Elfer gegen KSC in Nachspielzeit / 3 zu 4
"Wir haben in Summe schlecht verteidigt gegen Darmstadt"
KSC. Die Fan-Tribüne ist leer im Wildparkstadion Karlsruhe, ein paar Rufe gibt's dennoch im Stadion, doch die wenigen zugelassenen Fans sitzen alle auf der Hauptstribüne - heute mit laufender Erinnerung durch Stadionsprecher Martin Wacker an die Maskenpflicht! Viel vorgebommen haben sich die karlsruher heute, denn sie wollen den zuletzt aufwärts zeigenden Trend fortsetzen, die Punkte gegen Darmstadt im Wildpark lassen. Gut gerüstet sind sie auf alle Fälle: „Wir haben eine intensive Woche hinter uns“, betont KSC-Trainer Christian Eichner: „Durch den ersten Auswärtspunkt hat sich das auch etwas leichter angefühlt.“
Der KSC heute (Bild der Aufstellung) Gersbeck / Thiede , Bormuth , Kobald , Heise / Fröde , Choi , Gondorf, Goller, Wanitzek / P. Hofmann
Doch etwas verhalten ist der Beginn. Darmstadt hat die Wahl gewonnen, spielt zunächst auf der KSC-Seite im Stadion.
Abtasten ist angesagt, doch der KSC geht früh drauf, greif früh an, zwingt Darmstadt zu hektischen Pässen, die nicht ankommen. Doch leider wird dieser Vorteil vom KSC nicht in zwingendes Spiel dann umgesetzt, sondern in ebenfalls häufigen Ballverlusten!
Das war unnötig: Das 0 zu 1 nach 9 Minuten (Tor: Kempe), auf der KSC-Abwehr hinten rechts geht keiner richtig ran, Honsak kullert den Ball in die Mitte, Kempe kommt nicht richtig dran, der Ball trudelt an den Pfosten ... Tor!
Der KSC zunächst etwas konsterniert, mitunter passen auch die Zuordnungen nicht so recht, Versuche im Spiel nach vorne bleiben hängen. Aber das dauert nur etwa 10 Minuten, dann fangen sich die ganz in Blau spielenden Karlsruher wieder.
"Jungs weiter so": Die Anweisungen von Trainer Eichner sind deutlich zu vernehmen im Wildpark
23. Gondorf kommt links an die Kugel, geht in den Strafraum, passt scharf rein, da steht Hofmann, der zieht ab, erst kann Torwart Schuhen noch parieren, aber im Nachschuss nagelt Hofmann das Ding voll in die Maschen. Da war Wille und Entschlossenheit mit Kraft sichtbar! Ausgleich!
Der KSC kommt jetzt besser ins Spiel, geht früher drauf, setzt die Hessen besser unter Druck, zwingt die Lilien zu Fehlern. Zweikämpfe werden angenommen, wenn auch der Spielaufbau davon nicht so recht profitiert.
35. Die Darmstadt-Abwehr vertändelt den Ball, eine skurrile Situation, denn der Rückpass zum Torwart verhungert ... Hofmann holt sich das Ding, ist frei vor Schuhen, versucht ihn mit links zu tunneln! Schade, etwas nach rechts ziehen, und dann wäre alles frei. Aber der KSC übernimmt das Heft des Handelns, das macht Freude!
39. Wieder ein Konter, Heise geht links, spielt zu Wanitzek, der bleibt aber am 16er ab seinem Gegenspieler hängen, dabei wären links Hofmann und Choi gestanden. Schade.
42. Ecke wieder von links, wieder Heise, der Ball wird in die Mitte verlängert, dort steht Hofmann, der kann den Ball nicht unterbringen, er kommt aber nochmals per Kopf an den Ball, köpft an den Pfosten - wird dabei aber heftig umgenietet von Rapp, der sein Bein deutlich zu hoch hat! Schiri Aarnink pfeift sofort: Elfer! Hofmann wird behandelt, kann aber weitermachen
44. Wanitzek tritt an, sicher ins rechte Ecke zur Führung!
Darmstadt ist verunsichert, kommt nicht richtig in Tritt jetzt, der KSC setzt nach,
Konter von Goller in der 45., der Ball kommt zu Choi, der ist alleine vor Torwart Schuhen, bekommt den Ball aber leider nicht vorbei. Das war eneut die Chance, die Führung auszubauen! Hoffentlich rächt sich das später mal nicht!
Halbzeit.
Eine verdiente Führung für den KSC, der beim Gang in die Kabine zurecht aufmunternden Beifall bekommt von der Tribüne!
Darmstadt kommt etwas bissiger aus der Kabine, doch der KSC hält dagegen, kommt seinerseits zu Gelegenheiten, so ist in der
47. wieder Choi im Blickpunkt, geht links, zieht aus spitzem WInkel ab, doch der Ball geht am langen Eck vorbei
Kobald und Fröde kassieren Gelb.
So langsam kommt Darmstadt auf, wieder eine Chance für die Hessen, weil der KSC nicht energisch genug drauf geht! Mehlem zieht aus etwa 12 Meter ab, doch Gersbeck taucht ab, holt das Ding!
65. Die Wechselspiele fangen an, Darmstadt beginnt.
Auf der Pressetribüne verstärkt sich die Meinung, dass der KSC es Darmstadt zu einfach macht.
