australien im Einsatz. Elias Saad wurde nicht in den Kader von Tunesiens Nationalmannschaft berufen und kann am Samstag eingesetzt werden.
In der Winterpause verpflichtete der FCSP nur einen Spieler: Union Berlin verleiht den Mittelfeldspieler Aljoscha Kemlein für die Rückrunde der laufenden Saison ans Millerntor. Ein alter Bekannter der FCK-Fans kam mit Simon Zoller bereits im September.
Vollbesetzter Kader
In der Winterpause präsentierte der FCK fünf Neuzugänge: Filip Stojilkovic, Ba-Muaka Chance Simakala, Dickson Abiama und Frank Ronstadt, Filip Kaloč. Sie allen stehen Cheftrainer Dimitrios Grammozis für das erste Rückrundenspiel zur Verfügung. Die neuen Spieler seien bereits gut integriert, so Grammozis. Nur Terrence Boyd (Waldhof Mannheim) und Lex-Tyger Lobinger (Leihe zum VfL Osnarbrück) verließen den Betzenberg.
Am Samstag muss der FCK bisher nur auf Afeez Aremu verzichten. Der defensive Mittelfeldspieler kam im Sommer vom FC Sankt Pauli, ist wegen seines Fouls gegen Hertha BSC gesperrt. Ragnar Ache ist nach einer Fußprellung im Testspiel gegen Dynamo Dresden wieder im Mannschaftstraining. Inwieweit er eine Option für das Wochenende sein kann, ist noch offen.
Zwei Trainingseinheiten sind in der laufenden Woche noch übrig. Nach diesen wolle das Trainerteam entscheiden, wen sie mit nach Hamburg nehmen: "Alle Spieler drängen in die Startelf und wollen spielen", bescheinigt Grammozis seinen Spielern. Die erste Kadernominierung werde bei einzelnen Spielern für Enttäuschung sorgen: "Das ist aber normal. Wir haben eine offene Kommunikation mit den Spielern", erklärt Grammozis. Ob es noch Abgänge geben werde, ließ der Trainer offen.
Systemfrage?
In den rund vier Wochen Pause war der FCK unter anderem im Wintertrainingslager in Belek in der Türkei. Die Stimmung in der Mannschaft bezeichnet Grammozis als sehr gut, die Pause sei gut genutzt worden, auch um sich besser kennenzulernen. Durch das Testspiel gegen Dresden, bei dem Grammozis mit einer Viererkette statt mit der gewohnten Dreierkette/Fünferkette der Hinrunde spielte, stand die Frage, ob es eine Systemumstellung gibt, immer wieder im Mittelpunkt der Berichterstattung. Grammozis probierte die Viererkette mit seiner Mannschaft aus, um flexibler auf die Gegner reagieren zu können. Die "Systemfrage" solle, so der Trainer, nicht zu sehr fokussiert werden. Viel wichtiger sei, "die Art und Weise" wie der 1. FC Kaiserslautern Fußball spielt. "Da wollen wir intensiv sein, zweikampfstark, Energie, die hier im Stadion herrscht, mit auf den Platz zu nehmen. Die Systemfrage ist immer auf dem Papier. Die Flexibilität muss man im heutigen Fußball mitbringen", so Grammozis. Er verweist auf den Gegner, der aus einer 5-4-1 Kompaktheit defensiv offensiv im Spielaufbau auf eine 4-3-3 schiebt.
Ob der Druck aufgrund der Neuzugänge und der Erwartungshaltung bezüglich der Ergebnisse in den kommenden Spielen besonders zugenommen habe, sei irrelevant, da der Druck immer da sei: "Druck ist immer da, unabhängig von der Anzahl an Neuzugängen. Wir sind hier bei einem ambitionierten Verein, da ist drumherum immer eine Erwartungshaltung da", erklärt Grammozis. Der Fokus seiner Mannschaft und seines Trainerteams gelte nur dem kommenden Spiel gegen Sankt Pauli, alles andere sei im Moment nicht wichtig.
Weiter glaubt Grammozis, dass die Ausfälle von Irvine und Metcalfe von Sankt Pauli kompensiert werden können. Gerade die ungeschlagene Hinrunde habe die Stabilität der Mannschaft gezeigt. "Sie werden aus meiner Sicht bis zum Ende ein gehöriges Wort um den Aufstieg mitreden", so Grammozis. "St. Pauli ist sehr spielstark und versucht, ihr Spiel durchzuziehen. Sind sehr flexibel und wollen immer wieder Überzahlsituationen schaffen. Sie haben eine gute Mischung, bringen auch viel Zielstrebigkeit mit. Dagegen müssen wir kompakt sein."
Inwieweit das gelingt, welche Elf das Trainerteam für das erste Rückrundenspiel auf den Rasen schickt und ob der FCK am Samstag den Negativtrend aufhalten und seinen sechsten Sieg einfahren kann, zeigt sich am Samstag am Millerntor.
Auf unserer Facebook-Seite von Wochenblatt Kaiserslautern tickern wir das Spiel live.
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Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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