Schon 1825 gehörten Strelitzien zum Bestand des Botanischen Gartens
Gartenbaugeschichte in Karlsruhe

Foto: vubbw/Thomas Huber
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Karlsruhe. Paradiesvogelblume – so lautet der populäre Name der exotischen Blüte, die jetzt im Botanischen Garten Karlsruhe zu bewundern ist. Strelitzien gehörten schon früh zum Karlsruher Bestand: Sie werden schon 1825 erwähnt. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentieren jeden Monat die botanischen Höhepunkte im historischen Garten: Die exotischen Strelitzienblüten bieten das Thema für den Dezember.

HISTORISCHER HINTERGRUND BEI ALLEN PFLANZEN
„Das ist das Besondere des Botanischen Gartens: Bis ins Detail zeigen wir hier die gärtnerische Tradition, die auf die markgräflichen und großherzoglichen Gartenanlagen am Schloss zurückgeht“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die für den Publikumsbetrieb des Botanischen Gartens Karlsruhe verantwortlich zeichnen. „Was die Gärtnerteams in den Schlossgärten heranziehen, stützt sich auf die Dokumente aus der Glanzzeit der Gärten – und bietet uns die Möglichkeit, den Besucherinnen und Besuchern die historische Dimension dieser bedeutenden Anlagen anschaulich werden zu lassen.“

ROYALER NAME SEIT 1773
Heute zieht Thomas Huber, der Leiter des Gartens, mit seinem Team wieder mehrere Exemplare. Zwei der ausladenden Pflanzen stehen im Warmhaus. Im Sommer schmücken weitere als Kübelpflanzen das Freigelände des Gartens. Bekannt ist die Strelitzie vor allem als dekorative Schnittblume –und viele Urlauber kennen sie von den Kanarischen Inseln oder von der Insel Madeira. Ursprünglich kommen die Arten aus der Kapprovinz in Südafrika. Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Strelitzie 1773 von dem englischen Botaniker Sir Joseph Banks (1743–1820). Er gab ihr auch den Namen – nach der britischen Königin Sophie Charlotte (1744–1818), einer Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz. „Die Pflanze hat einen so aristokratischen Namen, da war es ein Muss, die Strelitzie im Bestand des Gartens zu haben“, sagt Thomas Huber.

BLÜTEN SIND HINGUCKER
Strelitziengewächse sind große, mehrjährige Stauden. Kleinere Arten wie die Strelitzia reginae werden zwei Meter hoch, andere, etwa die Strelitzia alba, erreichen auch zehn Meter. Die Blätter haben einen bläulichen Schimmer. Bevor die Pflanze auf isolierten Stängeln ihre eindrucksvollen Blüten treibt, ist sie eher unscheinbar. „Aber die tollen Blüten und vor allem die Farbkomposition aus Orange und Blau machen die Pflanze dann zum absoluten Hingucker“, erklärt Gartenleiter Thomas Huber.

KÜBELPFLANZE MIT PLATZANSPRUCH
Die Strelitzienkultur ist relativ einfach: Die Pflanzen brauchen im Sommer einen sonnigen Standort im Freien und im Winter einen hellen Standort bei mindestens 12–15 Grad. Bei guten Lichtverhältnissen kann sie auch wärmer stehen: „Die beiden Pflanzen im Warmhaus gedeihen bei Wintertemperaturen um die 20 Grad“ , sagt Thomas Huber. Im Sommer und während der Blüte sind wöchentliche Düngergaben notwendig. Nach der Blüte folgt eine Ruhephase, die Pflanze braucht weniger Wasser. Anforderungen stellt die Strelitzie vor allem durch ihre ausladenden Blätter: Man benötigt ausreichend Platz zum Überwintern. Strelitzien kann man aus Samen ziehen, der im Handel angeboten wird. Man muss aber Geduld mitbringen: Der Strelitziensamen keimt oft erst nach Wochen oder gar Monaten. Bis zur ersten Blüte dauert es sechs bis sieben Jahre. Schneller geht es, wenn man die Pflanze durch Stockteilung vermehrt.

HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHEN GARTENS
Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwendig saniert und erst im April 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Infos: WWW.BOTANISCHER-GARTEN-KARLSRUHE.DE

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Autor:

Jo Wagner

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