Bernhardusplatz hat noch Planungsschwächen auf dem Weg zum grünen, ruhigen Stadtplatz
Trotz "Ok" im Karlsruher Planungsausschuss bleiben offene Fragen
Karlsruhe. Ein grüner, baumbestandener Platz mit Wasserspiel, viele Sitzgelegenheiten, ein Standort für einen Stadtteilmarkt (Umzug vom Gottesauer Platz in Uninähe), ein Kiosk (statt eines Cafés) und die Einbeziehung (keine Trennung) des Areals zwischen Kirche St. Bernhard und Heinrich-Meidinger-Schule bis zur Bernhardstraße ("Kleiner Bernhardusplatz"): In die Planung des Durlacher Tors/Bernhardusplatzes sind auch einige der vielen Bürger-Anregungen eingeflossen (das "Wochenblatt" berichtete mehrfach).
Das Öffnen des Walls bleibt weitere ein Kritikpunkt
Vergangene Woche diskutierte der Planungsausschuss die vorliegenden Pläne, sprach sich unter Leitung von Bürgermeister Daniel Fluhrer dafür aus, den Weg weiter zu verfolgen. So befürwortete der Ausschuss die Intention, am Oststadt-Entree einen ruhigen Aufenthaltsort für viele Nutzungen zu schaffen. Auch die Absicht, durch Öffnen des Walls die Verbindung zwischen Bernhardusplatz und der Oststadt zu stärken, wird "grundsätzlich positiv gesehen", so die städtische Mitteilung, was durchaus erkennen lässt, dass die berechtigten Einwände der vielen Eltern von spielenden Kindern registriert wurden.
Denn dabei geht's um den Radverkehr, der durch die Öffnung an dieser Stelle zu erwarten ist. Diesen müsse man "aus den beruhigten Zonen herausziehen", war man sich im Gremium einig. Ein Aspekt, der auch in der Bürgerbeteiligung - zuletzt im Oktober 2019 (das "Wochenblatt" berichtete) - immer wieder dringendes Anliegen war. Bürgermeister Fluhrer sagte zu, dass sich die Verwaltung dieses Themas im Zuge der weiteren Planung annehmen werde: "Ziel müsse sein, die Außenbeziehung rund um die Platzfläche für den Radverkehr zu stärken."
Radwegeführung führt mitten in die Fußgänger ...
Denn noch immer bleibt die Radwegeführung auf der Südseite des Platzes (entlang der Durlacher Allee) wesentlicher Kritikpunkt, denn der "geplant angelegte" Radweg führt völlig widersinnig mitten in einen Fußgängerbereich am Eingang zur unterirdischen Haltestelle Durlacher Tor. Nicht nur einmal haben Bürger bei den Anhörungen diese Fehlplanung moniert, doch geändert hat sich bis heute nichts! Jetzt heißt es aus dem Planungsausschuss, man werde nochmals prüfen, ob die Planung für das stadteinwärts führende Radangebot noch optimiert werden kann. Aussagen der Oststadt-Bürger sind da schon seit Monaten deutlich: Ja, man kann! Eigentlich lässt das nur erkennen, dass keiner der Planer wohl jemals diesen Weg mit dem Rad gefahren ist.
Grün im Blick
Hintergrund der Neuordnung des Doppel-Platzes (Durlacher Tor und Bernhardusplatz) ist der Bau des Stadtbahntunnels. Dieser geht mit Umbauten für das Durlacher Tor/Bernhardusplatz einher. Durch den Wegfall der Bertholdstraße (das "Wochenblatt" berichtete über die Streichung aus dem Stadtplan) reicht der Durlacher Tor-Platz rund um das alles andere als schmucke Betriebsgebäude der Verkehrsbetriebe durch die Öffnung des Walls nun bis zur Kirche St. Bernhard und zur Heinrich-Meidingerschule. Nicht in der Planung taucht auch die vor Jahren schon geplante öffentliche Toilette am KVV-Gebäude auf.
Wird die Kirche etwa abgesenkt?
Der (kleine) Bernhardusplatz, schon heute rund um den Spielplatz und das vorhandene Café mit Bäumen ausgestattet, soll weiter "entsiegelt werden": Rund 30 neu zu pflanzende Bäume, Pflanzschollen und ein Wasserbecken mit Wassersprudlern sollen kommen.
"Durch Abtragung des Walls im Bereich der Kirche ist die Verbindung zwischen Durlacher Tor und Bernhardusplatz künftig barrierefrei", heißt es in der städtischen Mitteilung. Eine merkwürdige Aussage, denn der Bereich an der Kirche - schon seit vielen Jahren durch eine Rampe barrierefrei - wird auch durch die Planung des Berliner "Planungsbüros Mettler" nicht ohne Rampe auskommen, denn die Kirche wird wohl kaum tiefer gelegt werden bei den anstehenden Maßnahmen!
Zudem soll der Bereich der Ludwig-Wilhelm-Straße bis zur Bernhardstraße (Teil des Platzes), auf Bürger-Wunsch in die Planung integriert, "behutsam erneuert". Bestehende Tischtennisplatte und Trinkbrunnen bleiben erhalten, der Spielplatz wird jetzt im Frühjahr saniert, zum Verweilen sollen dann auch neue Beläge und Sitzelemente kommen, die den Platz rund um die schon bestehende Außengastronomie zudem neu strukturieren sollen. Mit keinem Wort wurde jedoch auf die Beleuchtung des neuen und größeren Platzes eingegangen. Das war schon vor Jahren einmal ein wichtiges Thema in der Oststadt. Bürger waren damals zurecht auf die Barrikaden gegangen, damit nachts ein Durchqueren des Platzes gefahrlos möglich war! (ps/jow)
Infos: Die Planung für das Gesamtareal vom Durlacher Tor bis zur Bernhardstraße wird weiter konkretisiert mit dem Ziel, 2023 mit der Umsetzung zu beginnen.
Autor:Jo Wagner |
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