Hochaltrige wollen sicher und selbstständig leben und wünschen sich gesellschaftliche Integration und Mitverantwortung

Neuer Bericht gibt Aufschluss über Wertvorstellungen und Wünsche der Altersgruppe 80 plus in Deutschland.
Eine sichere Umgebung, Selbstbestimmung und Traditionen sind den meisten Hochaltrigen für ihr Leben wichtig. Ebenso möchten sie Verantwortung für andere (v.a. jüngere Generationen) und die Umwelt übernehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Bundesseniorenministerium geförderte Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+).
Die Bevölkerungsgruppe der Hochaltrigen wächst in Deutschland stetig an. Fast sechs Millionen Menschen sind inzwischen mindestens achtzig Jahre alt. Um zielgerichtete politische Maßnahmen für sie gestalten zu können, ist es wichtig, ihren Unterstützungsbedarf und die konkreten Wünsche für ihren Lebensalltag zu kennen. Hierzu fehlten jedoch bislang repräsentative Daten. Der nun vorliegende Bericht des D80+-Projektes analysiert erstmals Angaben von über 10.000 zufällig ausgewählten Menschen ab 80 Jahren, die zwischen November 2020 und April 2021 befragt wurden.
Bundesseniorenministerin Lisa Paus: „Der Bericht macht deutlich: Über 80-jährige Menschen wollen selbst bestimmen, wie sie leben wollen. Sie wollen ein aktiver Teil der Gemeinschaft sein und bleiben. Und sie wollen die Gemeinschaft in ihrem Lebensumfeld mitgestalten und ihren großen Erfahrungsschatz mit anderen teilen. Die Befunde bestätigen, dass Menschen über 80 überwiegend zufrieden sind mit ihrem Leben. Es gehört wohl zum Leben dazu, wenn viele von ihnen das Gefühl haben, dass ihre Wertvorstellungen nicht mehr mit denen der Gesellschaft übereinzustimmen scheinen. Umso wichtiger erachte ich das Miteinander zwischen jungen und alten Menschen und die gegenseitige Unterstützung, die sich viele der über 80-Jährigen für die Bewältigung ihres Alltags wünschen. Hierfür helfen Ideen, Angebote und Räume für unser Miteinander. Deshalb fördern wir zum Beispiel die Mehrgenerationenhäuser, in denen sich alle Generationen begegnen, den DigitalPakt Alter, der digitale Begegnungen möglich macht sowie viele weitere Angebote, wie ein Projekt der Malteser, das gezielt auch Hochaltrige zu Engagement ermutigt.“
Zentrale Ergebnisse des Berichts lauten:
Für die meisten Hochaltrigen ist es wichtig, eine sichere Umgebung zu haben (94 %), selbstbestimmt handeln zu können (90 %), Traditionen zu achten (85 %) und sich um Natur und Umwelt zu kümmern (83 %). Nur den wenigsten Hochaltrigen sind Macht und Prestige (12 %) sowie aufregende Erlebnisse und Abenteuer (9 %) wichtig.
Ebenso ist es für den Großteil der Hochaltrigen wichtig, etwas an jüngere Generationen weiterzugeben: Sie möchten soziale Werte vermitteln (83 %), ein Vorbild sein (78 %) und ihre Erfahrungen weitergeben (77 %). Jeweils ein etwas geringerer Anteil übt diese generativen Verhaltensweisen auch mindestens gelegentlich selbst aus.
Über zwei Drittel (69 %) der Hochaltrigen sind der Ansicht, dass ihre Wertvorstellungen mit jenen der Gesellschaft nicht übereinstimmen. Es gibt auch Gruppen von hochaltrigen Menschen, die außerdem angeben, sich in der Gesellschaft nicht mehr orientieren zu können und schlecht mit der gesellschaftlichen Lebensweise zurechtzukommen. Diese Gefühle haben Männer, jüngere Personen, Höhergebildete, Personen in Privathaushalten und solche mit besserer kognitiver Gesundheit jedoch seltener.
Knapp zwei Drittel (65 %) der Hochaltrigen in Deutschland geben an, durch die Corona-Pandemie von der Gesellschaft entfremdet worden zu sein; das betrifft besonders ab 90-Jährige, hochaltrige Frauen, niedrig Gebildete, in Heimen Lebende und Menschen mit Verdacht auf beginnende Demenz.
Viele Hochaltrige sind mit ihrem Leben „wunschlos“ zufrieden. Allerdings geben manche auch deshalb keine Wünsche zur Verbesserung ihres Alltags an, weil sie angesichts ihres hohen Alters an keine Verbesserung mehr glauben.
Andere Hochaltrige nennen konkreten Unterstützungsbedarf, der situativ (z. B. aus bestimmten Fähigkeitsverlusten) gewachsen sind. Darüber hinaus bestehen Wünsche nach mehr sozialer Einbindung und höherer Wertschätzung Hochaltriger durch die Gesellschaft. Deutlich werden schließlich auch der Wunsch Hochaltriger, sich für Andere engagieren zu können, sowie ihre Sorge um und für unsere Gesellschaft als Ganzes.
Das Bundesministerium fördert bereits vielfältige Angebote für Hochaltrige
Die bundesweit rund 530 Mehrgenerationenhäuser bieten vielfältige Angebote für die Zielgruppe der Hochaltrigen an und tragen so zu einem erfüllten Leben im Alter bei. Neben Angeboten zur Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben werden auch Teilhabeangebote wie Bildungs-, Begegnungs-, Sport- und Beweglichkeitskurse umgesetzt. Die über 80-Jährigen können sich auch aktiv in die Gestaltung der Angebote miteinbringen: Über 1000 Hochaltrige haben sich im letzten Jahr in den Mehrgenerationenhäusern freiwillig engagiert und die Gesellschaft mit ihrem Wissen und ihrer Schaffenskraft bereichert. So leitet beispielsweise ein 81-jähriger Schmied im Mehrgenerationenhaus Kiezanker 36 in Berlin wöchentlich einen Schmiedekurs. Mit seinem reichhaltigen Fachwissen, seiner lebendigen Art und der eigenen Begeisterung für seinen Beruf gelingt es ihm, die Menschen von jung bis ins „hochbetagte Alter“ an seinem Wissen und seinem Können teilhaben zu lassen.
Zugang zu digitalen Medien und Technologien und der Ausbau geeigneter Bildungsangebote – das sind die zentralen Ziele des DigitalPakt Alter. Das beinhaltet auch für hochaltrige Menschen die Chance, gesellschaftlicher Entfremdung wirksam entgegenzuwirken und mehr soziale Einbindung zu erreichen.
Im Rahmen der Initiative werden 150 digitale Erfahrungsorte gefördert. Hier können ältere Menschen digitale Fähigkeiten erwerben und gleichzeitig in den sozialen Austausch kommen, indem sie anderen Menschen begegnen und ins Gespräch kommen. Über diese Begegnungen in den Erfahrungsorten wird nicht nur digitale Teilhabe, sondern auch soziale Teilhabe von älteren Menschen gefördert. Auch fördert das BMFSFJ den „Digitalen Engel“, ein mobiles Ratgeberteam, das älteren Menschen vor Ort digitale Alltagskompetenzen vermittelt.
Über das Projekt des Malteser Hilfsdienstes „Miteinander Füreinander“ werden an rund 110 Malteser-Standorten besonders hochbetagte Seniorinnen und Senioren erreicht. Unter den Engagierten im Projekt sind auch mehrere Hochbetagte. Zum Beispiel leitet eine 80-Jährige die Wandergruppe Uhu in Magdeburg und in Büdingen organisieren gleich mehrere über 80-Jährige den Treff zum Kartenspielen. Solche Angebote helfen Menschen Einsamkeit zu überwinden und denjenigen, die sie anbieten, helfen sie gleich mit. Die Hochaltrigen wollen mitgestalten und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das ist das wichtigste Motiv für das Engagement der Hochaltrigen im Projekt.
Die Nationale Demenzstrategie, aber auch das Bundesprogramm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ zielen darauf ab, die Lebenssituation von Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie ihren oft ebenfalls alten Angehörigen zu verbessern. Hierzu zählen unter anderem die Unterstützung im Alltag sowie die Stärkung der sozialen Teilhabe.
Die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+) wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) sowie dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt. Bereits erschienen sind Kurzberichte zur Lebenssituation Hochaltriger während der Covid19-Pandemie sowie zu Altersarmut, gesundheitlicher Lage, Einsamkeit und sozialer Eingebundenheit, zu digitaler Teilhabe, Alltagskompetenz und Wohnumfeld der Hochaltrigen und den Auswirkungen von kognitiven Einschränkungen. In den kommenden Wochen folgt ein abschließender Bericht zu Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden der Hochaltrigen in Deutschland.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums
Pressemitteilung 068
Veröffentlicht am 18.07.2022

