Damit Schutzgebiete schützen: Aktive demonstrieren in Karlsruhe
Greenpeace-Aktive rufen auf, Abholzungen in Wäldern zu melden
Karlsruhe, 9. 10. 2021 – Greenpeace-Aktive rufen heute am Ludwigsplatz in Karlsruhe dazu auf, Fällungen in Naturschutzgebieten zu dokumentieren. Auf der Plattform waldreport.de können Bürgerinnen und Bürger die Schäden eintragen und öffentlich machen. An einem Infostand können Interessierte eine Petition für mehr Waldschutz unterschreiben. Greenpeace hat gestern eine Studie zu Schutzgebieten in Deutschland veröffentlicht. Sie zeigt: Lediglich etwa drei Prozent der Wälder in Deutschland sind rechtlich verbindlich vor Holzeinschlag gesichert – obwohl 67 Prozent in offiziellen Schutzgebieten liegen. “Schutzgebiete schützen nicht – klingt absurd, ist aber Realität”, sagt Stephanie Morawiec, von Greenpeace Karlsruhe. “Intakte Wälder sind unsere Verbündeten in der Klimakrise. Bund und Länder müssen mehr von ihnen vor Holzeinschlag schützen.”
Am 11. Oktober startet im chinesischen Kunming die Weltnaturkonferenz. Die Europäische Union (EU) setzt sich dort dafür ein, dass spätestens ab 2050 alle Ökosysteme der Welt angemessen geschützt sind. Die Greenpeace-Studie zeigt: Um die EU-Ziele zu erreichen, müsste die Bundesregierung fünfzehn Prozent der Wälder dauerhaft rechtlich vor Holzeinschlag absichern. Selbst ihr eigenes Ziel - fünf Prozent der Wälder streng zu schützen - hat die Bundesregierung bisher weit verfehlt. Im Februar verklagte die EU-Kommission Deutschland wegen jahrelanger Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Sie wirft Bund und Ländern vor, die als Natura-2000-Gebiete ausgewiesenen FFH-Flächen rechtlich nicht genug zu sichern und keine ausreichend konkreten Schutzziele zu formulieren.
Waldschutz muss transparent und übersichtlich sein
In Deutschland gibt es - je nach Bundesland - über zwanzig verschiedene Bezeichnungen für Schutzgebiete. Sie stimmen nicht mit den internationalen Schutzkategorien überein. Waldschutzgebiete oder Wälder ohne Holznutzung werden weder zentral erfasst noch einheitlich ausgewiesen oder transparent auf einer Karte dargestellt. “Der Schutz der Wälder in Deutschland ist unübersichtlich und vor allem unzureichend”, sagt Stephanie Morawiec. “Das muss die neue Regierung jetzt ändern. Besonders gefährdete Wälder müssen endlich vor Holzeinschlag geschützt werden.”
Autor:Greenpeace Karlsruhe aus Karlsruhe |
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