25.000 Euro für die Sanierung der historischen Zehntscheuer
Am Samstag werden Ziegel abgetragen und Putz abgeklopft
Karlsdorf-Neuthard. Die Blicke schweifen nach oben – zum imposanten Gebälk aus Eichenholz. Ganz ohne Nägel oder anderes Metall. Gebaut um 1730 von Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn. „Tatsächlich“, sagt Stefan Huber, „sehen wir beim Gebälk noch den Urzustand.“
Der Vorsitzende der Bürgerstiftung Karlsdorf-Neuthard gerät ins Schwärmen, als er Norbert Grießhaber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kraichgau, die historische Zehntscheuer zeigt: „Das ist echte Zimmermannskunst – und genau das wollen wir erhalten.“
Die Sanierung der Zehntscheuer in der Karlsdorfer Kronenstraße ist das erste Projekt, das sich die Bürgerstiftung auf ihre Fahnen geschrieben hat. Denn das Gebäude ist Teil des barocken Altenbürg-Ökonomiehofs, von dem aus die Bruchsaler Residenz des Fürstbischofs versorgt worden war. Dort wurde, lange bevor Karlsdorf als Wohngemeinde überhaupt gegründet worden war, bereits Obst und Gemüse angebaut, Honig hergestellt, gewebt und sogar Bier gebraut.
„Der Wunsch, die Zehntscheuer vor dem Abriss zu bewahren, war Auslöser für die Gründung unserer Bürgerstiftung als eingetragener Verein“, sagt Huber. Und der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte: Mittlerweile zählt die Bürgerstiftung rund 140 Mitglieder, von denen viele regelmäßig bei den zahlreichen Arbeitseinsätzen mitanpacken und die von etlichen Unternehmen unterstützt werden.
„Die Zusammenarbeit dieser unglaublich vielen ehrenamtlichen Helfer und der große Rückhalt, den das Projekt in unserer Gemeinde mittlerweile hat, sind etwas ganz Besonderes“, so Bürgermeister Sven Weigt. Ein Engagement, das wohl auch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg auf Anhieb überzeugt habe, so dass auch von dort Zuschüsse für die denkmalgeschützte Zehntscheuer zugesagt wurden.
„Was Sie hier leisten, ist etwas Einzigartiges“, betonte Norbert Grießhaber. Nicht nur, dass die Bürgerstiftung das geschichtsträchtige Gebäude gerettet habe. Vielmehr sei die Idee, es nach der Sanierung für gemeinnützige Zwecke, Vereins- und Familienfeste und allerlei Veranstaltungen der Bürger zu nutzen, phänomenal.
„Mit unserer 25.000-Euro-Spende wollen wir einen Teil der Finanzlücke schließen und zur Vollendung des Projekts beitragen“, betonte Sparkassenvorstand Grießhaber. Stefan Huber sowie seine Vorstandskollegen Maria Brandes und Jürgen Storck und waren sichtlich überrascht: „Diese außerordentliche Spende ist für uns alle ein absoluter Motivationsschub. Da gehen wir mit noch mehr Schwung an die Sache.“ Und das bereits diesen Samstag.
Dann treffen sich bis zu 20 Frauen und Männer, um wieder selbst Hand anzulegen, Putz abzuklopfen, Ziegel abzutragen und, und, und. Die noch verbleibende Finanzierungslücke müssen nun noch private und Firmenspenden schließen. Alle Spender über 200 Euro werden auf der Spendenwand in der fertiggestellten Zehntscheuer verewigt. Mehr Infos gibt es unter www.buergerstiftung-kn.deps
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