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Autor:

Seniorenverband öD BW Regionalverband Karlsruhe aus Karlsruhe

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Karlsruhe Aktivitäten: Auch im Advent bietet die MS Karlsruhe beliebte Ausflüge an. | Foto: Thomas Adorff
2 Bilder

Karlsruhe Aktivitäten: Erlebnisse mit dem Rheinschiff

Leinen los und mit der MS Karlsruhe Sehenswürdigkeiten entdecken. Aktivitäten und Erlebnisse locken auch im Herbst und Winter. Karlsruhe Aktivitäten. Die Tage werden am Ende des Sommers immer kürzer, die Temperaturen draußen kühler. Die reizvolle Stimmung an Bord der MS Karlsruhe bleibt einzigartig. Oben auf dem Deck den zunehmend frischeren Fahrtwind zu spüren und in der Dunkelheit das Spiel der Lichter in den vorbeigleitenden Dörfer und Städte auf der badischen, pfälzischen oder elsässischen...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Digitale PR Karlsruhe: Bruno Williams berät seine Kunden rund um Online-PR, Social Media Ads und Display Ads im Content-Umfeld der Wochenzeitung WOCHENBLATT mit wochenblatt-reporter.de und der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ mit rheinpfalz.de.  | Foto: Bruno Williams

Digitale PR Karlsruhe: Mit Mediawerk Südwest in die Zeitung

Karlsruhe: Digitale PR über Gaststätten und Geschäfte wird in der Google-Suche schnell gefunden und erscheint im Umfeld der Zeitung.  Ansprechpartner für erfolgreiche digitale Media-Lösungen in Karlsruhe ist Digital Sales Manager Bruno Williams. Er berät seine Kunden rund um Online-PR, Social Media Ads und Display Ads im Content-Umfeld der Wochenzeitung WOCHENBLATT mit ihrem Online-Portal wochenblatt-reporter.de und der Tageszeitung DIE RHEINPFALZ mit ihrem Online-Portal rheinpfalz.de.  Events...

Online-Prospekte aus Karlsruhe und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.