Blick in den Karlsruher Untergrund / Buddelei im Blick
Am Mendelssohnplatz entsteht schon ein Stück der endgültigen Oberfläche der Kriegsstraße
Karlsruhe. Am Mendelssohnplatz entsteht im Bereich des dortigen Baufelds O 2 bereits ein kleines Stück der endgültigen Oberfläche der Kriegsstraße: Nachdem nach dem Entfernen der Bahnhilfsbrücken vor drei Wochen ein letzter noch fehlender Abschnitt der Decke des Autotunnels betoniert wurde, wird jetzt das Gleisviereck eingebaut. Darüber werden ab voraussichtlich 26. Oktober zunächst die Stadtbahnen und Straßenbahnen in Nord-Süd- beziehungsweise Süd-Nord-Richtung fahren, nach Fertigstellung der gesamten Kriegsstraße mit dem Autotunnel darunter sowie der oberirdischen Gleistrasse ab Ende 2021 aber auch die in Ost-West- beziehungsweise West-Ost-Richtung verkehrenden Linien. Das Gleisviereck, das jetzt eingebaut wird, erlaubt ein Abbiegen der Bahnen in jede Richtung.
Bereits seit dem Beginn der Sommerferien werden neue Gleise im südlichen Bereich der Fritz-Erler-Straße eingebaut. Sie liegen allerdings nicht exakt an gleicher Stelle wie bisher, sondern ihre Führung ist der Lage des Gleisvierecks angepasst.
Abgesehen von den „oberflächlichen“ Bauarbeiten dreht sich im Baufeld O 2 aber immer noch die Welt des Tunnelbaus: Die Arbeiter schließen die Lücke zwischen dem Tunnel-Teilstück in diesem Baufeld und dem bereits hergestellten Tunnel- und Rampenabschnitt im Baufeld O 1 in der Ludwig-Erhard-Allee mit der Betonage der letzten Tunnelaußen- und Tunnelmittelwände sowie der Tunneldecken.
Im westlich an den Mendelssohnplatz anschließenden Baufeld O 3 zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße läuft noch den restlichen August die Kampfmittelsondierung. Danach beginnt dann direkt der Erdaushub bis hinunter zur ersten Ankerlage.
Während im östlichen Teil des Baufelds O 4 zwischen Meidinger Straße und Ettlinger Tor schon der Aushub von Erdreich unterhalb des Grundwasserspiegels bis zur Endtiefe der Baugrube zu beobachten ist, wird im westlichen Baufeld die Weichgelsohle hergestellt. Danach erfolgt auch hier die Dichtigkeitsprüfung und im November geht es dann auch hier mit dem Erdaushub unter den Grundwasserspiegel weiter.
Im Baufeld W 4 westlich der Kreuzung Ettlinger Tor beginnt in wenigen Tagen die Dichtigkeitsprüfung. Ist durch sie nachgewiesen, dass kein Grundwasser von unten durch die Weichgelsohle oder seitlich über Baugrubenwände, die in diesem Abschnitt aus Drehbohrpfählen bestehen, in die Baugrube eindringt, startet der Erdaushub bis hinunter zu der Tiefe, auf der die Tunnelsohle aufgebaut wird, ab Mitte September.
Gleich westlich nebenan im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ritterstraße läuft der Tunnelbau mit der Betonage von Abschnitten der Tunnelsohlen, der Tunnelaußen und -mittelwände sowie der Tunneldecken. Am Südrand dieses Baufeldes entsteht bereits der Rohbau der zukünftigen unterirdischen Tunnelbetreibszentrale.
Im östlichen Teil des Baufelds W 1 am Karlstor folgt nach dem Erdaushub und dem Ankern in der obersten Lage ab Ende August die Injektion von Weichgel. Hier wie auch im westlichen Bereich des Baufelds direkt neben der Kreuzung der Kriegsstraße mit der Karlstraße sind aber auch Abbrucharbeiten in vollem Gang: Entfernt werden muss nicht nur der Deckel der früheren Unterführung, sondern auch die Wände der alten Rampen. Nach deren Abbruch beginnt auch hier dann die Herstellung der Weichgelsohle.
Die Arbeiten am Stadtbahn- und Straßenbahntunnel sind am Europaplatz nochmals kurz an die Oberfläche gekommen: Hier wird der Nordwest-Treppenabgang betoniert oder besser: Die Betonmauer, die die Treppe dort umgibt und Fußgänger vor dem Absturz schützen wird. Da diese Arbeiten direkt auf dem oberirdischen Bahnsteig stattfinden, nutzen die Arbeiter den Gleistausch der Verkehrsbetriebe Karlsruhe in der westlichen Kaiserstraße, weil in dieser (Sommerferien-)Zeit keine Bahnen direkt am Europaplatz verkehren. Gegenüber auf dem südlichen oberirdischen Bahnsteig der Haltestelle Europaplatz werden wie auch an den Haltestellen Lammstraße in der Kaiserstraße, auf dem Marktplatz und an den Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor Rauch-Wärme-Abzug-Öffnungen (RWA) eingebaut – im normalen unterirdischen Bahnbetrieb abgedeckte Öffnungen, die bei einem Notfall aufklappen und Rauch und Hitze nach oben entweichen lassen..
Auf dem Süd-Ast des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels zwischen Gleisdreieck unter dem Marktplatz und der Rampe in der Ettlinger Straße auf Höhe der Augartenstraße setzen die Gleisbauer ihre Arbeiten am zweiten Schienenstrang auf der Ostseite fort - auf der Westseite liegen Unterschottermatten, Schotter und Gleise bereits.
In den drei Haltestellen Marktplatz, Ettlinger Tor und Kongresszentrum des Südabzweigs wird die Wandverkleidung montiert. Die Fläche der hellweißen Betonwerksteine auf den Bahnsteigoberflächen und an den Haltestellenwänden wächst Quadratmeter um Quadratmeter. In der Haltestelle Marktplatz wird noch am Aufbau des Raumgerüstes gearbeitet, das das Arbeiten an der Wandverkleidung oberhalb von vier Metern sowie unter der Decke erlaubt. In den beiden östlichen Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor haben die Trockenbaufirmen mit der Herstellung der Beplankung der Akustikdecken und oberen Wandverkleidungen der Bahnsteighallen begonnen. In der Haltestelle Kronenplatz sind zudem die Terrazzo-Treppenstufen eingebaut worden.
Autor:Jo Wagner |
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