Torwartlegende Gerry Ehrmann wird 60
FCK. Er ist die einzige noch im Verein aktive Legende. Ob als Torwart oder Torwarttrainer: Gerald "Gerry" Ehrmann hat mit dem 1. FC Kaiserslautern in 35 Jahren alles durchlebt. Meisterschaften, Pokalsiege, Abstiege und Aufstiege. Heute wird "Tarzan" 60.
von Jens Vollmer
Gerry Ehrmann kam 1985 von der Ersatzbank des 1. FC Köln - dort war der Tauberbischofsheimer jahrelang Back-Up für Torwartlegende Toni Schuhmacher - nach Kaiserslautern und beerbte den schwedischen Nationaltorhüter Ronny Hellström, einer der besten seiner Zeit. Das mutige Herauslaufen hatte Gerry in Köln gelernt. Das sorgte schnell bei Gegnern und FCK-Fans für Respekt vor dem muskelbepackten Goalkeeper. Vielleicht war es auch besser, dass Ehrmann mit seinem Temperament nicht die in Tauberbischofsheim sonst so übliche Karriere eines Fechters eingeschlagen hat. Das Talent hierfür lag durchaus in der Familie: Fecht-Olympiasiegerin Anja Fichtel ist Ehrmanns Großcousine.
Nach seiner Spieler-Karriere, in der er mit dem 1. FCK Deutscher Meister und Pokalsieger wurde, begann Gerry als Torwart-Trainer. Wer die Namen seiner Schützlinge passieren lässt, weiß, dass er seitdem Großartiges geleistet hat und mit zu den Allerbesten seiner Zunft gehört. Die Nationaltorhüter Roman Weidenfeller, Tim Wiese und Kevin Trapp gingen durch "Gerrys Flugschule" genauso wie die Bundesligatorhüter Tobias Sippel, Florian Fromlowitz, Marius Müller und Julian Pollersbeck. "Flugschule" deshalb, weil neben Mut und einem Kämpferherz insbesondere die Sprungkraft intensiv trainiert wird.
Mit Lennart Grill schmiedet Ehrmann derzeit an seinem nächsten Talent, das mittlerweile schon in der Dritten Liga zum Stammtorhüter gereift ist.
So hart sein Training ist, so weich ist Ehrmanns Herz. Für seine Schützlinge ist Gerry mehr als ein Trainer, nimmt schon fast eine väterliche Rolle ein.
Zwar fährt er schon immer gerne Porsche, doch im Rampenlicht mag Ehrmann ungern stehen, gibt selten Interviews, die aber durch trockne, humorvolle, kurze Kommentare glänzen. Gerade erst letzte Woche antwortete Gerry auf die Fanfrage, ob er bei einem Aufstieg der Waldhöfer nochmal ins Tor gehen würde: "Gibt's die immer noch?".
Fehler dürfen seine Schüler zwar machen, Ehrmann steht hinter seinen "Buben". Angst sollten sie jedoch keine zeigen, was ein weiteres Zitat belegt: "Aus einem Dackel kann ich keinen Kampfhund machen", kommentierte er einst.
Ehrmann hält nicht nur seine Schützlinge fit, sondern auch sich selbst. Seine Statur macht auch mit 60 so manchen Bodybuilder neidisch, denn Gerry ist nach wie vor Dauergast im Kraftraum.
Feiern wird er heute in kleinem Familienkreis in Tauberbischofsheim, zusammen mit seiner Mutter (78). Sein Wunsch ist es, dass der Verein wieder zusammen steht und seinen Fans wieder gerecht wird. Dass Ehrmann diesen Verein liebt, wird bei jedem Sieg deutlich, wenn er jubelnd als einer der ersten und schnellsten das Spielfeld stürmt - mögen noch viele Jubelläufe hinzukommen - happy Birthday, Gerry!
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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