Nicht mehr "singfähig"

Volkschor Kandel löst sich nach 77 Jahren auf

Kandel. Die diesjährige Jahreshauptversammlung beim Männergesangverein Volkschor Kandel stand unter keinem guten Stern. Nach der Eröffnung, Begrüßung und Totenehrung durch den Vorsitzenden Karl Deusch, berichtete dieser von einem schwierigen Jahr. Einige Sänger waren verstorben, einige mussten krankheitsbedingt mit dem Singen aufhören. Es konnte im Mai 2022 noch das 75-jährige Jubiläum mit Erfolg gestaltet und gefeiert werden, danach musste jedoch der Übungsbetrieb aufgrund der zu geringen Sängerzahl in einigen Stimmen eingestellt werden. Der Schatzmeister Bernd Ohmer musste ein Minus in der Kasse verzeichnen. Die Gründe waren vielfältig, fehlende Einnahmen, aufgrund von Corona ausgefallene Veranstaltungen. 
Nach dem der Chor nicht mehrt singfähig war, ist der Zweck des Vereins erloschen. Deshalb wurde der Antrag, den Verein aufzulösen, diskutiert. Karl Deusch erläuterte die nötige und rechtliche Vorgehensweise, die mit einem Rechtsanwalt besprochen wurde. Die anwesenden Mitglieder stimmten mit einer Gegenstimme der Auflösung des Vereins zu. Als Liquidatoren wurden Karl Deusch, Dr. Fritz Kaiser und Bernd Ohmer benannt Diese sind gemeinsam vertretungsberechtigt und werden das weitere Vorgehen mit dem Rechtsanwalt abstimmen. Der Volkschor ist ein eingetragener Verein, somit muss die satzungsgemäße und rechtliche Seite Beachtung finden.
„Es ist traurig“, so die übereinstimmende Aussage der Mitglieder, „den Verein nach 77 Jahren auflösen zu müssen, wir sehen jedoch keine andere Wahl“. Eine Fusion mit einem anderen Verein kam aus verschiedenen Gründen nicht zustande. Wieder verschwindet ein Stück Kulturgut. Ob noch eine Veranstaltung stattfindet, wird später entschieden. Die Mitglieder beschließen, den Stammtisch, der jeden 1. Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr im VFR Vereinsheim in Kandel stattfindet, beizubehalten. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. red