KSC-Mitglieder haben die Wahl: Herausforderer Martin Müller oder Präsident Ingo Wellenreuther / Bilder / wird aktualisiert
Wellenreuther beim Karlsruher SC wiedergewählt (mit 51,9% zu 48,1%)
Karlsruhe. Die rund 9.000 Mitglieder des Karlsruher SC haben heute die Wahl: Wird Präsident Ingo Wellenreuther oder Herausforderer Martin Müller als neuer Präsident des KSC gewählt?
In der Karlsruher Schwarzwaldhalle stehen heute 25 Punkte auf der Tagesordnung, darunter die Wahl zum Präsidenten (2 Kandidaten), die Wahl der zwei Vizepräsidenten (4 Kandidaten), die Wahl der sieben Verwaltungsräte (zehn Kandidaten).
Um 11.30 Uhr wurden über 890 anwesende Mitglieder gezählt, 860 stimmberechtigte.
Versammlungsleiter und Präsident Ingo Wellenreuther eröffnet die Versammlung mit einer Gedenkminute für die verstorbenen KSC-Mitglieder.
Die Geschäftsordnung wird angenommen
Wellenreuther übergibt - wegen der anstehenden Wahlen - die Versammlungsleitung an Sathia Lorenz, den Vertreter des Wahlausschusses. Bei den Wahlen wird heute übrigens elektronisch abgestimmt, der Vorteil sei die Schnelligkeit der Ergebnisses, das nicht so lange "Leerpausen" verursache wie bisher bei Wahlen.
TOP 8 Allgemeiner Jahresbericht des Präsidiums
Rückblick auf die Finanzen, sportliche Situation mit dem Aufstieg, einem "Gänsehausmoment", so Wellenreuther: "Das war lebenswichtig für den KSC.“ Immerhin wurde der KSC finanziell gestutzt, durch die Kürzung der TV-Gelder von rund 8 Millionen Euro runter auf 800.000 Euro. "Strukturell sollte da etwas vom Vergand gemacht werden", so Wellenreuther: "Der Verein steht wie ein Mannhinter der Mannschaft."
Großer Beifall für Trainer Alois Schwartz, der mit einem Teil der Mannschaft in die Halle gekommen ist.
"Der KSC ist aber mehr als nur Fußball", so Präsident Wellenreuther, und dankte dem Engagement von vielen für den Verein. Immerhin haben die Blau-Weißen seit den 50er Jahren Spuren imdeutschen Fußball hinterlassen, mit den Vorgängervereinen seit 1894!
Ausblick Stadionbau: Im Dezember soll mit der neuen Tribüne begonnen werden, im Januar werden wohl "die ersten Stufen sichtbar sein", so Wellenreuther.
Bericht des Sportlichen Leiters
Blick auf die Spielsituation, "unsere Mannschaft war schon in der vergangenen Spielzeit auch im übertragenen Sinn eine Mannschaft", so Oliver Kreuzer: "Der KSC ist aktuell auf einem guten Weg." Ausgliederung, "Meine Heimat", Fan-Anleihe, Vision Wildpark, Sportliche Situation: "Hier kann etwas Großes entstehen, das lässt sich nicht nur an der Baustelle erkennen."
Bericht Geschäftsführer
Situation, Vorgänge Geschäftsführer, Service für Mitglieder - und Finanzen: Weniger Zuschauer, weniger TV-Gelder, der KSC hat im vergangenen Spieljahr in der 3. Liga einen Verlust von 3,57 Millionen Euro gemacht.
- Verlust, aus dem operativen Geschäft erwirtschaftet (-3,57 Mio)
- Darlehnen, aktive Verbindlichkeiten, rund 4 Mio, stehen in den Bilanzen
- Besserungsscheine (knapp 10 Mio), die stehen aktuell nicht in der Bilanz, können aber bei bestimmten Ereignissen wieder "aufleben", zum Beispiel ein positives Eigenkapital.
"Haben in der 3. Liga eine schwierige Situation", so Michael Becker: "Sind froh, dass wir raus aus der 3. Lga sind, das hat uns massiv Geld gekostet. Auf die Zahlen haben wir dadurch nur bedingt Einfluss, da ist der Rahmen zu schwierig. Wir arbeiten daran, dass wir die Situation besser machen. Der Verlust ist aber in der Bilanz sichtbar."
Auch für die aktuelle Spielzeit erwartet der KSC einen Verlust, von 1,3 Mio, trotz wieder höherere TV-Einnahmen.
Die Situation Kölmel wird erläutert - und die Option des vorzeitigen Ausstiegs, die den Verein nochmals 8,.3 Mio kosten würde zum 1. Juli 2020.
Dazu die Situation des Wandels durch die Ausgliederung, "die Zukunft des Vereins", so Becker.
13.11 Uhr: 1.016 Wahlberechtigte Mitglieder anwesend
"Haben Gottseidank das Millionengrab 3. Liga verlassen können", so MIchael Steidl, Sprecher des Verwaltungsrats, der die Entlastung des Präsidiums empfiehlt.
Aussprache
Jetzt kommen die Fragen der Mitglieder dran, die Mikrofone im Saal werden (nach Anmeldung) aufgesucht: (Antworten durch die jeweilig Zuständigen) - Themen 50+1-Regel, Kosten Parkhaus, Lagardère, Kündigungen, Rückstellungen (auch Gerichtsprozesse), Provisionszahlungen,
TOP 12, Entlastung Präsidium (13:39 Uhr)
Mit wenigen Enthaltungen angenommen
TOP 13, Entlastung Verwaltungsrat (13:40)
Mit wenigen Enthaltungen angenommen
Die Jahresberichte aus den Abteilungen liegen vor, werden zur Kenntnis genommen.
