Rückgang von Luftschadstoffen in Baden-Württemberg
Luftqualitätsindex: Überwiegend sehr gute Luft 2020
Karlsruhe. Die Qualität der Luft in Baden-Württemberg war im vergangenen Jahr in der Summe überwiegend sehr gut. Dies zeigt der im Jahr 2020 eingeführte Luftqualitätsindex der "Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg" (LUBW), der täglich ermittelt wird. Sein Jahresverlauf für das Jahr 2020 wurde nun ausgewertet und auf der Webseite „Überblick Luftqualität Baden-Württemberg 2020“ veröffentlicht. „Generell verbessert sich seit vielen Jahren die Qualität der Luft kontinuierlich in Baden-Württemberg. Dies zeigt, die zahlreichen Maßnahmen zur Reduktion von Luftschadstoffen wirken. Dazu zählen Maßnahmen wie verbesserte Filter in Industrieanlagen, Reduktion der Schadstoffe aus dem Kraftfahrzeugverkehr oder die Einführung von Tempolimits“, so Eva Bell, Präsidentin der "LUBW".
Luftqualitätsindex zeigt Belastung für die Menschen auf
Der Luftqualitätsindex Baden-Württemberg ist ein tagesaktueller Indikator, der die Belastung verschiedener Luftschadstoffe auf die Gesundheit des Menschen widerspiegelt. Der Index umfasst je nach Messumfang der jeweiligen Messstation die Konzentrationen der Schadstoffe Ozon, Stickstoffdioxid sowie Feinstaub der Fraktionen PM10 und PM2,5.
Luftqualität im Jahresverlauf 2020
Aufgrund der Silvesterfeuerwerke startete das Jahr 2020 mit einer schlechten Luftqualität. Ende Januar führte eine Inversionswetterlage zu einem schlechten Austausch der Luft. Schadstoffe verblieben an Ort und Stelle. Entsprechend wurde an städtischen und verkehrsnahen Standorten hohe Feinstaubwerte gemessen.
Eine ausgeprägte Hochdruckwetterlage führte Ende März bis April ebenfalls zu austauscharmen Witterungsbedingungen und entsprechend zu erhöhten Schadstoffkonzentrationen und dies, obwohl im gleichen Zeitraum die Verkehrszahlen aufgrund des Corona-Lockdowns deutlich zurückgingen. Im Sommer wurde an wenigen Tagen hohe Ozonkonzentrationen festgestellt. Die vereinzelten Tage sind in der Abbildung 1.1. gelb markiert. Der Eintrag von Saharastaub führte an einem Tag im November zu „schlechter“ Luft an den ländlichen Hintergrundmessstationen.
Ozon und Klimawandel
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist ein Rückgang der Immissionsbelastung durch Ozon sowohl an den Messstationen im städtischen als auch im ländlichen Hintergrund festzustellen, der sich insbesondere bei den Spitzenkonzentrationen zeigt. Ursache sind die rückläufigen Werte der Ozonvorläufersubstanzen: Stickstoffdioxid, flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (non-methane volatile organic compounds, NMVOC), Methan, Kohlenmonoxid.
Aufgrund des Klimawandels werden in Zukunft heißere und trockenere Sommer zunehmen. Diese Wetterlagen begünstigen die Bildung des Reizgases Ozon. „Das Jahr 2020 war das zweitwärmste und zweitsonnigste Jahr in Baden-Württemberg seit den Wetteraufzeichnungen. Wir verdanken es den deutlich zurückgegangenen Luftschadstoffen, insbesondere den sogenannten Vorläufersubstanzen, dass die Spitzenkonzentrationen von Ozon bisher noch nicht wieder gestiegen sind“, erläutert Bell. Im Sommer 2020 führten die warmen und sonnigen Wetterlagen an sechs Tagen im Juli und August an einigen Messstationen zu Überschreitungen des Informationsschwellenwertes von 180 µg/m³ Ozon (1-Stundenmittelwert).
Autor:Jo Wagner |
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