Baden-Württemberg ist FSME-Risikogebiet: Zeckensaison im vollen Gange / weniger Fälle als im Vorjahr
Zecken im Blick

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Baden-Württemberg. Innerhalb des ersten Halbjahres 2019 wurden 65 FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg übermittelt. Das sind deutlich weniger Infektionen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 109 Fällen. Betroffen sind alle Altersgruppen.

49 Personen, darunter drei Kinder im Alter von neun und elf Jahren mussten, aufgrund einer Hirnhaut-, Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksentzündung im Krankenhaus behandelt werden. In Baden-Württemberg sind unverändert alle Stadt- und Landkreise außer dem Stadtkreis Heilbronn FSME-Risikogebiete. Dies zeigt die vom Robert Koch-Institut zuletzt im Januar 2019 aktualisierte Karte zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland.

„Aufgrund der sommerlichen Temperaturen und des vermehrten Aufenthalts im Freien und in der Natur rechnen wir in den nächsten Wochen weiterhin mit einem erhöhten Infektionsrisiko. Die mehrfache Schutzimpfung gegen FSME ist ein wirksamer Schutz gegen FSME-Erkrankungen. Dringend empfehlen wir die Impfung allen Personen, die sich in den Risikogebieten in der Natur aufhalten und somit ein erhöhtes Risiko für Zeckenstiche haben. Kinder und Erwachsene gleichermaßen sollten beim Hausarzt ihren Impfstatus checken und gegebenenfalls ihren Impfschutz aktualisieren lassen“, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha unlängst in Stuttgart. Wichtig sei zu beachten, dass in der Regel drei Impfungen notwendig seien, um den vollen Impfschutz zu erreichen, erklärte Lucha.

Die Infektion erfolgt häufig im eigenen Garten oder bei Spaziergängen in der Natur. Die Zecke klettert beispielsweise auf einen Grashalm oder ein Gebüsch. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen.

„Da Zecken nicht nur FSME, sondern auch Erkrankungen wie Borreliose und Tularämie übertragen können, raten wir zu praktischen Schutzmaßnahmen. So sollte man in der Natur möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Vor allem das gründliche Absuchen des Körpers ist nach einem Tag im Freien unentbehrlich – insbesondere in Hautfalten, da Zecken das feucht-warme Milieu mögen“, erklärte die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes, Dr. Karlin Stark. Sie betonte außerdem, dass die Zecke schnell entfernt werden sollte, um das Infektionsrisiko zu verringern. „Wichtig ist, möglichst alle Teile der Zecke zu entfernen, um einer Entzündung vorzubeugen. Die Zecke dabei nicht am vollgesogenen Körper packen und beim Entfernen nicht drehen. Vor dem Entfernen sollte die Zecke nicht mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden“, sagte Dr. Stark.

Im Jahr 2018 hat das Robert Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg eine Studie zur Frühsommer-Meningoenzephalitis gestartet. Hierbei werden Informationen zum Infektionsort, zum klinischen Verlauf der Erkrankung, zu Spätfolgen und zum Impfstatus von Patientinnen und Patienten erhoben. „Die Ergebnisse können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, FSME-Erkrankungen zukünftig besser vorzubeugen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern“, erklärt Dr. Stark. So könnten Erkenntnisse zur Wirksamkeit verfügbarer Impfstoffe und zur Schutzdauer der Impfung gewonnen sowie besondere Infektionsrisiken bewertet werden, so Dr. Stark weiter.

Infos: Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das FSME-Virus. Es wird fast immer durch den Stich infizierter Zecken übertragen. Die Erkrankung beginnt ein bis zwei, manchmal bis zu vier Wochen nach dem Zeckenstich mit grippeähnlichen Symptomen. Bei einem Teil der Betroffenen entwickeln sich Erkrankungszeichen des Nervensystems wie Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle, aber auch langanhaltende Kopfschmerzen. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Verläufen zur völligen Heilung. Schwere Krankheitsverläufe werden fast nur bei Erwachsenen beobachtet. Todesfälle in Folge einer FSME sind selten. Im Jahr 2018 mit insgesamt 288 übermittelten FSME-Fällen wurde ein Todesfall übermittelt.

Der beste Schutz vor einer FSME-Infektion ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten gegenüber Zecken exponiert sind. Da für einen kompletten Impfschutz drei Impfungen erforderlich sind sollte man sich rechtzeitig, am besten bereits mehrere Monate vor Beginn der Zeckensaison impfen lassen.

Entsprechend der Aktivität der übertragenden Zecken werden FSME-Erkrankungen hauptsächlich vom Frühjahr bis in den Spätherbst übermittelt. Die Anzahl übermittelter FSME-Erkrankungen unterliegt seit Einführung der Meldepflicht stärkeren Schwankungen. Die Gründe hierfür liegen an klimatischen und ökologischen Faktoren die die Aktivität der Zecken aber auch die Populationsgrößen der Wirtstiere, wie Mäuse und Niederwild beeinflussen. Des Weiteren werden die Meldezahlen durch die Freizeitaktivitäten der Menschen und den Impfstatus beeinflusst. Auch die Entscheidung der Ärzte, in welchen Fällen eine Untersuchung des Blutes auf FSME veranlasst wird, hat Auswirkungen auf die Anzahl der gesicherten Diagnosen.

Antworten auf häufig gestellte Fragen gibt es beim Robert Koch-Institut (RKI)

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Jo Wagner

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