Ungewöhnlicher Modus beim Wasserball-Turnier des Stolberger SV geplant
Folgt auf das Dresdner das Schweizer System?!

Vierter beim Turnier in Stolberg 2019: Kaiserslauterer SK | Foto: Stolberger SV
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Nur drei Wochen nach dem Erringen der Bronzemedaille beim Alois-Uder-Pokal in Friedrichsthal sind die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs erneut im Einsatz. Mit neun weiteren Herrenteams messen sich die Krokodile beim traditionsreichen Turnier des Stolberger SV - dem ersten zweitägigen Freundschafts-Event seit Januar 2020. Aus dem Spiel-Modus machen die Rheinländer, die parallel eine mit vier Mannschaften besetzte Damenkonkurrenz ausrichten, vorab noch ein kleines Geheimnis.

Nach der Zwangspause im Vorjahr hat der Stolberger SV wieder zu seinem traditionellen Turnier eingeladen, dessen Austragungen bereits seit Mitte der 80er des letzten Jahrhunderts von mehreren Generationen der Lauterer Wasserballer lückenlos besucht wurden. Aufgrund des personellen Aderlasses in den letzten Monaten können die Krokodile zwar diesmal keine Damenmannschaft stellen, das Herrenteam hat mit der Zusage allerdings keine Sekunde gezögert. Um mit dem jungen Kader im starken Teilnehmerfeld allerdings halbwegs konkurrenzfähig zu sein, wird der KSK wieder von einigen Akteuren des SV Friedrichsthal unterstützt, was aber auch 2019 schon der Fall war. Damals hatte man sich nach einer starken Vorrunde vorzeitig fürs Halbfinale qualifiziert, musste am Ende jedoch mit dem ungeliebten vierten Platz vorliebnehmen. Immerhin eine gewaltige Steigerung gegenüber dem Jahr davor, in dem man sang- und klanglos Letzter geworden war.

Wo man diesmal im Endklassement eines durchaus illustren Teilnehmerfeldes landet, ist schwer zu bestimmen - zumal der Modus ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen dürfte. Während man in Stolberg bislang fast ausschließlich in zwei Vorrundengruppen mit anschließenden Play-Offs spielte, zeigten sich die Verantwortlichen diesmal zunächst etwas bedeckt, was den Spielplan angeht: Es solle „ein neuer Modus ausprobiert werden“, der im Wasserball – wenn überhaupt – noch nicht allzu häufig Anwendung gefunden habe. Gerüchten zufolge soll es sich um das „Schweizer System“ handeln, welches man vor allem aus dem Schach kennt, das aber auch beispielsweise seit ein paar Jahren beim Tipp-Kick Einzug gehalten hat. Die Grundidee ist (ähnlich wie beim Dresdner System, das vor drei Wochen in Friedrichsthal angewendet wurde), eine Mischung aus Gruppen/Runden-Spielen und Jeder-gegen-Jeden zu erreichen, wobei hier im Laufe des Turniers zusätzlich noch die unterschiedlichen Spielstärken der Teams berücksichtigt werden.
Im Zehnerfeld würde dies konkret bedeuten, dass zunächst fünf Paarungen ausgelost werden und sobald alle Partien gespielt sind, eine erste Tabelle erstellt wird. In der zweiten Runde spielen dann der derzeit Führende gegen den Zweiten, der Drittplatzierte gegen den Vierten und so weiter. Danach ergibt sich ein neuer Zwischenstand, anhand dessen die dritte Runde geplant wird. Um auszuschließen, dass eine Paarung doppelt stattfindet, wird die strikte Regel von oben etwas „aufgeweicht“ und die höher platzierte Mannschaft trifft immer auf das beste Team hinter sich, gegen das sie bisher noch nicht angetreten ist. Wie viele dieser Runden gespielt werden und ob am Ende noch Platzierungsspiele nachgeschaltet werden, konnte den Planern leider bislang nicht entlockt werden, sodass im Rheinland durchaus eine kleine Wundertüte auf die Krokodile wartet. Man darf auf alle Fälle gespannt sein, ob ein Modus, der vorzugsweise bei Sportarten mit mehreren parallelen Spielfeldern im Einsatz ist, tatsächlich auch dann sinnvoll angewendet werden kann, wenn nur ein einziges Becken zur Verfügung steht, in dem alle Partien nacheinander ausgetragen werden müssen.

Bekannt sind immerhin die potentiellen Gegner der Lauterer – allesamt langjährige Bekannte aus früheren Begegnungen: Die Gastgeber, die von 2015 bis 2018 ihr Turnier viermal hintereinander gewinnen konnten und bei der letzten Austragung Zweiter wurden, schicken zwei Teams ins Rennen. Mit ihrer ersten Mannschaft, die in der zweiten Liga West spielt, sind sie somit ein ebenso heißer Titelkandidat, wie der amtierende Turniersieger SC Aqua Köln und der Dritte von 2019, der SSC Calypso Brüssel. Mit der SGW Bielefeld, den Schwimm- und Sportfreunden Bonn, sowie dem SV Derne sind mehrere Mannschaften am Start, mit denen der KSK in den letzten Jahren oft auf Augenhöhe agierte. Außerdem könnte man auch wieder auf den SV Olympia Borghorst treffen, gegen den man speziell in den 1990ern viele stark umkämpfte Duelle um den Turniersieg ausgefochten hat. Komplettiert wird das Feld von Turnierneuling PSV Stuttgart, auf den die Lauterer allerdings schon bei diversen anderen Gelegenheiten getroffen sind und der je nach Besetzung ebenfalls zu den Favoriten gezählt werden kann.

Für das Team von Spielertrainer Dirk Feddeck, der erneut einige seiner Nachwuchskräfte nominiert hat, allerdings auf den verletzten Mattis Starck verzichten muss, ist das Ziel für das Wochenende, einen Platz in der oberen Hälfte zu erreichen. Außerdem möchte man die neu formierte Mannschaft weiter auf die kommenden Pflichtspiele der Oberliga-Saison vorbereiten, für die am vergangenen Wochenende erste Planungsschritte unternommen wurden und die voraussichtlich im Januar 2022 starten soll. (sts)

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Autor:

Stefan Stranz aus Kaiserslautern

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