Gut besuchter Info-Abend zum Ärztehaus
Mit Gesundheitsversorgung Attraktivität Kandels sichern
Kandel. Stadtbürgermeister Tielebörger und Citymanagerin Jennifer Tschirner hatten zu einem umfassenden Informationsabend über den weiteren Fortgang des Baus eines Ärztehauses in Kandel eingeladen. Den interessierten Zuhörern konnte zunächst Maria Frederking von der Baubetreuung Fredering GmbH aus Herxheim den jetzigen Entwurf des künftigen Ärztehauses in Kandel gegenüber dem Edeka-Markt vorstellen. In der letzten Sitzung des Stadtrates hatte der Stadtrat mehrheitlich beschlossen, der Baubetreuung Frederking den Zuschlag für das Ärztehaus zu erteilen. Innerhalb von zwei Jahren soll mit dem Bau begonnen werden. Auch besteht eine Option für ein weiteres angrenzendes Grundstück. Die Firma Frederking baut derzeit auch ein Ärztehaus in Bellheim, insofern verfügt sie auch über entsprechende Erfahrung. Maria Frederking stellte den Baukörper vor und betonte, dass man sehr flexibel sei und sich nach den Wünschen der Ärzte richten könne. Darüber hinaus sei es auch möglich, die Räume zu kaufen und auch zu mieten. Da schon einige Bewerbungen vorliegen, könnten die jetzt konkretisiert werden. Weitere Interessenten werden gebeten, sich bei der Baubetreuung Frederking in Herxheim unter Telefon 07276 919101 zu melden. Gerne stellt aber auch Citymanagerin Jennifer Tschirner weitere Kontakte bei Bedarf her, Telefon 0157 80630429.
Der Bau eines Ärztehauses in Kandel wird auch von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sehr begrüßt. Arkadius Adamcyk begründete seine Äußerung mit einer veränderten Ärztegeneration. 70 bis 80 Prozent der Absolventen in der Medizin seien Frauen, die ein anderes Bewusstsein über ihre Arbeit als Ärztin haben. Aber auch für die männliche Generation ist die bisherige Form der Landhauspraxis nicht mehr attraktiv. Ein Ärztehaus, aber auch die Form von medizinisch-technischen Zentren sowie angestellte Ärzte seien die Zukunft. Auch wenn das jetzige Ärztehaus für viele Ärzte in Kandel nicht mehr interessant sei, ist es doch eine richtige Entscheidung des Stadtrates für die Zukunft gewesen. Dies beinhaltet nicht, dass ausschließlich im neuen Ärztehaus alle zukünftigen Ärzte sein werden. Es kann nur eine Ergänzung sein zu Niederlassungen, die sich in der Stadt befinden.
Über neue Formen der ärztlichen Zusammenarbeit informierte Dr. Michael Jager (Allgemeinmediziner aus Bitburg). Dort ist es mit Unterstützung des Landkreises gelungen, ein Genossenschaftsmodell ins Leben zu rufen, bei dem die Ärzte Mitglied dieser Genossenschaft geworden sind. Dies ist die erste Praxisgenossenschaft in Rheinland-Pfalz und zeichnet sich auch dadurch aus, dass durch das Angestellten-Modell unterschiedliche Zeiten je individuell gearbeitet werden können. Auch die Abrechnung kann zentral erfolgen. Bisher sind in dieser Genossenschaft nur Ärzte als Mitglieder zu verzeichnen, man sei allerdings jetzt auch in Gesprächen, dass die Kommunen Mitglied dieser Genossenschaft werden, so Dr. Jager. Mit diesem Modell werde man im Raum Bitburg die Arztsituation für künftige Bewerber besser gestalten können und den Anforderungen der Zukunft genügen. Ob dies für die Südpfalz in gleicher Weise gilt, müsste sich vor Ort herausstellen.
Stadtbürgermeister Tielebörger begrüßte dieses Alternativmodell, das in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal in Bitburg durchgeführt wurde. Außerdem sei erfreulich, dass die Kassenärztliche Vereinigung dieses Genossenschaftsmodell unterstützt. Auch das Ministerium begrüße dieses neue Modell genauso wie der Bau von Ärztehäusern. Eine ausreichende Zahl von Ärzten unterschiedlicher Bereiche in Kandel zu binden ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft und sichert auch hinsichtlich der Gesundheitsversorgung die Attraktivität Kandels über seine Grenzen hinaus, so die Citymanagerin Jennifer Tschirner. Sie wird auch bemüht sein, im Kontakt mit weiteren Ärzten mit dafür Sorge zu tragen, dass sie in Kandel bleiben und eine entsprechende für ihre Praxis notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung haben. ps
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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