„Die Sehnsucht ist beinahe mit Händen zu greifen“
Badischer Handball-Verband: Präsident Peter Knapp ist voller Vorfreude für alle Handballerinnen und Handballer
Karlsruhe. (bz) Arbeitsintensive Monate liegen hinter dem Badischen Handball-Verband und seinen über 200 Vereinen. Hygienekonzepte wurden ständig überarbeitet und an neue Verordnungen angepasst. Spielen durfte trotzdem niemand seit fast genau elf Monaten. Am kommenden Wochenende ist diese Leidenszeit zu Ende, der BHV beginnt mit seinem Spielbetrieb. Aus diesem Grund haben wir mit dessen Präsidenten Peter Knapp gesprochen und wollten von ihm wissen, wie sehr er sich für alle Handballbegeisterten freut.
Herr Knapp, am Wochenende wird endlich wieder um Punkte Handball gespielt. Was bedeutet Ihnen das nach elf Montan Corona-Zwangspause?
Peter Knapp: Die Freude darüber ist riesig. Handball zu organisieren, ohne spielen zu dürfen, macht echt keinen Spaß. Es war daher extrem ermutigend zu sehen, dass viele Vereine gleich reihenweise soziale Aktionen während der Coronapause durchgeführt haben. Das macht uns Handballer ungemein stolz. Dennoch wurde offensichtlich, wie sehr uns der geliebte sportliche Wettkampf, die Triebfeder schlechthin, fehlt. Und jetzt dürfen wir endlich wieder beginnen!
Zuschauer dürfen unter bestimmten Voraussetzungen wieder in die Hallen. Wissen Sie schon, welches Spiel Sie sich als erstes anschauen werden?
Mit meinem ersten Hallenbesuch auf Verbandsebene muss ich eine Woche warten, da ich an diesem Wochenende den BHV auf dem DHB-Bundestag in Düsseldorf vertreten werde. Mein erstes Spiel in der Halle wird wahrscheinlich das Derby in der Frauen-Badenliga zwischen dem TV Brühl und der HG Oftersheim/Schwetzingen am 10. Oktober sein.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass nach zwei abgebrochenen Spielzeiten diese Saison durchgezogen werden kann?
Mit der aktuellen Entwicklung der Zahlen steigt auch meine Zuversicht. Die Handballerinnen und Handballer haben sich bisher sehr vernünftig gezeigt. Bei der Übertragung des Bundesliga-Spiels zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt endlich mal wieder eine volle Halle zu sehen, war eine tolle Sache und man konnte die Derby-Stimmung durch den Fernseher spüren. Das macht Mut und je mehr Menschen sich impfen lassen, desto besser kommen wir alle durch den Winter.
Welche Rückmeldungen haben Sie in letzter Zeit von den Vereinen bekommen. Wie groß ist die Vorfreude bei den Klubs?
Alle Beteiligten, mit denen ich gesprochen habe, verspüren eine große Vorfreude und auch Anspannung. Verantwortliche sagten mir, dass sie sehr glücklich sind, ihre enorme logistische Vorarbeit nun endlich belohnt zu sehen in Form eines geregelten Spielbetriebs. Die Sehnsucht wieder spielen zu dürfen ist beinahe mit Händen zu greifen.
Wie anstrengend waren die letzten elf Monate für das BHV-Präsidium?
Wir hatten effektiv deutlich mehr Arbeit als sonst. Das trifft besonders auf die Spieltechniker, die Schiedsrichter-Warte und alle Verantwortlichen in den drei BW-Landesverbänden, die die ständigen Anpassungen der Verordnungen in ihren Hygiene-Konzepten umsetzen mussten, zu. Das ging aber jedem Vereinsverantwortlichen ganz genau so, deshalb hatte das BHV-Präsidium gewiss keine Sonder-Belastung.
Gibt es auch kritische Stimmen, die nicht an ein sportliches Ende der Runde glauben?
Es ist völlig normal – wie in anderen Lebensbereichen auch – dass es ein breites Spektrum an Meinungen gibt. Wir haben Mannschaften, gerade im Jugendbereich, wo die Spieleranzahl am Minimum liegt. Hier darf sich die Lage nicht verschärfen.
Zudem stellt uns die ohnehin schon sehr kritische Situation bei den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern vor kaum lösbare Aufgaben. In diesem Bereich benötigen wir dringend Zuwachs.
Mit den geteilten Ligen besteht mehr Flexibilität bei der Spielplangestaltung. Sind die im Frühjahr geplanten Auf- und Abstiegsspiele womöglich eine dauerhafte Lösung, um mehr Spannung im Saisonendspurt zu bekommen?
Flexibilität war jetzt ganz klar das Gebot der Stunde. Ob dieses Spielsystem zu einem generellen Standard wird, steht heute noch nicht zur Diskussion. Wenn ich in dieser Angelegenheit Meinungen einhole, erhalte ich ein extrem breit gefächertes Spektrum an Antworten. Im Moment kann ich mir nur schwer vorstellen, dass grundsätzliche Änderungen im Spielmodus als „Schnellschuss“ implementiert werden.
Autor:Badischer Handball-Verband aus Karlsruhe |
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