Werbe-Ikonen aus der Region: Mit Handy und Stativ
Schwetzingen/Karlsruhe/Heidelberg/Kaiserslautern. Im Internet werben Influencer aus der Region nicht nur für Mode und Marken. Bei ihren Followern setzten sie sich auch für das Handwerk ein. Manche präsentieren sich in selbst bezahlter Kleidung, andere bekommen die Outfits kostenlos zur Verfügung gestellt. Can Günaydi @justcaan aus Schwetzingen wirbt mit kinoreifen Werbefilmen für Coca Cola und McDonalds nur noch gegen Honorar. Serin Aydinlik liebt es Menschen mit ihren Posts zu begeistern. Der Landauer Schreinergeselle Ben Berger @benberg.er aus Landau (siehe Meier4Jobs) wunderte sich, dass seine Mischung aus Comedy und Handwerkertricks gut ankommt.
Von Peter Andreas Woernle
Sören @la_mentira arbeitet eigentlich als Bankangestellter in Karlsruhe. In seiner Freizeit ist der 24-jährige Ambassador, also Markenbotschafter, eines Sneaker Stores und präsentiert sich seinen 40.000 Followern auf Instagram mit ausgefallenen Modekreationen verschiedener kleiner Marken. Dafür stellen ihm die Mode-Labels die entsprechende Kleidung zur Verfügung.
„Während des Corona-Lockdowns habe ich angefangen Fotos von mir in meinen eigenen Klamotten zu posten“, sagt er. Nach dem Repost eines Fotos in der „Nike Sneakers App“ interessierten sich schlagartig tausende Follower für den Heidelberger.
„Zuerst haben mir nur lokale Labels Bekleidung zur Verfügung gestellt“, sagt Sören. Dann meldeten sich Online-Shops bei ihm, die ihre Mode ausschließlich in Instagram vertreiben. Es folgten Einladungen zu exklusiven Events, etwa von Adidas. Sören ist wichtig, selbst zu entscheiden, welche Kleider er präsentiert. Deshalb ist er Verträgen wie denen mit Zalando, die bestimmte Outfits vorschreiben, aus dem Weg gegangen. Vor einem Jahr kam der Kölner Sneaker Store „Size?“ auf Sören zu. Dort kann er sich einmal
im Monat ein komplettes Outfit aussuchen. Seine Fotos für Instagram nimmt er mit Handy und Stativ immer selbst auf.
„Für mich ist Instagram ein Hobby und das soll es auch bleiben, weil mir meine Community am wichtigsten ist“, sagt Serin Aydinlik @serinaydinlik aus Kaiserslautern. Die Finanzwirtin hat vor zehn Jahren mit Facebook angefangen und ist dann zu Instagram gewechselt. „Als mir bewusst geworden ist, dass mich Modefirmen unterstützen, habe ich mich aktiv um Follower bemüht und mehr Fotos von mir gepostet“, erklärt die 25-Jährige. Das Modeunternehmen Orsay hat ihr zum Abitur ein Abendkleid spendiert. „Ich liebe es mit Fotos Menschen zu begeistern, das kann Mode, Comedy, aber auch Kochen und Backen sein“, so Serin.
Heute hat Serin mit 11.000 Followern mehrere dauerhafte Kooperationen zum Beispiel mit dem Fashiondiaries Onlineshop. „Aber ich probiere gern immer wieder neue Kooperationspartner“, sagt sie. Die Anzahl der Follower ist gar nicht entscheidend, ob ein Profil für Firmen interessant ist, „sondern eher der einheitliche Stil aller Foto-Posts“, so die Influencerin.
Sie arbeitet mit mehreren Fotografen, macht aber auch noch selbst Fotos von sich. „Ich kann mich kaum vor Fotoanfragen retten“, sagt Serin. Nach Venedig wurde sie von einem Fotografen eingeladen, hat aber den Flug selbst bezahlt. „Die Fotos verwendet der Fotograf, um neue Kunden zu gewinnen, so wie ich damit neue Kooperationen bekomme“, so die Mode-Influencerin aus Kaiserslautern.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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