Karle - der Kommentar im "Wochenblatt" Karlsruhe
Geschichtsvergessen
Karlsruhe. Die anhaltenden Proteste gegen die Corona-Politik als reine Querdenker-Demos abzutun, wäre so einfach wie gefährlich. Es macht keinen Sinn, alle Menschen, die teilweise wirklich aus der Mitte der Gesellschaft kommen, über einen Kamm zu scheren – oder sie gar pauschal als „Nazis“ abzukanzeln. Das treibt diese doch beachtliche Zahl von Mitbürgern in eine falsche Ecke.
Wichtiger wäre jedoch, denjenigen, die guten Gewissens mitdemonstrieren und neuerdings auch „spazieren“, klarzumachen, dass sie sich in ein gefährliches Spektrum begeben. Beispiel Samstag am Platz der Menschenrechte in Karlsruhe: Da wird dauerhaft ein Transparent gezeigt, auf dem Minister Lauterbach mit einem Nazi-Arzt verglichen und bei der aktuellen Politik an den „Nürnberger Kodex“ erinnert wird, eine Richtlinie, die nach verbrecherischen medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen unter der Nazi-Diktatur festgelegt wurde.
Damit vergleicht man die Impfkampagne aber mit eben diesen Verbrechen. Das ist so geschichtsvergessen wie widerlich! So lange solche revisionistischen Vergleiche – von keinem der anderen Teilnehmer angemahnt – aber dann auch Teil dieser „Bewegung“ bleiben, ist Vorsicht geboten. Denn Mitlaufen heißt eben auch Mitverantwortung tragen.
Autor:Jo Wagner |
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