Mit 1,4 Millionen Kilometer gemeinsam in Richtung Weltrekord
Kaiserslautern. Sie haben sich Großes vorgenommen und sie wollen die Menschen mit ins Boot holen: Inklusionssportler Abdul Dogan will gemeinsam mit der Bewegungsmanagerin der Stadt Kaiserslautern, Jennifer Höning, und der Science and Innovation Alliance Kaiserslautern e. V. (Siak), die wiederum ihr Netzwerk einbringt, und der Bevölkerung einen Weltrekord knacken: Innerhalb von 90 Tagen sollen die Teilnehmer rund 1,4 Millionen Kilometer und gerne noch etwas mehr laufen.
von Monika Klein
Abdul Dogan ist kein Unbekannter. Immer wieder hat der Inklusionssportler mit seinem Rollstuhl an Läufen teilgenommen, er ist Vorbild und Motivator und zeigt auf, dass der Sport Menschen zusammenbringen kann, ganz gleich, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Von ihm ging auch die Idee für diesen Weltrekordversuch aus. "Ich möchte Brücken bauen, die Menschen zusammenbringen, um gemeinsam Kilometer zu sammeln – und diesmal in einem größeren Rahmen", sagt der 39-Jährige mit Verweis auf das angepeilte Ziel. "Es war Zeit, etwas Größeres zu machen und dabei Vorurteile zu eliminieren."
1,5 Kilometer täglich
Mit Jennifer Höning hat er die richtige Partnerin für dieses Vorhaben gefunden, denn die begeisterte Läuferin möchte ebenfalls die Menschen in Bewegung bringen. Schon häufig haben die Beiden gemeinsam trainiert oder an Laufwettbewerben teilgenommen. Sie war auch diejenige, die auf das Rekord-Institut für Deutschland mit Sitz in Hamburg gestoßen ist, das ähnlich dem Guinnes-Buch Weltrekorde anerkennt, nur müssen sie im deutschen Sprachraum erzielt werden. Dort fand sie den im August 2017 von der Allianz-Gruppe mit ihren über 10.000 Mitarbeitern erzielten Weltrekord von exakt 1373262 Kilometer, die sie in 90 Tagen zurücklegten – und den gilt es nun zu knacken. Das könnte auch gelingen, sofern jeder der Teilnehmer 1,5 Kilometer täglich macht. Der Startschuss dazu fällt beim "B2Run Kaiserslautern" am Donnerstag, 22. Mai 2025.
Einiges haben Höning und Dogan bereits in Bewegung gebracht. So hat Manuela Kraft, die dem Organisationsteam angehört, den 1. FC Kaiserslautern bereits als Unterstützer gewinnen können und die Firma Topdesk hat zugesagt, die Kosten für Ausstattung und Verschließteile von Dogans Rollstuhl zu finanzieren. Über sie kam auch der Kontakt zur Siak zustande, die neben Topdesk und der Landesinitiative Rheinland-Pfalz "Land in Bewegung" als Organisator der Veranstaltung auftritt. Mittlerweile sind zahlreiche Firmen und Institute des Siak-Netzwerks mit im Boot und die Idee soll noch weiter gestreut werden.
Dogans Ziel: 2500 Kilometer
Überhaupt sprudeln die Initiatoren vor Ideen über. Geplant ist es, Erklär- und Motivationsvideos zu drehen und es soll möglich werden, dass die Läufer über Tracking ihre Kilometer sammeln. Hierzu stehe man in Kontakt mit mehreren Anbietern, berichtet das Trio. Mit gespannter Vorfreude schaut es dem Termin entgegen und nutzt die Zeit, um sich auf den Rekordversuch vorzubereiten. Kraft, die sich selbst als "Couch-Potato" bezeichnet, gesteht lachend ein, dass sie "wohl oder übel" eine Meile pro Tag machen möchte und auch Höning diese Strecke nennt, hat sich Dogan ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. "Ich will mindestens 2500 Kilometer machen", sagt er.
Dass er als Rollstuhlfahrer an einem solchen Rekordversuch teilnehmen kann, ist außergewöhnlich und den Organisatoren zu verdanken, die sich dafür stark gemacht haben. Für ihn wie für jeden anderen Rollstuhlfahrer gilt dabei die Vorgabe, dass er sich nur mit Muskelkraft fortbewegen darf, damit die Kilometer angerechnet werden. Darüber hinaus kann jeder mitmachen, der in Kaiserslautern lebt oder sich mit der Stadt verbunden fühlt. Ehemalige Einwohner und Studenten, FCK-Fans oder auch US-Amerikaner, nennt Höning Beispiele.
Um sein Ziel zu erreichen, hat Dogan bereits mit dem Training begonnen und bietet anderen an, sich gemeinsam mit ihm fit zu machen. Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Homepage des Weltrekordversuchs. Derzeit fährt er zehn bis 15 Kilometer pro Tag, bald will er auf 21 Kilometer erhöhen. Dass er bei dem Weltrekordversuch mithalten kann, bezweifelt Höning nicht. Sie weiß genau, was in ihm steckt. "Mit seinem Rollstuhl fährt er genauso schnell wie eine Laufgruppe joggt – und das nur mit Muskelkraft." Für ihn selbst steht fest: "Es ist Zeit, etwas Großes zu machen und Vorurteile abzubauen."
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Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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