"Karles Woche", Kommentar zu "Genesis"
„Proleranz“
Ein neues Wort tut immer gut. Für manche Reaktion auf das den Bürgern geschenkte Monumentalwerk „Genesis“, das sich nicht mit der christlichen, sondern den unterschiedlichen Schöpfungsgeschichten auseinandersetzt, muss ein solches erfunden werden: eine Mixtur aus „Provinz“ und „Intoleranz“.
Es ist schon erstaunlich-erschreckend, wie schnell manch’ „kunstfertiger“ Zeitgenosse den „Hammer“ herausholen will, um den „Dreck“ zu zerstören. Lüpertz Werk sei eine „Vereinnahmung öffentlichen Raums durch christliche Symbole“, die Entscheidung, statt hässlicher Werbung die Werke eines Weltkünstlers zu präsentieren, zudem „undemokratisch“ gefallen.
Lassen wir mal die Kirche im Dorf und sind deutlich: Das ist ein „proleranter“ Witz! Christliche Symbole im öffentlichen Raum sind in unseren Breitengraden so alltäglich wie wichtig, allerdings erschöpft sich das bei „Genesis“ auf eine Christus-Darstellung auf einer Tafel (von 14). Dass eine Entscheidung des Gemeinderates undemokratisch genannt wird, lässt bei solchen Zeitgenossen indes tief blicken. Man fühlt sich schlecht erinnert an die Diskussionen um Musengaul, Europa oder Platz der Grundrechte: Kunst im öffentlichen Raum scheint bei manchem „proleranten“ Zeitgenossen nur eines zu erfahren: Vorverurteilung.
Die leise Mehrheit schweigt – und genießt.
Autor:Jo Wagner |
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