Tierärztliche Untersuchung / ab März zu sehen
Junger Eisbär im Zoo Karlsruhe ist ein Männchen

Die Zootierärzte Dr. Marco Roller und Dr. Lukas Reese (v.l.) untersuchen den jungen Eisbären, der von Revierleiter Moritz Ehlers gehalten wird.  | Foto: Zoo Karlsruhe, Timo Deible
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  • Die Zootierärzte Dr. Marco Roller und Dr. Lukas Reese (v.l.) untersuchen den jungen Eisbären, der von Revierleiter Moritz Ehlers gehalten wird.
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Karlsruhe. Das Eisbärjungtier im Zoo Karlsruhe ist gesund und fit. Zudem ist jetzt klar, dass es sich um einen männlichen Bären handelt. Das ist das Ergebnis einer ersten Untersuchung durch die beiden Zootierärzte am vergangenen Freitag. Bis das Kleine jedoch für die Zoogäste zu sehen ist, werden noch einige Wochen vergehen. Aktuell laufen noch Umbauarbeiten in der Anlage, zudem sollen danach Muttertier und Nachwuchs genügend Zeit zur Eingewöhnung erhalten.

Das Eisbärjungtier ist mit seiner Mutter Nuka seit knapp zwei Wochen im Innenbereich. Seit der Geburt am 2. November lag das Kleine mit Nuka zuvor durchgehend in der Halbhöhle auf der Außenanlage, da Eisbärenmütter ihre Jungtiere an keinen anderen Platz tragen. Eigentlich hätte Nuka im Innenbereich gebären sollen, entschied sich jedoch anders. Da das Kleine dann aber angefangen hatte, die Anlage zu erkunden, eröffnete dies für das Tierpflegeteam die Möglichkeit, beide Tiere in die Innenanlage zu holen. Dort konnten nun beide Tiere kurzfristig voneinander getrennt werden, um das Kleine durch die Tierärzte untersuchen zu können.
"Sehr guter körperlicher Zustand"

„Das Jungtier ist gesund und sehr fit. Es hat 9,6 Kilogramm Gewicht. Dass es sich bei der Untersuchung nach Kräften gewehrt hat und von einer Person kaum zu halten war, zeigt, dass es in einem sehr guten körperlichen Zustand ist“, berichtet Zootierarzt Dr. Marco Roller, der zusammen mit seinem Kollegen Dr. Lukas Reese bei der Erstuntersuchung Fell und Tatzen kontrolliert sowie Herz und Lunge abgehört hat. Zudem wurde ein Chip zur vorgeschriebenen Kennzeichnung gesetzt, eine Impfung gespritzt und eine Entwurmung vorgenommen. Bei der Untersuchung konnte eindeutig festgestellt werden, dass der kleine Eisbär männlich ist.

Der gesamte Vorgang hat nur etwas mehr als fünf Minuten gedauert, im Anschluss konnte das Jungtier wieder zur Mutter gelassen werden. „Die beiden Bären haben sich sehr schnell wieder beruhigt. Das war nur ein kurzer Stressmoment für die Tiere. Die Untersuchung ist aber sehr wichtig. Und für uns ist es eine tolle Nachricht, dass das Jungtier so fit ist“, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Eine weitere direkte Untersuchung ist jetzt erst einmal nicht mehr vorgesehen.

Auf der Außenanlage, die bis vor knapp zwei Wochen nicht betreten werden konnte, mussten umfangreiche Reinigungsarbeiten ausgeführt werden. Zur Sicherheit wurde nach der Geburt der Wasserteil abgelassen und stattdessen große Mengen Stroh als Absturzsicherung dort eingebracht. Die Bärenmutter hatte dieses jedoch über die gesamte Anlage verteilt. „Allein dieses durch die Feuchtigkeit schon modrig und schwer gewordene Stroh hat eine große Mulde gefüllt. Es war Zeit dass es raus gekommen ist“, erläutert Reinschmidt. Dafür werden aktuell reichlich große Stämme in die Anlage eingebracht, die es dem Jungbären ermöglichen sollen, jederzeit den wieder zu befüllenden Wasserteil verlassen zu können, falls er baden geht.

Details zu Namenssuche in der kommenden Woche
Wenn der Umbau fertig ist, dürfen die beiden Tiere wieder auf das kleinere der beiden Außenanlagenteile. Dort sollen sie genügend Zeit bekommen sich einzuleben, bevor dann auch die Öffentlichkeit den kleinen Eisbären sehen können wird. „Im März wird es aber wahrscheinlich soweit sein“, prognostiziert der Zoodirektor. Bis dahin wird es noch eine Namenssuche für das Tier geben. Einzelheiten dazu sollen kommende Woche bekannt gegeben werden. Bis dahin bittet Reinschmidt noch um etwas Geduld: „Auch, wenn wir schon viele Vorschläge bekommen haben, noch sammeln wir diese nicht.“

Für den Zoo Karlsruhe sei es ein großer Erfolg, nach 1991 wieder die erste Eisbärengeburt in Karlsruhe vermelden zu können. „Karlsruhe gehörte vor allem in den 1980er zu den in der Zucht von Eisbären erfolgreichsten Zoos. Das ist jetzt schon etwas ganz Besonderes nach so vielen Jahren“, sagt Reinschmidt. Am 2. November 2024 hatte Nuka zwei Jungtiere zur Welt gebracht, eines davon ist wahrscheinlich bereits in den ersten Tagen gestorben und wie in der Natur anschließend vom Weibchen gefressen worden. Der zweite Eisbär entwickelte sich jedoch sehr gut – trotz der nicht optimalen Bedingungen in der Halbhöhle. Da es der erste Wurf von Nuka war, verringerte dies ebenfalls die Chancen auf eine erfolgreiche Aufzucht. In der Natur liegt die Jungtiersterblichkeit sogar bei mehr als 80 Prozent. „Umso mehr freuen wir uns jetzt“, so Reinschmidt.

Vater Kap ist weiter auf dem großen Teil der Außenanlage untergebracht. Er ist für die Zoogäste dort zu sehen. Zu Nuka und dem Jungbären darf er nicht, da er das Jungtier höchstwahrscheinlich töten würde. In der Natur kommen Männchen und Weibchen meist nur zur Paarung zusammen, danach trennen sich die Wege wieder. Ob Kap, der genetisch besonders wichtig für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) ist, in den kommenden Monaten in einen anderen Zoo darf, um sich eventuell auch dort nochmals fortzupflanzen, liegt jetzt an der Entscheidung des Zuchtbuchführers. In den ersten Monaten würden Nuka und ihr Jungtier aber auf alle Fälle im kleineren Teil der Anlage bleiben, unabhängig von einer Entscheidung zu Kap.

Die große Emotionalität eines kleinen Eisbären möchte Reinschmidt gezielt nutzen: „Kein Tier steht mehr für die beiden größten Krisen unserer Erde, das Artensterben und die menschengemachte Erderwärmung. Wir wollen, dass diese Tierart eine Zukunft hat. Aktuell sieht es aber nicht besonders gut für die Eisbären aus. Darauf möchten wir aufmerksam machen.“

Die Zootierärzte Dr. Marco Roller und Dr. Lukas Reese (v.l.) untersuchen den jungen Eisbären, der von Revierleiter Moritz Ehlers gehalten wird.  | Foto: Zoo Karlsruhe, Timo Deible
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Autor:

Jo Wagner

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