Winterliche Holzernte muss reduziert werden / Forstamt entschärft Gefahren
Stadtwald leidet unter Dürreschäden

Von Sturm Sabine zerstört: Eine über 150 Jahre alte Eiche im Oberwald. | Foto: Stadt Karlsruhe
  • Von Sturm Sabine zerstört: Eine über 150 Jahre alte Eiche im Oberwald.
  • Foto: Stadt Karlsruhe
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Wie sichtbar die Spuren des Klimawandels in den Karlsruher Wäldern nicht erst seit gestern sind, zeigte erneut ein Bericht von Forstamtsleiter Ulrich Kienzler im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen: Schäden im Stadtwald schränken aktuell die winterliche Holzernte ein, während die Stadt sich schon das ganze Jahr verstärkt bemüht, Gefahren durch stark geschädigte, absterbende oder abgestorbene Bäume zu entschärfen – etwa entlang von Straßen, Bahnlinien, Bebauungen oder Erholungsflächen.

Wie Kienzler ausführte, warf bereits im Februar der Sturm "Sabine" viele Waldbäume ganz oder teilweise um. Dürreschäden aus drei Hitzesommern, daraus resultierend Borkenkäfer und Pilze, Eschentriebsterben oder Rußrindenkrankheit taten ihr Übriges. Wenn möglich, gehen die Forstleute bei den Aufräumarbeiten baumerhaltend vor: So werden derzeit an drei über hundert Jahre alten Buchen an der Tiefentalstraße abgestorbene Kronenteile von Baumkletterern und vom Hubsteiger aus zurückgeschnitten und die Bäume so nicht komplett gefällt. Häufig bleiben auch Stammteile als "Öko-Torso" stehen. Sie bilden über Jahre oder gar Jahrzehnte wertvolle Lebensräume für Alt- und Totholz-Insekten. "2020 haben wir bisher im Stadtwald 4.500 Kubikmeter Holz von geschädigten oder abgestorbenen Bäumen aufgearbeitet", so Kienzler. Das entspreche etwa einem Drittel der nachhaltig in einem Jahr nutzbaren Holzmenge.

Mehr Gefahr und hoher zeitlicher Aufwand
Für die Beschäftigten des Forstamtes und der beauftragten Forstunternehmen ist die Beseitigung von "Gefahrenbäumen" eine aufwändige und gefährliche Arbeit. Speziell angeschaffte Geräte, wie fernsteuerbare Fällkeile und Spezialmaschinen, unterstützen die Forstwirte und sollen Unfallrisiken reduzieren. Der zeitliche Aufwand ist jedoch deutlich höher als bei normalen Fällarbeiten. So wird im kommenden Winter die Holzernte auch deutlich reduziert und findet nur im Rahmen von dringlichen Pflegearbeiten oder bei weniger betroffenen Baumarten wie Pappel oder Douglasie statt. Das Holz der Pappel ist gut nachgefragt und wird in der Herstellung von Obstkisten oder für Innenlagen von Ski oder Snowboards verwendet. Das Holz der Douglasie ist witterungsbeständig und bestens für Verwendungen im Außenbereich geeignet.

Im Ausschuss stellte der städtische Forstamtsleiter deshalb die geplante Reduzierung der Holzerntemenge als Reaktion auf die Waldschäden für 2020, aber auch für 2021 vor. Dies traf auf Unterstützung, obwohl es gleichzeitig geringere Erlöse beim Holzverkauf in Aussicht stellt.

Der Ausblick in die Zukunft ist durchaus zwiespältig: Auch wenn der Fokus der Stadt Karlsruhe auf der natürlichen Verjüngung des Waldes liegt, werden im Stadtwald jedes Jahr sehr viele Jungbäume nachgepflanzt. In diesem Frühjahr waren es über 16.000. Die wichtigste Baumart ist dabei die Eiche, insgesamt wurden 14 verschiedene Baumarten für den Wald der Zukunft gepflanzt. Viele haben den Hitzesommer jedoch nur dank einer Bewässerung überlebt.

Autor:

Jo Wagner

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