1.040 Mitglieder sind anwesend (13.49 Uhr)
TOP 16, Wahl Präsidium
Infos zur Abstimmung werden nochmals gegeben, eine "Beschleunigung des Verfahrens", so Frank Robering von "Votingtech" über Abstimmungsgerät, Urne, Chipkarte und Wahlschein.
Im Schnellkurs geht's durch die Erklärung - "1", "2" oder "3" ... Enter, dann wird die Stimme gezählt.
In der Testabstimmung (mit Eissorten) lag Schokolade (450) vor Vanille (374) und Erbeere (274). Dabei nutzten 940 Mitglieder das System zur Testabstimmung.
Vorstellung - jeder Kandidat bekommt 10 Minuten
Martin Müller stellt sich vor,
geht ein auf Familiäres, seit 2016 ist er Verwaltungsrat beim KSC, Schuldzuweisungen, Heimat, Verbundenheit, Gang vor Gerichte, "ins gemachte Nest setzen", Berufliches, Sportliches, Wirtschaftliches, sein Unternehmen und seine Wahrnehmung.
Müller betont, sein Engagement sei ein "Engagement für den KSC."
Wellenreuther spricht jetzt,
seit 38 Jahren beim KSC, "seit 9 Jahren darf ich Präsident sein", seit 2010 als Präsidium, geht ein auf Geschichte, Sportliches- "Wir sind als KSC immer wieder zurückgekommen" - und dankt Vizepräsident Günter Pilarsky für sein langjähriges Engagement. Ein langer, aber "wir sind auf dem richtigen Weg jetzt", Ausgliederung, Wildpark, Sponsoren, mehr Mitglieder, ein "Zeichen für den KSC".
Jetzt fragen die Mitglieder
Vier Fragen der Mitglieder liegen schon vor, am Saalmikro (eine Minute Antwortzeit pro Frage):
Demokratische Wahl möglich, Ausgliederung, Nachwuchs mit Chancen für die erste Mannschaft.
Müller und Wellenreuther antworten - je nach Thema: Sponsoring, Regionales einzubinden, Vertrag und Folgen mit Lagardère, Verbundenheit mit der CG Gruppe (und das Engagement bei anderen Fußballvereinen), emotionale Verbundenheit zum Engagement bei RB: "Habe durch meine Großmutter eine positive Verbundenheit mit dem FC Bayern München", so Müller.
Was macht der unterlegene Kandidat im Falle einer Niederlage? Bleibt er?
"Ich bin KSCler, bleibe aber KSCler", so Wellenreuther. "Ihr werdet mich nicht los", so Müller
KSC für die Zukunft aufzustellen. "Durch Ausgliederung besteht die Möglichkeit, sich am KSC zu beteiligen", so Wellenreuther.
Befragung abgeschlossen / zur Wahl jetzt ...
Wellenreuther mit 51,9 % der Stimmen wiedergewählt, "ein knappes Ergebnis", so Wellenreuther sehr glücklich, dem man die Anspannung sichtlich ansah: "Freue mich, dass ich drei weitere Jahre an der Spitze des KSC stehen darf." Es stünden große Aufgaben an.
"Der Wahlkampf war relativ schwierig für mich, da ich recht schnell in eine Defensiv-Haltung gedrängt wurde, die unbegründet war. Dem muss man sich stellen, habe es wohl nicht glaubhaft genug vermitteln können, dass wir nur das Beste für den KSC im Blick haben", so Müller: "Wir müssen jetzt als KSC wieder zusammenstehen, an einem Strang ziehen - und dass wir aus dieser Polarisierung wieder herauskommen."
Vizepräsidenten, zur Wahl stehen
• Gruber, Kai / Erster Wahlgang 310 Stimmen
• Pilarsky, Günter / Erster Wahlgang 800 Stimmen (gewählt)
• Schmitt, Edgar / Erster Wahlgang 311 Stimmen, 380 Stimmen im zweiten Wahlgang
• Siegmund-Schultze, Holger / Erster Wahlgang 399 Stimmen, 517 Stimmen im zweiten Wahlgang (gewählt)
TOP Wahl Verwaltungsrat (16 Uhr)
Die Kandidaten für die sieben Positionen stellen sich vor:
• Dr. Fischer, Christian / 390
• Hegele, Dieter / 348 / RAUS
• Hock, Thomas H. / 395
• Dr. Liffers, Boris / 350
• Marschall, Horst / 367
• Dr. Metz, Ulrich / 250/ RAUS
• Raase, Hubert H. / 439
• Rastetter, Gerhard / 410
• Ronecker, Ralf Joachim Franz Gustav / RAUS
• Steidl, Michael / 433
TOP 18 / Wahl der Mitglieder des Vereinsrats (16.50 Uhr)
Für das Amt eines – neun – Vereinsräte bewerben sich:
• Beck, Thomas / 275
• Bohrer, Rolf / 258
• Bott, Ralf / 196 (nicht gewählt)
• Glutsch, Holger / 255
• Gläser, Dieter / 240
• Großmann, Michael / 243
• Kunz, Michael / 302
• Lange, Uli / 309
• Räther, Heiko / 268
• Schalm, Petra / 282
Anträge der Mitglieder:
Umweltverträglichkeit der Becher im Stadion, Zugang in Fanbekleidung im Block oder Marketingaktivitäten des Vereins bis in den Raum Offenburg.
"Die elektronische Abstimmung hat sehr gut funktioniert", so Präsident Wellenreuther: "Das brachte eine große Zeitersparnis."
Ende der Versammlung: 17.08 Uhr
Autor:Jo Wagner |
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