Jahreshauptversammlung des FCK: 4,7 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet
FCK. Zu Beginn der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern waren 1225 FCK-Mitglieder dabei - 949 online und 276 in Präsenz, inzwischen sind es 1566 - 1302 online und 264 in Präsenz (21.30 Uhr) Bedingt durch den enormen Mitgliederzuwachs, der weit über die Landesgrenzen hinausgeht, hat man sich erneut entschlossen, die Versammlung wie schon in den Vorjahren hybrid, also auch als Livestream zu übertragen. Markus Anfang und sein Trainerteam sind ebenfalls anwesend, die Mannschaft bereitet sich auf das Auswärtsspiel gegen Schalke 04 vor.
Verein immer noch auf wackligen Beinen, aber Basis ist stabiler
Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Erfurt gab in seinem Bericht zu bedenken, dass der Verein immer noch auf wackligen Füßen steht, aber die Basis stabiler geworden ist. Mit Markus Endlich wurde ein neuer Vereinsmanager eingestellt. Personell hat sich auf der Geschäftsstelle einiges getan. 24 Mitglieder sind inzwischen auf der Geschäftsstelle tätig, anfangs waren es lediglich zwei. Im kommenden Jahr steht das 125-jährige Vereinsjubiläum bevor. Das wird gebührend gefeiert mit einem Vereinsfest, einer Fußballausstellung und vielen weiteren Veranstaltungen im Stadion und darüber hinaus.
Fortschritte in der Schuldentilgung
Vorstandmitglied Tobias Frey berichtet von finanziellen Mehreinnahmen für den Verein in Höhe von über einer halben Million Euro allein durch den enormen Mitgliederzuwachs gegenüber dem Geschäftsjahr 2022/23. Bis heute sind es sogar rund 900.000 Euro mehr. Die hohen Verbindlichkeiten belasten den Verein allerdings nach wie vor schwer. Deshalb hat die Entschuldung des Vereins absolute Priorität. Eine schrittweise Entschuldung durch höhere Umsatzerlöse ist einer der Schwerpunkte. Im Juni 2025 wird aus der laufenden Liquidität ein Betrag von 1.472.000 Euro an Forderungen zurückgeführt an die KGaA. Zum 30.06.2024 hat der FCK Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 6.167.000 Euro (Vorjahr: 6.421.000 Euro). Davon sind allein 4.893.000 Euro Schulden bei der eigenen Tochtergesellschaft, der FCK GmbH & Co. KGaA. Hinzu kommen Verbindlichkeiten bei den Investoren der Saar-Pfalz-Invest GmbH.
Knapp 34.000 Mitglieder – ab 28. November neue Mitgliederkollektion erhältlich
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Gero Scira vermeldet einen Mitgliederzuwachs von rund 17.000 seit Start der Kampagne "Mitglied schafft Zukunft" im Februar 2022. Damit hat sich die Zahl seither verdoppelt. Stand 27. November 2024 sind es 33.910 Mitglieder. Mindestens 40.000 Mitglieder sind das nächste Etappenziel, das bis Ende 2026 ausgegeben wird. Schon bald soll eine moderne Familienmitgliedschaft an den Start gehen, die den Zuwachs kräftig ankurbeln soll. Starkoch Johan Lafer gehört zu den neuen Vereinsmitgliedern und ist eines der prominenten Zugpferde. Ab Donnerstag, 28. November 2024, ist im Online-Shop des FCK zudem eine brandneue Mitliederkollektion erhältlich. Und zum Start der Rückrunde soll es einen neuen Mitgliedercorner am Werner-Kohlmeyer-Tor geben, an dem sich die Mitglieder an Spieltagen untereinander kennenlernen und austauschen können. Auch der Nachwuchs-Fanclub "Teufelsbande" hat zuletzt mächtig zugelegt und inzwischen über 2000 Mitglieder, davon 500 neue.
Geschäftsführer Thomas Hengen sprach von der fehlenden Konstanz der Mannschaft in der vergangenen Saison. Nach Pokalerfolgen folgte beispielsweise stets eine Niederlage in der Liga. "Wir haben den Spagat zwischen den Pokalhighlights und dem Alltag in der Zweiten Liga nicht hinbekommen", sagt Hengen. Der Trainerwechsel zu Friedhelm Funkel kurz vor dem Ende der Saison sei praktisch alternativlos gewesen, um den drohenden Abstieg noch zu verhindern. Hengen dankte Funkel noch einmal ausdrücklich und attestierte ihm, dass er mit seiner Ruhe und Erfahrung einen wesentlichen Anteil am Klassenerhalt hatte. Thomas Hengen schwärmte auch vom Pokalfinale und den unzähligen FCK-Fans, die sich in Berlin ein Denkmal gesetzt hätten.
