Exoten im historischen Glashaus in Karlsruhe: Ananaspflanzen
Ananas im Botanischen Garten tragen Früchte
Aktuell blühen und fruchten Ananaspflanzen in den historischen Glashäusern des Botanischen Gartens. Ananas gehören alle zur Familie der Bromeliengewächse, eine Familie, die ausschließlich in der sogenannten „Neuen Welt“ zuhause ist, also auf dem amerikanischen Kontinent. Als exotische Gewächse kamen denn auch die Ananas im Zeitalter der Entdeckungen nach Europa: Bereits ab 1690 lassen sie sich in den herrschaftlichen Gärten nachweisen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentieren seit diesem Jahr jeden Monat die botanischen Höhepunkte im historischen Garten: Die Ananaspflanzen bieten das ungewöhnliche Thema für den Mai.
EINE ARTENREICHE FAMILIE AUS DER NEUEN WELT
2000 Arten umfasst die Bromelienfamilie – und die Ananas ist davon die einzige Art, die eine wirtschaftliche Bedeutung hat. Auch wenn sie ursprünglich nur in Amerika heimisch war, wird sie heute weltweit in den tropischen Gebieten als Obstpflanze angebaut. Für den menschlichen Verzehr interessant sind die fleischigen Fruchtstände, die mit dem typischen Blattschopf enden. Sie werden frisch gehandelt oder zu Konserven und Saft verarbeitet.
FASZINATION SEIT JAHRHUNDERTEN
Die Frucht mit ihrer ungewöhnlichen Gestalt faszinierte die Europäer schon seit Jahrhunderten: Schon früh findet man Ananasdarstellungen in der Kunst – etwa als kostbaren „Ananaspokal“ bei den Goldschmieden der Renaissance-Zeit, auf barocken Stillleben-Gemälden oder als auch als dekorative Skulptur. In den großen Schlossgärten wurden überall Ananas gezogen – etwa am Hof des Herzogs von Württemberg in Ludwigsburg. In Schloss Weikersheim in Hohenlohe hat sich sogar ein Gemälde einer solchen Bromelienpflanze im Rittersaal erhalten. Im Botanischen Garten in Karlsruhe ist die Exoten-Tradition besonders stark: Viele Mitglieder der Herrscherfamilie waren schon seit dem Barock begeisterte Botaniker und förderten die wissenschaftliche Erforschung der Pflanzenwelt. Die historischen Gewächshäuser des Botanischen Gartens sind heute noch ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Leidenschaft.
TIPPS FÜR DIE TROPISCHE PFLANZE
Die Ananasfrüchte im Botanischen Garten bieten für das Internetportal die Gelegenheit, mit Hintergrund und Profitipps aufzuwarten. Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens Karlsruhe, berichtet aus der Praxis. Weil die Ananas aus den Tropen kommt, will sie warm stehen. „Sie duldet auch schon mal Temperaturen knapp unter 15 Grad“, erklärt Thomas Huber: „Aber je wärmer und feuchter, desto wohler fühlt sie sich“. Wichtig ist bei allen Ananasgewächsen aus den Tropen, dass im Herz bzw. in der Rosette immer Wasser steht. Thomas Huber rät aber davon ab, die Ananas auf der Fensterbank zu ziehen „Da hat die Ananas nur schwer Platz: Die einzelnen Blätter können über einen Meter lang werden und bilden dann eine entsprechend große Rosette aus.“
ANANAS SELBER ZIEHEN
Für Hobbygärtner ist es von Reiz und es ist auch zu schaffen den „Schopf“ der Frucht abzuschneiden und in warmes Wasser zu stellen. Mit etwas Glück schafft man es, dass die Pflanze sich bewurzelt. Wichtig: Die Frucht muss frisch sein. „Und wenn dann alles passt, kann man nach ca. zwei Jahren eine neue Ananasfrucht ernten“, verheißt Gartenprofi Thomas Huber. Im Botanischen Garten in Karlsruhe sind derzeit nicht nur die fruchttragenden Ananaspflanzen zu sehen. Die Profigärtner ziehen im tropischen Bereich der Schaugewächshäuser eine ganze Anzahl von Bromelien, den Verwandten der Ananas. Weiter Tipps finden sich unter www.botanischer-garten-karlsruhe.de.
SEIT DIESEM FRÜHJAHR AKTUELLER GARTENKALENDER ONLINE
Seit Februar präsentiert das Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten immer monatlich die Höhepunkte aus dem Botanischen Garten. Zuerst ging es um die spektakuläre Kaffee-Ernte in den Glashäusern. Im März stellte Thomas Huber den Sibirischen Blaustern vor und im April die Tulpenbepflanzung. Immer gibt es praktische Tipps für Gartenfans. Jedes Monatsthema ergibt sich aus der Arbeit der Profigärtner des Botanischen Gartens.
HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHER GARTENS
Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwändig saniert und erst im April 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
WWW.BOTANISCHER-GARTEN-KARLSRUHE.DE
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.