Meinung von Friedemann Kalmbach
„Oben-Ohne“ in Karlsruhes Freibädern
Stadtrat Friedemann Kalmbach von der Wählergruppe FÜR Karlsruhe spricht sich gegen das „Oben-Ohne-Schwimmen“ in Karlsruhe aus. Die Linken-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat forderte, dass jede Person unabhängig des Geschlechts, ihre Kleiderwahl in den Bädern ungehindert treffen kann. Diese Forderung wurde nun im Bäderausschuss des Gemeinderats beschlossen – trotz der Bedenken der Bäderbetriebe und des Kinderbüros bezüglich des Jugendschutzes.
Stadtrat Kalmbach sieht die Entscheidung ebenfalls kritisch: „Sich selbst grenzenlos auszuleben, bedeutet, dass man negative Auswirkungen für andere in Kauf nimmt. Besonders mit Blick auf Jugendliche ist Nacktheit ein schwieriges Thema. Auch leben wir in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft, wo eine große Freizügigkeit mit den eigenen Werten in Konflikt gerät. Eine übertriebene Toleranz in Bezug auf körperliche Freizügigkeit ist gegenüber anderen Ansichten intolerant. Die Freiheit des einen sollte da enden, wo die Freiheit des anderen beginnt.“
FÜR Karlsruhe bemängelt die Dringlichkeit, die diesem Thema zugemessen wird. Die Möglichkeit des “Oben-Ohne-Badens“ wird auf ruhigeren Freiflächen, sowie beim textilfreien Baden im Vierordtbad, schon jetzt ermöglicht. Von einer Diskriminierung oder Intoleranz kann aufgrund des bereits vorhandenen Angebots in Karlsruhe also nicht gesprochen werden.
Auch sieht die Wählergruppe FÜR Karlsruhe keinen mehrheitlichen Konsens in der Gesellschaft für diese Entscheidung: In Freudenstadt wurde das „Oben-Ohne-Baden“ für Frauen durch den Gemeinderat gestoppt: Es gab zu viel Kritik durch Gäste und in den Sozialen Netzwerken. Befürchtet wurde, „dass Frauen, die halbnackt baden, von anderen Besuchern angegafft und belästigt werden könnten.“ Eine deutschlandweite Befragung ergab, dass sich 55 Prozent der befragten Frauen sich gegen eine „Oben-Ohne-Regelung“ aussprachen – 56 Prozent der befragten Männer sehen eine solche Regelung positiv
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