Ist Baukostenexplosion am Badischen Staatstheater noch abwendbar?
„Bei den Stadtfinanzen sieht es aktuell düster aus. Einer der größten Posten macht das Staatstheater aus, dessen geschätzte Sanierungskosten schon vor den eigentlichen Baumaßnahmen die halbe Milliarde übertreffen wird“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Jürgen Wenzel. „Wir brauchen nun klare Informationen zu der Berechnung der Kosten und deren Entwicklung“. Die Fraktion fragt dabei auch was geschehen würde, wenn der Beginn der Maßnahmen verschoben wird um den Haushalt der Stadt zu schonen. Auch muss geklärt sein, wie das Land auf solch ein Vorgehen reagieren würde.
„Bei den neu bekannt gewordenen Baukosten, müsste man wieder darüber nachdenken, gleich neu zu bauen“, meint Stadtrat Friedemann Kalmbach, „das könnte günstiger sein und sollte unbedingt mitgeprüft werden“. In ihrer Rede zum städtischen Haushalt warnt deswegen Petra Lorenz: „ob ein Umbau des Staatstheaters mit 500 Millionen plus x noch zu vertreten ist, dass muss jeder von Ihnen mit seinem Gewissen vereinbaren und vor den Bürgerinnen und Bürgern verantworten!“
Die Sanierung des Badischen Staatstheaters wurde 2015 mit einem Kostenrahmen von 125 Millionen Euro beziffert. Damals versicherte der Oberbürgermeister, dass der Kostendeckel von 125 Millionen auf keinen Fall überschritten werde; die Antwort der Verwaltung: „Die Gesamtkosten von 125 Mio. Euro wurden anhand eines Testentwurfs über Kostenkennwerte ermittelt und als Kostenobergrenze zwischen Land und Stadt vereinbart.“ Damals wurde aber auch bekannt, dass sich ein renommiertes Architekturbüro bei der Ausschreibung gar nicht erst beteiligt hatte mit der Begründung, dass die geforderten Vorgaben des Theater-Um- und Neubaus mit dem vorgegebenen Kostenrahmen nicht umsetzbar seien. 2017 wurden die Kosten überraschend auf 325 Millionen Euro beziffert, drei Jahre später wird nun schon von 500 Millionen Euro ausgegangen. „In der angespannten finanziellen Lage der Stadt Karlsruhe erscheint uns die Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt beziehungsweise auf die jetzige Weise als nicht vertretbar, zumal bei Nachfrage die wenigsten Menschen damit rechnen, dass es dabei bleibt“, fasst die Fraktion zusammen.
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