Thomas Hengen: Sind auf einem stabilen, ordentlichen Weg
Zur neuen Saison war nach der Demission von Friedhelm Funkel erneut ein neuer Trainer vonnöten. Die Wahl fiel auf Markus Anfang, der den FCK schon aus Spielerzeiten kennt. Die Vorbereitung auf neue Saison begann zunächst verheißungsvoll, ehe der schwer zu verdauende Schicksalsschlag durch den Tod von Zeugwart Peter Miethe im Trainingslager in Südtirol ein emotionales Loch riss. Die Mannschaft verinnerliche zusehends die Spielidee des Trainers und sei inzwischen auf einem stabilen, ordentlichen Weg. Die Zweite Liga verzeihe keine Fehler und sei ausgeglichen wie nie. Man dürfe nicht vergessen, wo der FCK herkomme und man müsse weiter fokussiert bleiben, so der Geschäftsführer.
Vision NLZ: Neues Jugendstadion auf dem Fröhnerhof soll entstehen
Die Entwicklung im Jugendbereich ist laut Hengen hervorragend. Alle Jugendmannschaften sind derzeit in den höchstmöglichen Spielklassen vertreten. Die U21, die gerade Herbstmeister in der Oberliga wurde, soll mittelfristig in die Regionalliga aufsteigen. Zudem ist es der Wunsch des Vereins, in ein eigenes Jugendstadion nach neuesten Standards im Nachwuchsleistungszentrum auf dem Fröhnerhof zu investieren. Dies wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung für die Zukunft des 1. FC Kaiserslautern, sagte Hengen.
Überschuss von 4,7 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr
Der Zuschauerschnitt der vergangenen Saison sei mit 44.024 einfach "Wahnsinn" und liege in der aktuellen Spielzeit bis dato sogar noch einen Tick höher. Die Trikotverkäufe explodierten in der vergangenen Saison förmlich von zuvor knapp 30.000 auf über 45.000. Im Geschäftsjahr 2023/24 hat die FCK GmbH & Co. KGaA einen Überschuss von 4,7 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von 61,9 Mio. Euro erwirtschaftet. Hauptgrund hierfür war natürlich das gute Abschneiden im DFB-Pokal. "Wir waren daher nicht zu Spielerverkäufen gezwungen", so Hengen. Bei den TV-Einnahmen liege der FCK immer noch weit unten im Ranking der Zweiten Liga. und klettere nur mühsam nach oben. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Stabilität bedankte sich der Geschäftsführer bei den Saar-Pfalz-Investoren und der weiter gewachsenen übrigen Sponsorenfamilie. Das Fritz-Walter-Stadion sei leider noch immer eine große finanzielle Belastung. Man sei aber mit der Stadt in guten Gesprächen in Sachen neuer Pachtvertrag, der im Optimalfall noch in diesem Jahr ratifiziert werden soll.
Öffnung der Fan-Säule soll bis 2026 kommen
Rainer Keßler, der Vorsitzende des Verwaltungsrats verkündete in seinem Bericht, dass die Saison 2024/25 durchfinanziert sei. Auch für die Saison 2025/26 sei man schon jetzt stabil aufgestellt. Die Entschuldung des Hauptvereins genieße oberste Priorität, machte Keßler mehrfach deutlich. Um in dieser Hinsicht einen großen Schritt nach vorne zu machen, soll bis 2026 endlich die bereits seit Jahren diskutierte Fan-Säule endlich geöffnet werden. Die intensiven Vorbereitungen hierfür sollen im kommenden Jahr beginnen. Diskutiert wird derzeit ein Genossenschaftsmodell, wie es beispielsweise der FC Schalke 04 oder der FC St. Pauli praktizieren. Auch die Möglichkeit, dass die Fans und Mitglieder Aktien erwerben können, ist nach wie vor im Gespräch.
Neuer flexibler Familienbeitrag kommt ab 1. Januar 2025
Die Mitgliederversammlung hat darüber hinaus eine Neuregelung der Beitragsordnung beschlossen. Diese umfasst einen attraktiveren und zudem flexibleren Familienbeitrag mit einer Einstiegshöhe von nur noch 140 Euro pro Jahr. Dieser Familienbeitrag lässt sich beliebig um weitere Mitglieder erweitern. Die einmalige Umschreibung für die Familienmitgliedschaft beträgt 19 Euro. rav
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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