Von „himmelhoch jauchzend“ zu „zu Tode betrübt“
KSK2 wird Vizemeister / KSK1 mit neuerlichem Tiefpunkt
Ein Wechselbad der Gefühle gab es am Wochenende für die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs in der Regionalliga Südwest: Am Freitag besiegte die zweite Mannschaft die Masters des SV Friedrichsthal mit 11:5 (3:1/2:1/3:0/3:3) und holte sich damit die Silbermedaille in der Gruppe B. Am Sonntag folgte dann der Rückschlag für die Krokodile: Der KSK1 unterlag in der Gruppe A dem SSV Trier mit 3:11 (1:0/0:4/0:4/2:3) und unterbot die zuletzt gezeigten, sowieso meist schon schwachen Leistungen ein weiteres Mal. Am Mittwoch um 18:30 Uhr steht für die „Erste“ gegen den SC Poseidon Worms das letzte Saisonspiel an. Eine erneute Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Absturz ans Tabellenende.
„Über die kompletten 32 Spielminuten konzentriert zu Werke gehen und die im Training mittlerweile bis zum Abwinken eingeübten Angriffsformationen anwenden“ – eigentlich waren die Vorgaben von Coach Dirk Feddeck an seine Teams gar nicht so kompliziert. Vollumfänglich umgesetzt hat sie am Wochenende zwar keine der beiden Mannschaften, aber immerhin: Konzentrationsmängel waren der Reserve allenfalls im Schlussabschnitt vorzuwerfen, als die Partie schon längst in trockenen Tüchern war. Der KSK1 ließ hingegen fast drei Viertel lang mal wieder alles vermissen, was für ein erfolgreiches Wasserballspiel absolut essenziell ist.
KSK2 – SV Friedrichsthal Masters 11:5
Drei Viertel gewonnen – eins unentschieden gespielt – eindrucksvoller hätte die zweite Lauterer Mannschaft am Freitag kaum untermauern können, dass sie verstanden hatte, dass man sich nicht wieder durch schwache acht Minuten ein ganzes Spiel kaputt machen darf. Das rief auch Jan-Philipp Minges, der für den verhinderten Dirk Feddeck das Kommando am Beckenrand übernommen hatte, dem Team direkt nach dem Seitenwechsel nochmals in Erinnerung. Bis dahin hatten die kleinen Krokodile gegen die von einigen Nachwuchsspielern unterstützten Friedrichsthaler Masters einen sehr disziplinierten Auftritt hingelegt und führten mit 5:2. Zwar war insbesondere in Bezug auf die Chancenverwertung noch gehörig Luft nach oben und man hätte viel mehr Treffer erzielen müssen als die je zwei von Leon und Niklas Birich sowie einen von Stefan Stranz, aber dafür klappte die in der Defensive angeordnete Zonendeckung fast optimal und die Oldies aus dem Saarland kamen kaum zu kontrollierten Abschlüssen.
Und diesmal blieb auch der zuletzt mehrfach im dritten Viertel erlebte Einbruch aus. Ganz im Gegenteil: Man spielte - zumindest was die Verteidigungsarbeit angeht - einen perfekten Abschnitt, hielt hinten die Null und baute vorne erneut durch Stefan Stranz (2) und Leon Birich den Vorsprung auf 8:2 aus.
Erst in den letzten acht Minuten, als man angesichts des so gut wie sicheren Sieges die Zügel etwas schleifen ließ und ein wenig zu wild im Angriff und zu nachlässig in der Rückwärtsbewegung war, kamen die Gäste zu drei weiteren eigenen Erfolgserlebnissen. Aber auch der KSK traf durch Kapitän Mattis Starck, eine genutzte Überzahl von Johannes Diehl und das vierte Tor von Stefan Stranz dreimal und hielt den Vorsprung bis zum Ende konstant, sodass die sehr faire Partie (insgesamt nur fünf Hinausstellungen) mit einem vielumjubelten 11:5 für die Lauterer endete.
Auch wenn in der Gruppe B der Regionalliga Südwest noch eine Partie aussteht, sind alle Entscheidungen bereits gefallen. Die zweite Mannschaft des SV Friedrichsthal, die schon Ende April die Meisterschaft eingetütet hatte, belegt mit 10:2 Punkten die Spitzenposition - gefolgt von den kleinen Krokodilen, die 8:4 Zähler erringen konnten. Der letzte Platz auf dem Treppchen geht an die Masters des SV Friedrichsthal, die derzeit 4:6 Punkte auf dem Konto haben und somit von Schlusslicht SV 08 Saarbrücken (0:10) nicht mehr eingeholt werden können. (sts)
So spielten sie: Ilya Dmytriiev (im Tor), Ulf Feddeck, Jonas Wildner, Johannes Diehl (1 Treffer), Niklas Birich (2), Kyrylo Dmytriiev, Lea Korn, Lukas Starck, Stefan Stranz (4), Johann Lehmann, Leon Birich (3), Mattis Starck (1), Lukas Allmann
KSK1 – SSV Trier 3:11
Wer gedacht hatte, dass die erste Mannschaft den Schwung der Reserve mit in die Sonntagspartie gegen den SSV Trier nehmen könnte, sah sich spätestens ab dem zweiten Viertel getäuscht. Der erste Abschnitt endete wenigstens rein vom Spielstand her noch nach dem Gusto der Krokodile – allerdings war das mickrige 1:0, das Jacob Schirra nach genau vier Minuten erzielt hatte, einfach viel zu wenig. Einen Strafwurf und eine Hinausstellung ließ man genauso ungenutzt wie mehrere gute Möglichkeiten aus dem Spiel heraus. Coach Feddeck forderte zwar in der ersten Pause „viel mehr Bewegung“ von seinen Mannen, zeigte sich ansonsten aber trotzdem noch relativ zufrieden.
