Lichterkette am Samstag in Karlsruhe
Ein sichtbares Zeichen setzen - auch für die Impfung
Karlsruhe. Auf Initiative des ASB Karlsruhe haben sich die Karlsruher Rettungs- und Sanitätsdienst-Organisationen entschlossen, die Bürger an das Einhalten der Corona-Schutzmaßnahmen zu erinnern und zum Impfen aufrufen. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) will so in Karlsruhe auf die Belastung im Gesundheitswesen hinweisen – gemeinsam mit der Ärzteschaft Karlsruhe, den hiesigen Apotheken, Pflegekräften aus Kliniken und Heimen, Praxis- und Labormitarbeitenden, Therapeuten und weiteren Fachkräften.
Am Samstag, 15.01.2022, sollen sich nach Einbruch der Dunkelheit, Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen in der Innenstadt versammeln. Geplant ist eine Lichterkette in der Kaiserstraße in der Zeit von 17:45 bis 18:15 Uhr. An jeder Kreuzung zwischen Kronen- und Europaplatz soll ein Blaulicht-Fahrzeug stehen, dazwischen das Personal auf Armlängen- Abstand und mit FFP2-Masken, Windlichtern und Transparenten, maximal 1x2 Meter groß.
Die Teilnahme soll Kräften aus Rettungsdienst, Pflege, Praxen, Laboren, Reha, Kliniken und Heimen vorbehalten sein, als authentische Veranstaltung nur der Mitarbeitenden aus dem Gesundheitswesen – dem „weißen Feld“, wie Christoph Nießner es nennt. Er ist Arzt und im Ehrenamt Vorsitzender des ASB Region Karlsruhe. Um 18:00 Uhr sollen die Fahrzeuge für drei Minuten ihre Lichter blinken lassen. „Diese Dauer entspricht in etwa der Zeit, die für das korrekte Anziehen von Schutzkleidung erforderlich ist“, wie Nießner erklärt.
Die Stadt Karlsruhe begrüßt diese Initiative und begreift sie als Zeichen der Wertschätzung und Betonung der hohen Belastung, welcher die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens in der Corona-Pandemie ausgesetzt waren und immer noch sind. Um das zu unterstreichen, wird auch Gesundheitsdezernentin Bürgermeisterin Bettina Lisbach als Vertreterin der Stadt anwesend sein.
Zeichen setzen
Zum Anlass der Initiative sagt Christoph Nießner, Arzt und Vorsitzender des ASB Karlsruhe: „Derzeit berichten die Medien vermehrt von Demonstrationen und ‚Spaziergängen‘, die sich gegen die gültigen Corona-Regelungen richten. Dadurch entsteht ein sehr einseitiges Bild in der Öffentlichkeit. Wir Betroffene im Gesundheitswesen haben uns bislang mit einer Stellungnahme sehr zurück gehalten. Nun wollen wir unsere Stimme erheben und Bürgern aufzeigen, wo unsere Probleme in der derzeitigen Pandemie liegen.“ Diese skizzieren die Initiatoren wie folgt: Die Belegung der Intensivstationen mit langliegenden Coronapatienten verhindere notwendige operative Eingriffe bei anderen Patienten und binde das Personal stark. „Die Versorgung von isolierten Patienten und Bewohnenden im stationären Bereich gelingt uns nur unter Einschränkung unserer ‚normalen‘ Arbeiten“, so Nießner.
Rettungsfahrzeuge müssten nach entsprechenden Transporten aufwändig gereinigt werden und fielen während dieser Zeit für die Notfallrettung aus. Bei Mangel an intensivmedizinischer Kapazität vor Ort seien Verlegungen von Intensivpatienten in andere Städte erforderlich. Da hierfür keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung stünden, muss dies laut Nießner mit dem vorhandenen Fuhrpark erfolgen. Die wohnortnahe ambulante Betreuung sei „nicht mehr einfach möglich“. Umfangreiche Hygienevorkehrungen in den Praxen und Apotheken behinderten einen reibungslosen Ablauf. „Zusätzliche Aufgaben wie massenhaftes Testen und Impfen“, so Nießner, „gelingt uns nur zu Lasten notwendiger individueller Zuwendung unseren Patienten gegenüber.“
Hörbar
Christuskirche, Stadtkirche, Lutherkirche und weitere evangelische Kirchen in Karlsruhe werden aus diesem Anlass am Samstag um 18 Uhr mit Glockengeläut zum Gebet für eine solidarische Gesellschaft einladen. Auch in den katholischen Kirchen werden die Anliegen aufgegriffen.
Autor:Jo Wagner |
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