"Extremes Zeltival" in Karlsruhe
Höchstwerte bei Temperaturen & Besucherzahlen
Karlsruhe. „2018 war ein extremes Festival,“ stellte Bernd Belschner bei der Abschlusspressekonferenz des ZELTIVAL 2018 fest. Vom ersten bis zum letzten Veranstaltungstag des Sommerfestivals des Kulturzentrums Tollhaus hatten auf dem Veranstaltungsgelände deutlich über 30 Grad geherrscht. Passend zum diesjährigen Afrika-Schwerpunkt des Festivals waren aber nicht nur die Temperaturen extrem, auch der Publikumszuspruch für die 27 Veranstaltungen des ZELTIVAL war noch nie so hoch wie in diesem Jahr.
Mit über 23.300 Besucherinnen und Besuchern und im Schnitt über 860 Besuchern pro Veranstaltung waren bisher nur 2015 mehr Menschen zum ZELTIVAL gekommen. Damals hatten allerdings auch über 3000 Menschen ein eintrittsfreies Sondergastspiel zum Stadtgeburtstag im Karlsruher Schlossgarten besucht, was der Veranstaltungreihe einen Allzeitrekord bescherte. Fast die Hälfte aller Veranstaltung des ZELTIVAL 2018 waren zumindest nahezu ausverkauft, auch das hatten die TOLLHAUS-Verantwortlichen noch nie registriert. „Wir hatten in diesem Jahr viel Glück beim Buchen der Künstler,“ so Belschner vor der Presse, „und werden es zum 25-Jährigen im kommenden Jahr schwer haben, ein ebenso attraktives Programm zusammenzubekommen.“ Mit Jeff Beck, Melody Gardot, Calexico und Ziggy Marley hatten große Namen auch für überregionale Beachtung des fünfwöchigen Festivals gesorgt und trotz hoher Eintrittspreise das Publikum strömen lassen, doch auch bislang weniger bekannte Künstler wie die in Berlin lebende Südafrikanerin Alice Phoebe Lou oder die charismatischen argentinischen Tango-Rocker Rosario Smowing wussten nachdrücklich zu begeistern.
Erneut bewies sich das ZELTIVAL als äußerst buntes Festival, das einem generationenübergreifenden und breiten Publikum vielfältige kulturelle Bezüge rund um den Globus und damit ein Zeichen für Weltoffenheit vermittelte. Die afrikanische Musik wurde zudem in unterschiedlichsten Farben vom a cappella aus Südafrika über die überwältigende Singer-Sonwriterin Fatoumata Diawara aus Mali und Hip-Hop aus dem Senegal bis zu nordafrikanischem Wüstenrock in den Fokus gerückt.
Das Konzept, an jedem Abend nur einen Künstler oder eine Band in den Mittelpunkt zu stellen, erwies sich als Glücksfall für die Künstler, die sicher sein konnten, dass das Publikum ihretwegen angereist war. Entsprechend viel Energie floss aus dem Zuschauerraum auf die Bühne zurück, wobei sich selbst als verschlossen geltende KünstlerInnen wie die amerikanische Jazzsängerin Melody Gardot oder der israelische Kontrabassist Avishai Cohen als unerwartet leutselig zeigten. Von Ziggy Marley, dessen Musiker sich in der Garderobe bereits umgezogen hatten, erklatschte sich das unermüdliche Publikum noch Minuten nach dem offiziellen Konzertende eine weitere Zugabe. Trotz aller Hitze zeigte der 67-jährige Little Steven keinerlei Schwäche und trieb mit seiner famosen 15-köpfigen Band das Publikum knapp drei Stunden von einem Höhepunkt zum nächsten.
Insgesamt zeigten sich Belschner und Sebastian Bau, der das ZELTIVAL-Programm mit ihm gestaltet hatte, erleichtert und dankbar, dass alles so gut gelaufen ist, denn trotz der für alle Beteiligten anstrengenden Hitze, hat das Publikum im hochsommerlichen Klima nicht nur die Konzerte, sondern auch das zur Sommeroase hergerichtete Gartengelände in vollen Zügen genossen.
Infos: www.tollhaus.de
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.