66. Einfaches Foul von Wanitzek 18 Meter halblinks hinten, ohne Not. Schöner Freistoß, der länger wird - und in der Mitte ist Palsson, der das Ding zum Ausgleich in die Maschen bringt. 2 zu 2
69. Goller geht, Lorenz kommt.
Es scheit, dass der KSC eine kleine "Auszeit" genommen hat, denn so langsam gehen die Blauen wieder früher drauf,
72. Ecke von links für den KSC, der Ball kommt gut rein, Hofmann kommt dran, nagelt das Ding an die Querlatte, da wäre Schuhen nicht dran gekommen!
73. kurze Unterbrechung, der Schiri braucht Hilfe, bekommt von Fröde Hilfe bei der Technik-Befestigung am Oberarm.
Darmstadt hat das Heft nun in der Hand, der KSC agiert nicht mehr, das ist leider zu wenig für den Weg zum dritten Tor! Vielleicht würden frische Kräfte hier was bringen?
Dafür kommt Darmstadt, spielt direkter, kommt nach vorne - und beim KSC wird nicht eingegriffen! Folge: erneut Ecke für Darmstadt, in der Mitte steht Dursun blank - und köpft zum 2 zu 3 ein!
78. Erst jetzt wird beim KSC gewechselt, Fröde und Choi gehen, Batmaz und Djuricin kommen.
Plötzlich steht der KSC besser, geht drauf - warum nicht früher?
83. Ausgleich, eine etwas skurrile Situation, denn nach einer Ecke kommt der Ball zu Hofmann, der auf Gondorf, der passt scharf in die Mitte zurück, der Ball kommt erneut zu Hofmann - und der versenkt den Ball! Ausgleich!
Jetzt wieder Darmstadt. Zwei Ecken für Darmstadt, der KSC bekommt das Ding nicht richtig weg.
87. Rückpass von Heise zu Gersbeck, das Ding ist zu kurz, Gersbeck muss Kopf und Kragen riskieren, trommelt den Ball weg!
Puhhh!
3 Minuten Nachspielzeit
Was ist los mit dem KSC? Warum geht das Team nicht drauf, die Abstandsregel gilt nur für Besucher im Stadion - nicht für die Spieler! Die Zweikampfquote ist schlecht, zudem laufen die KSC-Spieler deutlich weniger, haben dazu weniger Ballbesitz! Das sind keine Voraussetzungen für einen Sieg!
Noch ein Gegentor: Das hat sich abgezeichnet: Der KSC bekommt die Kugel nicht weg, Berko zieht ab - Kobald steht dazwischen, wird an der Hand angeschossen! Pfiff!
92. Elfer für Darmstadt!
Kempe markiert sicher zum Auswärtssieg für die Hessen, 3 zu 4!
Noch eine Chance bekommt der KSC, einen Freistoß aus etwa 25 Metern, alle KSC-Spieler rücken auf, Darmstadt steht hoch, etwa auf Höhe des 16ers, der KSC legt den Ball aber zunächst quer nach links raus, dann eine Flanke wieder in die Mitte ... und der Abpfiff!
Unterm Strich ist das - auch aus Karlsruher Sicht - ein verdienter Erfolg für Darmstadt, denn der KSC hat in Halbzeit 2 einfach zu viel vermissen lassen. Da hätte engagierter mit der Führung im Rücken gespielt werden können - auch wenn Darmstadt sicherlich keine Laufkundschaft ist. Aber im selben Maß wie Darmstadt aufkam, "baute" der KSC ab, ob Zweikämpfe, Laufbereitschaft oder Engagement! Das werden sicher auch die Punkte sein, die Trainer Eichner in der Pressekonferenz ansprechen wird (folgt).
Stimmen zum Spiel
"Wir hatten Glück in der ersten Halbzeit, Karlsruhe war da 30 Minuten lang klar besser, kaufte uns den Schneid ab", so Darmstadt-Trainer Markus Anfang: "Wir hatten das Glück, nicht höher zurückzuliegen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel gedreht, mehr Druck gemacht - und hatten dann das Quäntchen Glück"
"Wir hatten sie gut im Griff gehabt", so Philip Heise: "Aber am Ende des Tages sind wir nicht zufrieden. Wir kamen zurück, aber so ein Ende ist da wirklich bitter. Wir lassen aber nicht die Köpfe hängen!"
"Darmstadt kam im Verlauf der Spieldauer immer besser ins Spiel", so KSC-Trainer Eichner: "Sie waren ein Stück weit auch gieriger. Wir haben das 3 zu 1 nicht gemacht, dann wäre es für Damstadt schwer gewesen, aber dann setzte sich Darmstadt durch." Der KSC kam zwar zurück, aber schaffte es nicht, das 3 zu 3 über die Zeit zu bringen. "Das war kein gutes Spiel von uns, zu viele Fehler von uns", so Eichner. 4 Gegentore zuhause, da ist es schwer in die Punkte zu kommen, wir haben mitunter zu naiv verteidigt, da muss ich eben mehr investieren", so Eichner. Zum Elfer gegen die Karlsruher: "Die Handregel ist eben so, da brauchen wir uns nicht zu ärgern, sondern eher an die eigene Nase fassen, wie wir die Situation verbessern können, nicht wegen dem Schiri", so die deutliche Ansage von Eichner, dem der Ärger hörbar anzumerken war! Auf die Nachfrage, warum es zu diesem Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit kam, erklärte Eichner, dass sein Team "leider nicht den Deckel drauf gemacht hat, zudem mit der Qualität des Gegners, dazu etwas Pech mit den Lattentreffern. Wir haben uns zudem etwas naiv angestellt."
Auf eine Einzelkritik wollte der Trainer nicht eingehen: "Wir haben in Summe schlecht verteidigt", so das Fazit von Eichner: "Die Abwehr fängt aber vorne an."
Autor:Jo Wagner |
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