"Freundeskreis Feldbahn" erprobt neue Antriebstechnik in Karlsruhe
Schlossgartenbahn in Karlsruhe als Versuchsstrecke
Karlsruhe. Zum Testlabor unter freiem Himmel wurde am Samstag die Schlossgartenbahn in Karlsruhe. Der "Freundeskreis Feldbahn" aus dem schwäbischen Nellmersbach erprobte auf dem
2,7 Kilometer langen Rundkurs seinen neuen Solartriebwagen. „Um die Leistungskraft dieser Antriebstechnik zu testen, haben wir eine längere Fahrtstrecke gesucht und diese hier in der Fächerstadt gefunden“, bedankte sich Michael Jahnle vom Freundeskreis über die Unterstützung der Verkehrsbetriebe als Betreiber der Schlossgartenbahn. Denn in Leutenbach-Nellmersbach steht dem Verein nur eine 340 Meter lange Strecke für ihre Fahrten zur Verfügung.
Der Solartriebwagen, der am Samstag auch viele neugierige Blicke von Besuchern des Schlossgartens auf sich zog, verfügt über eine Photovoltaikanlage auf dem Fahrzeug-Dach. Die Solarzellen produzieren die Energie für den Betrieb des Elektromotors. An sonnigen Tagen wie am Samstag können die Solarzellen eine Leistung bis 620 Watt erbringen. Damit die Bahn aber auch an wolkenverhangenen Tagen fahren kann, wird die überschüssige Energie aus den Solarzellen in Batterien gespeichert. So kann der eine Tonne schwere Triebwagen, der über zwölf Sitzplätze verfügt, bis zu fünf Stunden fahren. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 15 Stundenkilometer.
Antrieb als Abaschlussarbeit
Der in Karlsruhe getestete Antrieb wurde von Patrick Nickels im Rahmen seiner Abschlussarbeit zum staatlich geprüften Techniker entwickelt. Der 25-Jährige ist gelernter Mechatroniker und gehört seit 1998 dem Freundeskreis Feldbahn an. Er entwickelte gemeinsam mit einem Team in monatelanger Tüftelarbeit das Antriebsdrehgestell für den mehr als fünf Meter langen Solartriebwagen.
Nach den Probefahrten auf der Schlossgartenbahn zeigte sich der Freundeskreis Feldbahn aus Nellmersbach zufrieden mit den Test-Ergebnissen: „Der Solartriebwagen funktionierte auch auf so einer langen Strecke einwandfrei und hatte noch Stromreserve in der Batterie“, zog Jahnle eine positive Bilanz des Tages, an dessen Ende er mit seiner Crew auf einer Picknickdecke entspannt den Betriebsablauf der Schlossgartenbahn beobachtete.
Auch die Verkehrsbetriebe freuten sich über die gelungene Premierenfahrt der Feldbahn. „In Baden scheint die Sonne bekanntermaßen ja ein wenig öfter als in Württemberg", schmunzelte Anja Recknagel-Linke, die bei den VBK für den Betrieb der Schlossgartenbahn verantwortlich ist: "Insofern war die Schlossgartenbahn geradezu prädestiniert für die Erprobung des neuen Antriebs mit Solarenergie und wir haben den Freundeskreis Feldbahn gerne bei diesem Vorhaben unterstützt und unsere Infrastruktur zur Verfügung gestellt." (nl)
Autor:Jo Wagner |
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