Das sollte sich in den nächsten acht Minuten grundlegend ändern. Von Zufriedenheit war da schon keine Spur mehr und das meistgenannte Wort in der Halbzeitansprache dürfte „Sieben“ gewesen sein. Mit nämlich genau dieser Mindestanzahl an Spielern war Trier nach Kaiserslautern gekommen und hatte - obwohl man somit nicht auswechseln konnte - die Partie mittlerweile fest im Griff. Auf KSK-Seite fehlten zwar der gesperrte Björn Schlick und Jan-Philipp Minges, allerdings war man trotzdem mit einem kompletten Kader angetreten und eigentlich lautete die Devise, viel zu Schwimmen, um den Gegner müde zu machen und durch viel Bewegung Hinausstellungen gegen den SSV zu erarbeiten. Beides misslang den Krokodilen gründlich.
„Da drüben sind nur sieben Leute. Sieben!“, wiederholte Dirk Feddeck somit auch nach dem dritten Viertel immer wieder und fast schon gebetsmühlenartig. Doch spätestens da schien er bereits auf komplett taube Ohren zu stoßen. Wahrscheinlich waren alle noch zu sehr geschockt davon, was ihnen in den beiden Mittelvierteln widerfahren war: Die Gäste machten – sowohl im Kopf als auch schwimmerisch – den fitteren Eindruck, spielten die Krokodile förmlich an die Wand und gewannen sowohl den zweiten als auch den dritten Abschnitt mit 4:0.
Als die Krokodile nach mehr als 22 torlosen Minuten durch Stefan Stranz, der das einzige von insgesamt sechs Überzahlspielen verwandelte, ihren zweiten Treffer erzielten, stand für Trier schon die Neun auf der Anzeigetafel. Und sie legten bis zum Abpfiff noch zweimal nach, während der KSK nur noch einmal traf (Johann Lehmann) und somit auch das letzte Viertel gegen die sieben bärenstark aufspielenden Trierer verlor.
„Wir haben heute mal wieder absoluten Angsthasenwasserball gezeigt und im Angriff gar nicht stattgefunden. Phasenweise war es sogar ein echt peinlicher Auftritt. Wir können uns bei Ilya Dmytriiev bedanken, dass wir nicht noch höher als 11:3 verloren haben“, gab Feddeck hinterher zu Protokoll. In der Tat hatte der junge Ukrainer erneut alles gehalten, was irgendwie zu halten war – darunter auch einige eigentlich „Unhaltbare“. (sts)
So spielten sie: Ilya Dmytriiev (im Tor), Ulf Feddeck, Jonas Wildner, Johannes Diehl, Niklas Birich, Jacob Schirra (1 Treffer), Lukas Allmann, Lukas Starck, Stefan Stranz (1), Alejandro Lopez Diaz, Leon Birich, Mattis Starck, Johann Lehmann (1)
Mittwoch 18:30 Uhr: KSK1 – SC Poseidon Worms
Nach der Partie gegen den neuen Tabellenführer SSV Trier steht für die Krokodile in dieser Saison nur noch ein einziges Pflichtspiel im Kalender. Und der KSK kann sich just bei den Trieren bedanken, dass man nicht bereits vor dieser Begegnung mit dem Rücken zur Wand steht. Da die Moselstädter am vergangenen Freitag nämlich den SC Poseidon Worms mit 25:4 besiegen konnten, sind die Rheinhessen nach wie vor Schlusslicht der Gruppe A und weisen mit 3:15 Punkten einen Zähler weniger auf als die Lauterer. Dem KSK würde also bei seinem letzten Auftritt schon ein Unentschieden gegen Worms reichen, um die rote Laterne nicht überreicht zu bekommen.
Die hohe Niederlage des Poseidons in Trier sollte den Krokodilen aber keinesfalls suggerieren, dass dies ein leichtes Unterfangen wird, denn an der Mosel mussten die Wormsern auf ihren besten Akteur, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, verzichten. Im Hinspiel, das der KSK mit 9:6 gewann, war er an Bord, quittierte aber im dritten Viertel seinen dritten persönlichen Fehler, was den Lauterern natürlich ebenfalls in die Karten spielte. Allerdings hatte man bis dahin sogar mit 8:4 geführt und war somit in der vermeintlich „leichteren“ Restzeit sogar unterlegen.
„Egal, in welcher Besetzung Worms zu uns kommt: Wenn wir so auftreten, wie am Sonntag, brauchen wir am Mittwoch gar nicht erst anzutreten. Ich erwarte ganz einfach, dass wir diesmal ALLES besser machen als gegen Trier“, fordert Dirk Feddeck beim letzten Saisonspiel nochmal vollen Einsatz von seinem Team. (sts)
Autor:Stefan Stranz aus Kaiserslautern |
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