Bürger fürchten Radverkehr & Wegfall der Ruhe-Oase im Karlsruher Osten
Kritik an den Bernhardusplatz-Plänen in der Oststadt
Karlsruhe. Zur Bürgerinfo „Gestaltung des Durlacher Tors am Bernhardusplatz“ lud das Stadtplanungsamt – und viele Bürger waren gekommen, um den Zwischenstand der Planungen zu erfahren und eigene Anregungen einzubringen.
Rita Mettler vom „Büro Mettler Landschaftsarchitektur“ berichtete über den Sachstand. Etliche Wünsche der Bürgerschaft seien in den Prozess einbezogen worden: So soll es auf dem Areal an der Ludwig-Wilhelm-Straße gegenüber der Bernhardus-Kirche Marktstände, öffentliches WC, Radabstellplätze, komfortable Holzbänke sowie Rundbänke, ein kindersicheres Wasserspiel und ein schattiges Wäldchen geben. Ein Kiosk, wie mehrfach angeregt, sei derzeit noch in Prüfung, so die Planer: Insgesamt gäbe es „einen grünen Platz mit vielen Bäumen“ in einem parkähnlichen Ambiente.
Von Seiten der Bürgerschaft gab es etliche weitere Fragen. Vor allem an zwei Dingen entzündete sich Kritik. Zum einen die Befürchtung, dass das Areal, nachdem der Wall wegfällt und ein Durchstich zum Durlacher Tor entsteht, zu einer Rennstrecke für Radfahrer werde. Und zum anderen, dass die bisherige „Ruhe-Oase“ bald Geschichte sei und auch das Miteinander auf dem Spielplatz störe.
„Ich finde das erschreckend. Das ist der einzige funktionierende Spielplatz für kleine Kinder in der Oststadt. Ich befürchte, dass diese Oase den Planungen zum Opfer fällt“, meinte eine Mutter. Ein Bürger kritisierte die Lenkung der Radfahrer als zu umständlich. „Fußgänger und Radfahrer – da fehlt jegliche Trennung. Das führt zu Problemen.“
Ulrich Wagner vom Stadtplanungsamt erklärte, dass der Verkehr für Radfahrer auf dem Platz unattraktiv gemacht werden soll. Auch der Spielplatz sei vom Radverkehr abgeschottet. Jedoch werde es Mischflächen geben.
Eine Frau meinte, dass das Areal ein schöner Ort in seinem jetzigen Zustand sei. „Ich fühle mich hier geschützt. Das ist eine Oase, die mir in der Seele guttut. So wie es jetzt ist, ist es sinnvoll. Warum macht man es kaputt?“ Gerade der Wall sorge für Beruhigung. Klaus Weindel vom Gartenbauamt entgegnete, dass es keine Verschlechterung der Situation gebe. Auch der Vermutung, dass hier eine Rennstrecke entstehe, widersprach er.
Eine Bürgerin meinte, dass Eltern oft in der Außengastronomie der angrenzenden „Oktave“ säßen und von dort mit ihren Kindern auf dem Spielplatz kommunizierten. Dies könnte durch Radfahrer gestört werden. Diese Problematik werde und wolle man nicht durch Schilder, sondern durch die Kraft der Gestaltung in den Griff bekommen, entgegnete Wagner.
Manche Besucher der Info-Veranstaltung lobten auch das grüne Projekt mit dem Wegfall der bestehenden Rampe. Planerin Mettler sagte, dass sie es merkwürdig finde, dass etliche den Wall erhalten möchten. Viele meldeten sich dabei zu Wort – mit differierenden Meinungen. rj
Infos: Der Prozess ist längst nicht abgeschlossen. Die Umgestaltung soll 2022 beginnen.
Autor:Jo Wagner |
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