Azubis sammeln Erfahrungen in sozialen Berufen
"Wichtig ist der Kontakt auf Augenhöhe"
„Einblicke in soziale Berufe sind bei der Sparkasse Karlsruhe ein schöner und wichtiger Bestandteil des Ausbildungsplans“, so Mario Koch, stv. Leiter der Personalabteilung der Sparkasse Karlsruhe. Zum 7. Mal durften angehende Bankkaufleute ihren Arbeitsplatz in der Sparkasse gegen ein Praktikum in einer AWO Einrichtung tauschen. Mit dem Sozialprojekt „Seitenwechsel“ erhalten sie einen Blick über den gewohnten Berufsalltag hinaus und gewinnen soziale Kompetenz für das Berufsleben.
Die 17 Auszubildenden nahmen gern an dem freiwilligen Experiment teil und sammelten Erfahrungen in den Bereichen Kindertagesstätten, Jugend und Soziales, Gesundheit und Pflege oder Wohnen, Arbeiten und Sucht. Was sie in der außergewöhnlichen Arbeitswoche erlebt und erfahren haben, fassten sie für ihre Kollegen/innen und die AWO-Betreuer/innen in kleinen Präsentationen zusammen.
„Es war ziemlich laut und chaotisch“, erinnert sich ein Auszubildender, der sich für das Praktikum in einer Kindertagesstätte entschieden hatte. Kinder verlangen nach einem abwechslungsreichen Programm und viel Aufmerksamkeit. Das bekamen die Neulinge zu spüren, denn Langeweile kam nie auf. Neben dem „Windel wechseln wie am Fließband“ wurde den Kindern auch spielerisch eine Fremdsprache beigebracht. Was alle besonders in Erinnerung behalten werden: wie Kinder ihre zugeteilten Aufgaben ernst nehmen, wenn es bspw. um Tischmanieren, Zähne putzen oder die Mittagsruhe geht.
Bei der Betreuung älterer Menschen standen andere Themen auf der Tagesordnung: Gedächtnistraining, Zeitungsrunden, Gymnastik, Aktivitäten wie Singen und Bingo. Besonders herausfordernd war die Kommunikation mit den Senioren. Zuerst mussten die Auszubildenden lernen, laut und deutlich zu sprechen. Hier waren vor allem Geduld und Verständnis gefragt. Am Ende der Woche waren alle von der großen Dankbarkeit der älteren Menschen überrascht sowie von der positiven Einstellung zum gemeinsamen Altwerden in einem Seniorenzentrum.
Mit anfänglicher Verschlossenheit waren drei Praktikantinnen beim Umgang mit psychisch kranken Menschen konfrontiert. Die Bewohner der AWO Einrichtungen im Bereich Wohnen, Arbeiten und Sucht entwickelten erst nach und nach Vertrauen zu den Neulingen. Zu Beginn kam fast keiner zu den gemeinsamen Spieltreffs. Im Laufe der Woche löste sich diese Zurückhaltung und viele Bewohner erzählten gern von ihren Lebensgeschichten. Dank dieser Offenheit konnten Vorurteile gegenüber Obdachlosen und Suchtkranken abgebaut werden. Wie die Azubis selbst erkannten, ist es wichtig Menschen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Das betreffe Kunden in der Sparkasse genauso wie Menschen auf der Straße.
Als Dank für die Betreuung der 17 Praktikanten gab es von der Sparkasse Karlsruhe eine Spende in Höhe von 1.700 Euro. Den Scheck für die Einrichtungen der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH nahm Carmen Gilles, AWO-Verbandsreferentin, von Mario Koch entgegen.
Autor:Mareike Marschall aus Karlsruhe |
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